Muss ich alles durch eine rosarote Brille sehen?« fragte mich eine Freundin, »oder soll ich mich abwenden von all den schrecklichen Bildern, die mir täglich begegnen? Soll ich sie einfach ignorieren oder verdrängen, vielleicht gar nicht erst die Nachrichten einschalten? Was soll ich tun?«
Ich überlegte, wie ich ihr helfen könnte, und erzählte ihr aus meiner Erfahrung. Wenn ich mit den Tagesereignissen oder irgendeiner erschreckenden Nachricht konfrontiert werde, suche ich die Verbindung zu der ursprünglichen Ordnung. Ich verdränge das Bild nicht, sondern schau es an und dann ersetze ich es durch eine heilende Gegentatsache. Die Ursache jeder Disharmonie, jeder Störung, jedes Chaos ist ein falscher Gedanke, ein unklares oder unwissendes Denken. Wenn ich z.B. beim Klavierspielen Fehler mache entsteht Disharmonie. Nun schlage ich den richtigen Ton an und freue mich an der Harmonie. Was im Kleinen gilt, gilt auch im Großen. Die Elemente von Bosheit, Unehrlichkeit, Furcht, Krankheit, Gewalt usw. haben keine Ordnung, kein Gesetz hinter sich. Sie müssen daher durch Gedanken der Wahrheit, der Nächstenliebe, durch moralischen Mut und Gewaltlosigkeit ersetzt werden.
Bosheit, Unehrlichkeit, Furcht, Krankheit, Gewalt usw. haben keine Ordnung, kein Gesetz hinter sich.
Viele Menschen möchten an das Gute glauben, wissen aber nicht, wo sie es finden können. Christliche Wissenschaftler sehen nicht durch rosarote Brillen, verdrängen nicht das Böse, ignorieren es nicht, sondern stellen sich ihm und erkennen an, dass genau da das göttliche Gesetz des geistig Guten regiert, wo der menschliche Sinn Böses vermutet oder eine Krankheit befürchtet. Lassen Sie es mich an einem Beispiel klar machen:
Wenn ich mit irgendeiner erschreckenden Nachricht konfrontiert werde, suche ich die Verbindung zu der ursprünglichen Ordnung.
Ich wachte eines Tages mit solch starken Rückenschmerzen auf, dass es kaum eine Lage gab, in der ich schmerzfrei war. Ich hatte nie zuvor mit solch einer Situation zu tun gehabt. Ohne mich lange mit dem Warum? Wieso? Woher kommt das? zu befassen, wandte ich mich an die Wissenschaft des Christus, wie ich sie aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zu Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy gelernt habe. Ich setzte genau an die Stelle, wo der Schmerz mich beherrschen wollte, nämlich in meinem Bewusstsein (nicht im Rücken!), das Gesetz der Harmonie, der Wärme und Liebe ein. Vor allem ließ ich mich nicht von Gedanken nieder drücken, die mir sagen wollten, dass ich meinen täglichen Aufgaben nicht nachkommen könne. Ich setzte dem entgegen, dass die wahren Gedanken von Gott kommen und daher mühelose Bewegung in sich schließen. Gott kann nichts anderes mitteilen als Harmonie, Ordnung und Freiheit der Bewegung. Ich hatte keine rosarote Brille aufgesetzt und gehofft, dass es irgendwie vergehen wird, auch bin ich nicht zu einem Arzt oder Chiropraktiker gegangen, sondern es war tatsächlich meine eigene intensive und freudige Arbeit. Ich schaute durch die Linse der Wissenschaft auf das Problem. Was sah ich? Genau das, was die Verfasserin des oben genannten Buches in einer Botschaft den Menschen mitteilte: »Die Linse der Wissenschaft vergrößert die göttliche Kraft für die menschliche Wahrnehmung; und wir sehen dann die Allheit des Geistes und daher die Nichtsheit der Materie« (Botschaft an die Mutterkirche 1901, 12:26). Als mir diese Kraft bewusster wurde, verschwanden die Schmerzen innerhalb weniger Tage und sind nie wieder aufgetaucht. Eine klarere Wahrnehmung von der Allheit des Geistes ist mir jedoch geblieben.
Das Böse, in welcher Form es sich auch zeigen mag, versucht in unser Denken einzudringen und uns von unserem Urzustand des Einseins mit Gott zu trennen. Paulus wusste darum, als er dies den Menschen in Athen in folgenden Worten beschrieb: »... fürwahr er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir« (Apg. 17).
Viele Menschen möchten an das Gute glauben, wissen aber nicht, wo sie es finden können.
Ignorieren oder Verdrängen hilft nicht, sondern eine klare Vorstellung von der Liebe Gottes und der immerwährenden Tätigkeit Seines heilenden Christus an jedem Ort und für jeden Menschen ist ein Schutz und macht den Glauben an das Böse zunichte.
Meine Freundin verstand nun besser, dass das Gute nicht menschengemacht ist – eine vermeintlich heile Welt, die uns irgendwann zerbricht – sondern dass es von Gott, dem Gesetz des Guten, ausgeht und für jeden da ist.
