Ist man von den erfreulich nikotinfreien Flughäfen in den USA wieder im guten alten Europa gelandet, überrascht einen doch unangenehm die hier schon als fortschrittlich empfundene Trennung von rauchfreien Zonen und denen für Raucher. Deshalb ließ mich auch ein Zeitungsartikel aufhorchen, der die Überlegungen eines generellen Rauchverbots an Schulen beleuchtete. Gründe fürs Rauchen gäbe es etliche. Anerkennung unter Gleichaltrigen sei einer der häufigsten. In dem beigefügten Kommentar fanden sich dann zwei Sichtweisen: einmal wäre das Problem die allgemeine Akzeptanz des Rauchens in der Gesellschaft; und zum anderen: erst wenn die Erwachsenen andere Maßstäbe vorlebten, würden Jugendliche ihre Einstellung zur Zigarette ändern.
Zum Glück, finde ich, befürworten jedoch viele Eltern und Politiker rauchfreie Schulen, und das lässt auf Veränderungen hoffen. Zum zweiten habe ich festgestellt, dass selbst in Familien mit starken Rauchern die Kinder und Jugendlichen nicht selten natürliche Nichtraucher sind. Aber nichts desto trotz ist es wünschenswert und auch ganz natürlich, wenn von uns Erwachsenen Werte vermittelt und Maßstäbe gesetzt werden.
Der Schluss des Kommentars hatte für mich nun den echten Aha-Effekt: an Zigaretten und Tabak würde der Fiskus allein im vergangenen Jahr (2003) 13,8 Milliarden Euro verdient haben. Zitat: »13,8 Milliarden Gründe, alles zu lassen, wie es ist. Nikotin macht stark. Auch den Fiskus.« Dieser ironische Hinweis auf das Zweifelhafte der staatlichen Abschreckung gefiel mir. Mit dieser selbstzufriedenen Feststellung war es aber vorbei, als ich meine Gedanken merkte: »Und was setzt du jetzt dagegen?«
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