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Vergangenheit & Zukunft: EIN BLICK IN DIE VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT DER VON MARY BAKER EDDY GEGRÜNDETEN KIRCHE

Die Sonntagsschule:

Die spirituelle Erziehung von Kindern

Wo die grossen Fragen über das Leben gestellt werden

Wo den Kindern in einer Stadt geholfen wird

Aus der März 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Blick in die Vergangenheit

Lektionen anwenden, nicht auswendig lernen

Der Grundlehrstoff der Sonntagsschule wurde 1895 in der anfangs erwähnten Mitteilung festgelegt und später unter dem Titel »Gegenstand der Lektionen« ins Kirchenhandbuch der Mutterkirche aufgenommen (siehe Kasten). Die Mutterkirche hatte 1885 Sonntagsschulunterricht für Kinder wie auch Erwachsene eingerichtet. In den Jahren, als Lanson Norcross als Pastor der Mutterkirche im Amt war, erteilte er auch »auf der Empore Unterricht in der Bibel und oft kamen Fremde auf dem Nachhauseweg von ihrer Kirche vorbei und hörten zu«. Aus den Erinnerungen von Maurine Campbell, undatiert, Mary Baker Eddy Sammlung.

In einem Brief an eine Schülerin erklärte M.B. Eddy: »Das Unterrichtssystem der Sonntagsschule in der Kirche Christi, Wissenschaftler, wird in Boston errichtet. Ich erwarte, dass alle anderen Kirchen unserer Konfession dieses System übernehmen.

Ich darf mich nicht in Ihre Entscheidungen einmischen. Gott soll Sie führen und das tut Er auch, wenn Sie Seine liebe Stimme hören und ihr folgen. >Meine Schafe hören meine Stimme und sie folgen mir und niemand wird sie aus meiner Hand reißen< lauten Christi Worte.

... Möge die Liebe, die das wahre Licht auf unserem geraden und schmalen Weg ist, Ihren Pfad erleuchten und möge kein Einfluss Ihnen das Verlangen und den Mut nehmen, dem zu folgen, was Ihrer Überzeugung nach richtig ist.« L08921, Mary Baker Eddy an Elizabeth P. Skinner, undatiert, Mary Baker Eddy Sammlung.

Richtlinien für die Sonntagsschule

Mary Baker Eddys  Kirchenhandbuch weist in einfacher Sprache an, wie die Sonntagsschule abzuhalten ist. Ferner enthält es eine knappe Anleitung für den Unterricht sowie die einfache und genaue »Ordnung für die Abhaltung der Sonntagsschule«, die Gesang und Gebet mit einschließt.  Siehe Kirchenhandbuch, Seite 62-63, 127.

Auszug aus Artikel XX:

Das Unterrichten der Kinder. ABSCHN. 2. Die Kinder in der Sonntagsschule sollen in der Heiligen Schrift unterwiesen werden, und der Unterricht soll ihrem Verständnis angepasst sein, sowie ihrer Fähigkeit, die einfachere Bedeutung des göttlichen Prinzips, das sie gelehrt werden, zu erfassen.

Gegenstand der Lektionen. ABSCHN. 3. Die ersten Lektionen der Kinder sollten sein: die Zehn Gebote (2. Mose 20:3-17), das Gebet des Herrn (Mt 6:9-13), und dessen geistige Auslegung von Mary Baker Eddy sowie die Bergpredigt (Mt 5:3-12). Die darauffolgenden Lektionen bestehen aus Fragen und Antworten, die sich für eine Klasse von jugendlichen Schülern eignen; sie sind in den Lektionen des Christian Science Vierteljahreshefts zu finden, die in den Kirchengottesdiensten gelesen werden. Der Unterricht, den die Lehrer den Kindern erteilen, darf nicht von der in ihrem Lehrbuch enthaltenen absoluten Christian Science abweichen.

»Ordnung für die Abhaltung der Sonntagsschule ...«

1. Eröffnung durch den Vorsteher.

2. Gesang.

3. Ankündigung des Themas der Lektion; die Kinder lesen gemeinsam den Goldenen Text; wechselseitiges Lesen.

4. Stilles Gebet, darauf das gemeinsam gesprochene Gebet des Herrn.

5. Unterricht in den Klassen gemäß Abschn. 2 und 3, Artikel XX im Handbuch der Mutterkirche.

6. Die ganze Schule tritt wieder zusammen.

7. Gesang.

8. Verlesung der Wissenschaftlichen Erklärung des Seins durch den Vorsteher.

9. Entlassung der Schule.

 
 

Obwohl der Lehrstoff vereinheitlicht wurde, hatte er jedoch nichts Unflexibles und Routinemäßiges an sich. Drei Satzungsbestimmungen im Artikel XX des Kirchenhandbuchs umreißen kurz die Organisation und den Unterricht. Sonntagsschulen nehmen Schüler bis zum 20. Lebensjahr auf (Abschn. 1). Die Lehrer unterweisen die Kinder in der Heiligen Schrift und lehren »die einfachere Bedeutung des göttlichen Prinzips«, wobei die Fähigkeit der Kinder, Gott und die göttlichen Gesetze des Lebens zu verstehen, berücksichtigt wird (Abschn. 2). Die »ersten Lektionen« werden festgelegt (Abschn. 3), sie bestehen aus den Zehn Geboten, dem Gebet des Herrn zusammen mit Mary Baker Eddys geistiger Auslegung und Jesu Lehren, wie sie in den Seligpreisungen (Mt 5:3-12) zusammengefasst sind. Gesprächsstoff für die älteren Kinder und Teenager ist in den wöchentlichen Bibellektionen enthalten, die im Sonntagsgottesdienst gelesen werden. Die Satzungsbestimmung über den »Gegenstand der Lektionen« erklärt am Ende, dass Wissenschaft und Gesundheit für Lehrer und Schüler das »Lehrbuch« für den Unterricht in »absoluter Christian Science«  Siehe Handbuch, S. 62-63. ist.

Ein Sekretär Mary Baker Eddys erklärte in einer Antwort an einen Fragesteller: »Als unsere Führerin die Satzungsbestimmung über den Gegenstand der Lektionen in der Sonntagsschule schrieb, wollte sie den Sonntagsschulunterricht nicht auf das routinemäßige Auswendiglernen der angeführten Bibelstellen beschränken. Vielmehr meinte sie, dass die Kinder den Sinn der Zehn Gebote, des Gebets des Herrn mit seiner geistigen Auslegung und der Seligpreisungen lernen sollen. Diese geistigen Grundlagen sollen anhand von praktischen Illustrationen und Beispielen – Beispielen für Liebe, Gehorsam und Güte – aus dem täglichen Leben dargelegt werden, damit die Kinder sich diese Eigenschaften aneignen, sie verstehen und aufgrund dessen sich für sie interessieren.

... Einem Kind die Worte >Du sollst keine anderen Götter haben neben mir< beizubringen ist relativ einfach. Ein Kind den Sinn dieses Gebots so gründlich zu lehren, dass es in seinem Leben beweisen kann und will, dass es tatsächlich keine anderen Götter neben dem Guten hat, das ist die große Aufgabe des Lehrers in der Christian Science Sonntagsschule.«  L12447, Lewis C. Strang an George H. Lounsbery, 23. Februar 1906, Mary Baker Eddy Sammlung.

Von Mensch zu Mensch

Der Unterricht in Christian Science Sonntagsschulen besteht daher hauptsächlich in der Kommunikation von Mensch zu Mensch – in dem Lernen, wie man sein Leben lang mehr von der Beziehung zu dem einen Unendlichen lernt. Der Unterricht hat weniger mit dem Speichern von auswendiggelernten Passagen und theologischen Lehren zu tun. So wie es keine Formeln für spirituelles Heilen gibt, so gibt es auch keine, die Gespräche über christliche Spiritualität fördern. Das Auswendiglernen ist eine natürliche Begleiterscheinung der Liebe zu Ideen und ihrem göttlichen Urheber. Unterricht pflanzt Ideen-Samen und gibt ihnen Raum zum Wachsen.

W. L. G. Perry war einer von vielen Sonntagsschülern, die durch die offenen Türen der Mutterkirche eintraten und die Samen bekamen, die sie mit ins Leben hinausnahmen. Anscheinend war Perrys Mutter an Christian Science und am Spiritismus interessiert wie auch an anderen Religionen und Lehren. (In Boston befand sich an der Ecke der Exeter und Newbury Street ein großer Tempel der Spiritisten.)

Es ist nicht mehr bekannt, wie lange ihr damals 14-jähriger Sohn die Sonntagsschule besuchte, aber 1945 schrieb er in seinen Erinnerungen, dass er sich in den 1880er Jahren in einer Klasse von etwa 30 Kindern in einem Hinterzimmer in Bostons Chickering Hall befand, wo die Christian Science Gottesdienste abgehalten wurden. Wie Perry sich erinnerte, kam M.B. Eddy oft herein, wenn die Kinder Unterricht hatten. »Mit ihrer verständnisvollen Freundlichkeit war sie sogleich bei uns allen beliebt«, schrieb Perry, »und auch wenn unsere Lehrerin Mrs. Cross ein lieber Mensch war, so wusste sie doch nie so genau wie Mrs. Eddy, was uns Rätsel aufgab.«  Aus den Erinnerungen von W. L. G. Perry, 26. Dezember 1945, Mary Baker Eddy Sammlung. »Er (Perry) sagte, er habe nie vergessen, was sie ihnen über Gottes Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart sagte«, berichtete ein Bekannter von ihm.  Brief von Sunset Wood Parkinson, 7. Oktober 1945, unter W. L. G. Perrys Erinnerungen, Mary Baker Eddy Sammlung.

Die gesamte Erziehung der Kinder sollte darauf hinzielen, Gehorsam gegen das moralische und geistige Gesetz zur Gewohnheit zu machen; mit diesem Gesetz kann das Kind dem Glauben an so genannte physische Gesetze, ein Glaube, der Krankheit hervorbringt, entgegentreten und ihn meistern.

Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 62.

Perry besaß die Voraussetzungen zum Lernen wie auch zum Lehren: kindliche Unschuld, Empfänglichkeit, Wissbegierde, Spontaneität, reines Denken, geistige Flexibilität und Liebe zum Lehrstoff und zu den Menschen. Eine Mitarbeiterin von M. B. Eddy erinnert sich, dass sie einmal sagte: »Christian Science darf den Kindern nicht aufgezwungen werden. Wenn sie dazu gezwungen werden zuzuhören, zu lesen und gemäß den Regeln einer Religion zu leben, dann rebellieren sie einfach und wenden sich davon ab.« Aus den Erinnerungen von Anna W. White Baker, undatiert, Mary Baker Eddy Sammlung.

Im 19. Jahrhundert gab es für Kinder und Eltern keine Ablenkungen wie Fußballtraining am Sonntag und Einkaufszentren oder die Anziehungskraft von Computer und Fernsehen. Es gab jedoch die harte Realität der Kinderarbeit und langer Arbeitszeiten, mangelnder sanitärer Einrichtungen und ungenügender Gesundheitsfürsorge. Vor hundert Jahren mussten viele Kinder in Nordamerika und Europa schon in frühem Alter in der Fabrik oder so wie Lyman Durgin auf dem Bauernhof arbeiten. Der Sonntag war oftmals der einzige arbeitsfreie Tag und die Sonntagsschule wurde von manchen Fürsprechern als eine kultivierende sowie gesellschaftlich und spirituell förderliche Aktivität angesehen. Wie andere glaubte auch Mary Baker Eddy, dass die Sonntagsschule einen positiven und sogar umwandelnden Einfluss auf das Leben außerhalb der Kirchenmauern ausübt.

Frances Hill, deren Ehemann Calvin Hill von 1902 bis 1916 Sonntagsschulvorsteher der Mutterkirche war, erzählt: »Mrs. Eddy fragte Calvin bei einer Gelegenheit, ob er einmal von den Schulen in Boston gehört habe, wie sich die Schüler betragen, die die Sonntagsschule der Mutterkirche besuchen. Er antwortete nein, doch habe er von Eltern gehört, deren Kinder Unfug angestellt hätten. Mrs. Eddy erklärte nachdrücklich: Wenn die Sonntagsschullehrer die Kinder die Gebote und die >ersten Lektionen< richtig gelehrt hätten, wäre das nicht vorgekommen.« Ein andermal »erinnerte sich Calvin, dass sie (Mrs. Eddy) zu ihm sagte: Guter und richtiger Unterricht bringt gute Bürger hervor.«  Aus den Erinnerungen von Frances T. Hill, 10. Juni 1975, Mary Baker Eddy Sammlung.

Calvin Hill fragte M.B. Eddy auch einmal, ob es nicht ratsam sei, ein Buch für die Lehrer mit Anweisungen für den Sonntagsschulunterricht herauszubringen. Sie antwortete: »Nein. Dann würde es so viele Ideen über Lehrmethoden geben, dass man das Kirchenhandbuch aus den Augen verliert.« Sie sagte: »Das Kirchenhandbuch, nicht Bücher über den Sonntagsschulunterricht, ist bestimmend für die Sonntagsschule.«  Ebd.

Unterricht in der weiten Welt

Manchmal zog Mary Baker Eddy in Erwägung, unter der Leitung der Kirche Schulen für den allgemeinen Unterricht zu gründen. So schrieb sie an einen Fragesteller: »Ich habe schon lange den Wunsch, eine Art Christian Science Kindergarten für die lieben Kinder zu errichten, doch sehe ich keine Anzeichen, dass die Zeit dafür reif ist. Daher vertraue ich darauf, dass die Christlichen Wissenschaftler die Weisheit besitzen, ihre Kinder den richtigen Weg zu lehren, und warte darauf, dass Gott uns den Weg zeigt, wie wir es uns alle wünschen.«  L08406, Mary Baker Eddy an William Cooney, 8. Juli 1898, Mary Baker Eddy Sammlung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Katholiken, Protestanten und andere Kirchen ihre eigenen Konfessionsschulen errichtet.

Der 20-jährige Trent Truog aus Seattle, Washington, hat gerade die Sonntagsschule abgeschlossen. Er mochte seinen Lehrer, weil der »alle Fragen akzeptierte und uns immer zum Denken auf einer höheren Ebene anregte«.

Jetzt ist Truog selbst Lehrer und hat im vergangenen Sommer im Kinderlager Crystal Lake Camps in Pennsylvania, USA, mit 13- und 14-Jährigen gearbeitet. »Die Kinder stellen alle möglichen Fragen«, sagt er, »wie etwa: Gibt es einen Gott? oder: Was ist der Unterschied zwischen Liebe unter Freunden und Liebe in der Familie? Viele Kinder in dem Alter scheinen, was Beziehungen betrifft, ganz auf den menschlichen Begriff von Liebe fixiert zu sein. Beziehungen und Versuchungen – das ist eine große Sache, die sie alle durchmachen. Ich tue mein Bestes, ihnen Antworten zu geben, mit denen sie etwas anfangen und über die sie nachdenken können. Aber hauptsächlich versuche ich einfach, ehrlich zu sein und ihnen Liebe entgegenzubringen. Ich weiß, wie konfus man als Teenager sein kann. Mir ging es vor ein paar Jahren ebenso.«

In den westlichen Demokratien des 21. Jahrhunderts, wo die Trennung von Staat und Kirche gesetzlich vorgeschrieben ist, werden in den öffentlichen Schulen normalerweise keine religiösen Werte und Begriffe gelehrt. Doch vor einem Jahrhundert in den USA waren Moral und Ethik (worunter gewöhnlich protestantische Werte verstanden wurden) mit dem Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen eng verflochten. Die weit verbreiteten Lesebücher von McGuffey (von 1836 bis 1922 wurden 122 Mio. dieser Bücher in den USA verkauft) enthielten Kapitel mit Titeln wie »Einhaltung des Sabbattages belohnt« und »Die Bibel der beste Klassiker.«  Crandall Shifflet, Victorian America, 1876 to 1913 (Viktorianisches Amerika, 1876 bis 1913), (New York: Facts on File, Inc., 1996), S. 254. An den »common schools«, wie die mit öffentlichen Mitteln betriebenen Schulen oft genannt wurden, lehrte man Fächer in einer Atmosphäre, wo die Bibel als Gottes Wort in Ehren gehalten wurde. Am Morgen begann der Unterricht oft mit dem Gebet des Herrn und jeder Tag mit dem Lesen von Stellen aus der King-James-Bibel.  Siehe Paul Finkelman, ed., Encyclopedia of the United States in the Nineteenth Century (Lexikon der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert), (New York: Charles Scribner's Sons, 2001), Bd. 1, S. 393.

So sehr es M.B. Eddy sich auch wünschte, dass das in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit enthaltene Gedankengut einen rechtmäßigen Platz im regulären Unterricht erhielt (oder zurückerhielt, siehe z. B. Nein und Ja, S. 11), die klare Unterscheidung zwischen religiösem und weltlichem Unterricht wurde beibehalten. Sie erkannte jedoch, dass der religiöse Unterricht notwendigerweise den akademischen beeinflusst – hier haben wir wieder den Bezug zwischen Spiritualität und guter Staatsbürgerschaft–, doch die beiden nicht in zwei verschiedene Welten einteilt.

Fragen von heute

Die Sonntagsschule blieb nicht auf die Länder beschränkt, wo sie ins Leben gerufen wurde. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts herrschte überall – in Europa, Südamerika, den pazifischen Randstaaten und in Afrika – eine steigende Nachfrage nach einem höheren Bildungsniveau, das den Kindern eine spirituelle Grundlage gibt und sie zugleich auf eine Weise befreit, die dem Gemeinwesen Nutzen bringt. Kirchen und ihre Sonntagsschulen nahmen dort zu, wo geistiges Heilen stattfand und Freiheit an Boden gewann.

Ein Forum für Diskussion, Gebet und Selbstentdeckung

Fragt man Tyler Maltbie, was ihm einfällt, wenn er an die Sonntagsschule denkt, dann sagt er: »Das Wort Diskussion«.

»Ich finde die Gespräche toll, die wir in unserer Klasse haben«, sagt Tyler. »Wir helfen uns gegenseitig mit unseren Problemen. Katie, unsere Lehrerin, lässt uns über Dinge sprechen, die uns zu schaffen machen. Dann helfen wir als Klasse einander, Christian Science auf die jeweilige Situation anzuwenden, um sie zu verbessern. Das Beste, was ich in der Sonntagsschule gelernt habe, ist, dass kein Problem zu groß, zu klein oder zu verrückt ist, dass Gott es nicht lösen könnte. Das hört sich sehr einfach an, aber mir ist das echt erst vor kurzem so richtig aufgegangen. Ich kann über alles beten, und es ist eine tolle Sache, das zu wissen.«

Katie Martin, Tylers Lehrerin, die die Oberstufenklasse in der Sonntagsschule in Newburyport, Massachusetts, unterrichtet, ist bemüht, »die Klasse zu einem Forum für ehrliche und offene Diskussionen zu machen, wo alles und jedes diskutiert werden kann, was ihnen durch den Kopf geht. Und alles, worüber wir im Unterricht sprechen, bleibt hier in der Klasse. Wir unterstützen uns gegenseitig im Gebet, und die Schüler kommen alle gut miteinander aus. Das schafft eine wundervolle Atmosphäre, so dass ich bei den Gruppengesprächen eigentlich mehr Moderatorin als Lehrerin bin.

Ich habe beim Unterrichten in der Sonntagsschule etwas sehr Wichtiges gelernt, nämlich dass ich nicht alle Antworten für die Schüler parat haben muss. Die Kinder bekommen von Gott, was sie brauchen, und meine Aufgabe ist es, ihnen zu helfen, das zu erkennen. Manchmal sind sie enttäuscht, dass ich ihnen keine Lösungen für ihre Probleme liefere. Doch auf lange Sicht ist es besser, dass sie mit Hilfe der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit die Antworten selber entdecken. Dann kommen sie nicht jeden Sonntag in den Unterricht auf der Suche nach einer schnellen Lösung, sondern wollen sich austauschen über das, was sie während der Woche gelernt und allein demonstriert haben. Sie sind viel begeisterter dabei, wenn sie für sich selber etwas bewiesen haben.«

Zu den höchsten Freiheiten gehört die Freiheit, in einem offenen und von Liebe gekennzeichneten Forum die grundlegenden Fragen zu stellen: Wer bin ich? Was ist Gott? Wo war Gott, als ...? Wie kann ich Furcht überwinden? Wie kann ich meinen Freunden helfen? Wie kann ich der Welt helfen?

Blick in die Zukunft

O Kinder, ihr seid das Bollwerk der Freiheit, der Zement der menschlichen Gesellschaft, die Hoffnung unseres Geschlechts!

 Kanzel und Presse, S. 9.

Aus Afrika – Nairobi

»Die Sonne in Afrika ist etwas Wundervolles, aber sie sorgt für eine Menge optischer Täuschungen«, sagt Joseph Waweru Kamenju, ein Sonntagsschullehrer der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Nairobi, der Hauptstadt von Kenia, das nicht weit unter dem Äquator liegt. »Wenn man auf eine Asphaltstraße oder selbst auf flaches Grasland schaut, kann man Seen und andere Dinge sehen, die gar nicht existieren. In Nairobi ist eine Fata Morgana etwas ganz Alltägliches.«

Kamenju sagt, das Konzept einer Fata Morgana schaffe eine ganz natürliche Brücke zu spiritueller Erziehung. Es hilft seiner Klasse von Jugendlichen größere Probleme zu dekodieren, die es erfordern, dass sie, wie er mit Nachdruck sagt, »richtig sehen«.

Probleme wie Aids

»Krankheit und Armut sind überwältigende Probleme in unserm Land und in ganz Afrika«, erklärt Kamenju, »und es gibt viel Angst deswegen. Aids ist zur Zeit die größte Herausforderung. Deshalb ist das Konzept einer Fata Morgana so relevant – die ldee, dass man alles richtig sehen muss und sich nicht von etwas täuschen lassen darf, was zu sein scheint, aber nicht wirklich existiert. Manchmal ist es schwierig, wenn man mit Krankheit, Promiskuität und Drogenmissbrauch konfrontiert wird. Aber die moralischen und spirituellen Werte, die die Kinder brauchen, um im Leben das Wirkliche vom Unwirklichen unterscheiden zu können, werden in Wissenschaft und Gesundheit vollständig erklärt.«

Kamenjus Schüler nennen ihn manchmal »mwalimu« (Lehrer) oder Professor. Aber sie gehen wie Freunde miteinander um. Gemeinsam sprechen sie ernsthaft darüber, wie sie sich und andere im Licht der sieben Synonyme betrachten können, die Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit beschreibt. Sie sprechen über Prinzip, Gemüt, Seele, Geist, Leben, Liebe und Wahrheit. Sie schreiben sie auf. »Sie erkennen, wie diese Qualitäten Gottes in ihrem Leben anwendbar sind«, fährt Kamenju fort, »dass sie selbst Gott zum Ausdruck bringen und ihnen daher nichts mangeln kann und sie nicht verletzbar sind. Und wenn ihnen das klar wird, verlieren sie die Furcht vor Aids. Wie es auch in Wissenschaft und Gesundheit dargelegt wird: Wenn die Furcht sich auflöst, dann findet Heilung statt. Dann ist man geborgen.«

Kenia wird das Löwenland genannt, sagt Kamenju, und ein Bild von Daniel in der Löwengrube hängt an der Wand der Sonntagsschule. Die Schüler und Lehrer nennen es »unser Bild«. Alle nehmen oft darauf Bezug – einschließlich James Murais Klasse von 5- bis 9-Jährigen, die die Geschichte gern im Spiel darstellen. »Lasst uns wie Daniel ohne Furcht zum Licht hinschauen«, ermuntert Kamenju seine jungen Schüler und bringt damit zum Ausdruck, was die ganze Sonntagsschule empfindet. »Wir nehmen uns Menschen wie Daniel zum Vorbild, die sehen, was andere Menschen nicht sehen konnten.«

Eine Stunde jeden Sonntag erinnern die unerschrockenen Schüler und Lehrer dieser Sonntagsschule einander daran, dass Krankheit und Mangel eine Illusion sind, während Gesundheit und Vollkommenheit die Wirklichkeit ausmachen.

Alle in diesem Artikel erwähnten historischen Dokumente können in der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit eingesehen und gelesen werden. Website: http://www.marybakereddylibrary.org.

Alle historischen Bilder, wenn nicht anders angegeben, abgedruckt mit Genehmigung der Mary Baker Eddy Sammlung und/oder vom Archiv der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit.

Stimmen aus der Sonntagsschule

Ich bin 18 Jahre lang in Boston zur Sonntagsschule gegangen, und jedes Jahr davon war eine unwahrscheinliche Erfahrung für mich. Die Sonntagsschule war der Ort, wo ich jede Woche hingehen und Fragen stellen, gemeinsam mit anderen beten und aktiv lernen konnte. Die Sonntagsschule war für mich als Teenager eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben. Dort konnte ich mich mit meinen Problemen auseinandersetzen, ich konnte offen über Gruppendruck reden und mir die Probleme und Ideen anderer in meinem Alter anhören. Ich habe in der Sonntagsschule tolle Freundschaften geschlossen, die bestimmt mein Leben lang halten werden. Aber am wichtigsten war für mich, dass ich durch die Freundschaften Kontakt zu anderen hatte und spürte, dass ich mit meinen Erfahrungen nicht allein da stand – dass andere Ähnliches durchmachten wie ich.



Ich gehe gern zur Sonntagsschule, weil mir das geholfen hat, mein geistiges Selbst zu entdecken. Wir lernen dort, wie man sich Gott nahe fühlen und zu Ihm beten kann und wie Er unsere Gebete erhört. Vom ersten Tag an habe ich viele Heilungen erlebt. Ich hatte einmal Zahnschmerzen und durch das Lesen in Wissenschaft und Gesundheit und der Bibel wurde ich davon geheilt. Ich hatte auch eine Heilung am Oberkiefer, der viel geblutet hat und sehr schmerzhaft war. Und als ich das Christian Science Lehrbuch las, wurde ich geheilt. Mein Sonntagsschullehrer zeigt mir, wie ich mit Krankheit, Tod und anderen Schwierigkeiten fertig werden kann.



Die Seligpreisungen – ein Projekt

Die 10- bis 12-Jährigen in Chet Manchesters Sonntagsschulklasse in Newburyport, Massachusetts, USA, produzierten ein Video.

»Kinder sind sprühende Brunnen der Weisheit und Intuition – keine leeren Gefäße, die mit Wissen angefüllt werden müssen«, sagt Manchester. »Der Sonntagsschulunterricht ist ein Abenteuer, durch das die angeborene Spiritualität der Kinder angezapft und angefeuert wird, wobei sie ihre Gaben und ihre gottgegebene Individualität zum Ausdruck bringen.

Eine Möglichkeit dazu, die wir gefunden haben, war ein Video über die Seligpreisungen zu produzieren, an dem alle aktiv beteiligt waren. Die Kinder in meiner Klasse haben zusammen den Text geschrieben, den Film gedreht und das Video geschnitten, das illustriert, wie Jesu Seligpreisungen  Siehe Mt 5:3-12 aus der Bergpredigt sich in die heutige Zeit übertragen lassen, und zwar in Verhaltensformen, bei denen es in Wirklichkeit darum geht, was es heißt, ein Kind Gottes zu sein.

Die Anfangsszenen des Video zeigen Kinder, die auf einem Trampolin springen und Kick-Flips auf dem Skateboard machen. Dann erscheint Erin im Bild und sagt: Wir alle tun bestimmte Dinge gern im Leben, und um darin besser zu werden, muss man üben. Während wir Steven beim Grinden auf seinem Skateboard, Hannah und Gabby beim Fußballspielen und Moriah beim Blätterfegen sehen, fragt Erin: Aber wie übt man, ein besserer Mensch zu sein? Na, darüber sprechen wir heute mit Hilfe der Seligpreisungen. ...

Im weiteren Verlauf der Geschichte sehen wir eine Gruppe Kinder, die auf einem Sofa sitzen und die mit Selig sind ... beginnenden Verse aus der Bibel lesen und dann darüber sprechen, was die einzelnen Seligpreisungen ihnen bedeuten. Zum Beispiel: Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen heißt soviel wie: Sei frei von schlechten Gedanken, dann kannst du Gott erkennen. «

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