Mit jeder neuen Nachrichtensendung steigt die Zahl der Opfer – jetzt sind es schon Zehntausende –, die in dem schrecklichen Tsunami umkamen, der unlängst Südostasien traf.
Natürlich sind die Mitglieder von Hilfsorganisationen auf dem Weg in die verwüsteten Gebiete, nicht nur, um die Verletzten zu bergen. Sondern auch um die Ausbreitung von Seuchen wie Cholera und Malaria zu bekämpfen, die durch Wasserverunreinigungen verursacht werden, von denen viele befürchten, dass sie zu weiterem Chaos in diesem schon stark erschütterten Teil der Welt führen könnten. Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, CARE und andere bringen bereits Hilfsgüter in diese Länder. (Spender können die Kontonummern in allen Tageszeitungen finden oder auch unter www.drk.de.)
Hier spielt Gebet eine unerlässliche Rolle – Gebet, das auf das Gesetz und die Liebe eines fürsorglichen Schöpfers schaut, Gebet, das an dem schützenden Gesetz und der behutsamen, dienenden Liebe des Allmächtigen festhält, die schon vor Ort ist, bevor die Hilfsorganisationen eintreffen, und die bleibt, wenn diese irgendwann einmal wieder abgereist sind.
Der Psalmist schrieb einmal, als hätte er vorausgesehen, was wir heute brauchen (Ps 46: 2-6, nach der ursprünglichen Übersetzung Luthers): »Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, ... wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Der Strom mit seinen Bächen erfreut die Stadt Gottes, die heiligen Wohnungen des Höchsten. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen.«
Kann man sich denn in Zeiten derart unglaublicher Leiden überhaupt vorstellen, dass jeder ein Bewohner dieser Stadt Gottes ist? Ist es möglich daran zu denken, dass der liebende Schöpfer keine zerstörerischen Gesetze erlassen hat, sondern göttlichen Gesetzen Geltung verschafft, die heilen? Diese Gesetze gelten für alle Bewohner »der Stadt«. Diese göttlichen Gesetze erhalten jeden und überall.
»Gott ist bei ihr drinnen«, sagt der Psalmist. Gott, der Geist ist, der Geist der Liebe, der gerade jetzt so sehr gebraucht wird, ist mitten unter uns. Gott, dessen geistiges Gesetz der Beschützung und der Erlösung die zerstörenden Gesetze der Materie außer Kraft setzt, ist mitten unter uns, von Leben erfüllt. Wenn man sich das im Gebet klar macht, in welchem Maße auch immer, so trägt man zur Stabilität dieses Gebietes bei. Das ist eine zusätzliche geistige Unterstützung für die Hilfskräfte vor Ort. Damit helfen wir, die gebrochenen Herzen zu verbinden; und auf diese Weise tragen wir dazu bei, dass künftig solche Verwüstungen durch Gebet verhindert werden.
Bis dahin werden Ihre und meine geistigen Einsichten in das Wesen Gottes und Seines Gesetzes dazu beitragen, dass die schlimmsten Folgen der Ereignisse gelindert werden. Und selbst wenn wir nichts anders erreichen, so ist es trotzdem besser, unsere Gedanken auf Gebet zu konzentrieren, statt sie in Zynismus oder Verzweiflung oder, noch schlimmer, in Gleichgültigkeit versinken zu lassen.
Die Gründerin des Christian Science Monitor, Mary Baker Eddy, beschreibt in ihrem Artikel mit dem Titel »Geist und Gesetz« zunächst eine Szene der Zerstörung: »Fluten verschlingen Heime und Familien; und Kindheit, Greisentum und Mannesalter gehen in den todbringenden Wogen unter.« Aber dann hebt sie die Diskussion auf eine höhere Ebene: »Was immer Gesetz zu sein scheint, aber nicht an der Natur Gottes teilhat, ist nicht Gesetz, sondern, wie Jesus es nannte, ein Lügner und ein Vater der Lüges. Gott ist das Gesetz des Lebens, nicht des Todes, der Gesundheit, nicht der Krankheit, des Guten, nicht des Bösen.« (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 257, 259)
Dies ist das Gesetz, dessen wir uns immer mehr bewusst sein müssen. Nein, wenn wir das heilende Gesetz Gottes kennen, so wird es dadurch nicht mächtiger. Aber unsere Kenntnis bringt uns und alle Menschen in größere Übereinstimmung mit den tröstenden und heilenden Wirkungen des Gesetzes des Geistes, dem Gesetz der göttlichen Liebe. Auch wenn wir die Gesetze der Aerodynamik kennen, so heißt das nicht, dass wir sie für uns erst geltend machen. Sie gelten bereits jetzt und immer. Aber wenn wir uns ihrer bewusst sind und uns entsprechend verhalten, dann können wir ihre Vorteile besser nutzen. Beim Gesetz Gottes ist das nicht viel anders. Durch das Gebet werden wir daran erinnert, dass es einen Gott der reinen Liebe, des unaufhörlichen Lebens, des unstreitbaren Geistes gibt. Dann halten wir daran fest, dass das göttliche Gesetz gegenwärtig ist, wo immer wir uns aufhalten, auch in Asien, und es bringt allen, die es so nötig brauchen, Trost, Erleichterung und Heilung.
