Das war natürlich die Nachricht zu Ostern letztes Jahres in unserer mecklenburgischen Zeitung: » Nonnen erwecken Kloster in Verchen zu neuem Leben«. Im nachfolgenden Text hieß es dann erläuternd: »Vier evangelische Schwestern (aus der Communität Christusbruderschaft Kloster Selbitz in Bayern) bauen am Kummerower See ein über 500 Jahre altes Kloster wieder auf.« Es existierte seit dem 13. Jahrhundert und wurde nach der Reformation aufgelöst. Von den Gebäuden blieb die Klosterkirche, über das restliche Gelände gingen die Zeiten und die Gesellschaftsordnungen hinweg. In eine kleine ehemalige Dorfschule sind die vier Schwestern eingezogen: helles Wohnzimmer, gemütliche Küche, Büro, und jede Schwester (Alter 25 bis 67) hat ein eigenes Refugium; außerdem gibt es Zimmer für Fremde, die Einkehr halten wollen.
»Nonnen erwecken Kloster in Verchen zu neuem Leben«. In eine kleine ehemalige Dorfschule sind die vier Schwestern eingezogen.
Was mich an diesem Artikel aber ganz besonders beeindruckte, war die Schilderung einer der Schwestern, heute 67-jährig, wie sie zum Glauben an Gott und zur Bibel fand. Aufgewachsen im Neubrandenburgischen und gelernte Gärtnerin mit beruflichen Stationen in Dresden, Hamburg, Stockholm, Stuttgart, Berlin, folgte sie eines Tages, als es bei ihr mit zwischenmenschlichen Beziehungen nicht zum Besten stand, dem Vorschlag: Fahr doch mal zu einer biblischen Studentenfreizeit. Zuerst meinte sie, das wäre doch nur etwas für Kinder und alte Leute. Menschen, die klug sind, glauben nicht an Gott. Sie fuhr aber trotzdem hin, und als sie einen Mathematikprofessor über Gott reden hörte, fand sie, da müsse doch etwas dran sein, und kaufte sich eine Bibel. Beim Lesen erkannte sie, dass Sorgen zu ihrem Lebensinhalt geworden waren und: dass Gott ihr diese Last abnehmen will. Sie stieß auf Bibelworte, die sie im Innersten trafen. Unglaublich. »Ich war ein halbes Jahr absolut high«, beschreibt diese Schwester ihren damaligen seelischen Zustand. »Es war, als ob Gott mir entgegen kommt.« Mit 31 trat sie dann ins Kloster ein, — und sie weiß, wie man es schafft, in einer kleinen Gemeinschaft über Jahrzehnte »dicht bei dicht zusammenzuleben«.
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