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Schaffen wir Frieden!

Aus der Mai 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eigentlich haben wir es gut in Mitteleuropa. Wer morgens ein leckeres Frühstücksbrötchen essen möchte, geht zum Bäcker um die Ecke. Die Tankstelle fürs Auto ist meist auch nicht weit und wenn der Wasserhahn tropft, findet sich in den Gelben Seiten schnell ein Klempner.

Ist doch schön, dass so viele Menschen ihre Dienste anbieten, um Wünsche zu erfüllen oder einen Bedarf zu decken. Auf die überwiegende Zahl dieser Menschen ist Verlass, und es ist in Ordnug, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.

In diesen Tagen nun gedenkt die Welt des 60. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges. Sein Ende hat, besonders für die Deutschen, eine beispiellos Ära des Friedens eingeleitet.

Es wird für die Menschen damals, die entweder in die Nazi-Gräuel verstrickt oder deren Opfer waren, kaum vorstellbar gewesen sein, dass nach Krieg und Zerstörung, Mord und Unrecht jemals wieder ein friedliches Leben mit Deutschlands Nachbarn möglich werden könnte.

Und doch ist es geschehen.

Frage nun: Brot gibt's beim Bäcker, Benzin beim Tankwart und Reparaturen beim Handwerker. Aber bei wem gibt es Frieden? Wer bietet ihn der Welt an? Wer sorgt für Frieden?

Zur Zeit des Vietnamkrieges, als es in den USA und anderen Ländern zahlreiche Antikriegsdemonstrationen gab, besuchte ich ein Jugendtreffen von Christlichen Wissenschaftlern. Auch dort wurde lebhaft über krieg und Frieden diskutiert. Eine sehr erfahrene Christian Science Praktikerin ging in ihrer Ansprache auf die Unruhe und das Suchen der jungen Leute ein. Sie sagte in etwa Folgendes: »Frieden ist wichtig. Er fängt in unserem Herzen an. Wenn Sie den Frieden sichern oder schaffen wollen, schließen Sie jedes Jahr mit fünf Menschen Frieden.«

Ich erinnere mich noch gut an die Stille im Raum. Niemand Sagte etwas. Aber diese kluge Frau hatte unmissverständlich klar gemacht, dass ich und jeder Einzelne die Aufgabe hat, Frieden zu schaffen. Nicht anderen gute Ratschläge zu geben, wie sie Frieden schaffen können, sondern selbst Frieden zu stiften.

Welch große Aufgabe. Und wie praktisch. Wie konkret. Frieden stiften, nicht auf ihn warten. Es wäre geradezu verhängnisvoll, würden wir nur von anderen Menschen erwarten, dass sie sich für den Frieden einsetzen und wir uns selbst als bloße Beobachter sehen. Frieden geht jeden an. Wir dürfen ihn nicht anderen überlassen.

Ich kenne einige Freunde, die diese damalige Ansprache gehört und auch umgesetzt haben. Dieses Tun, die Hand dem anderen entgegen zu strecken, war nicht immer leicht. Manchmal ging es auch schief. Aber letztlich war es immer ein Beitrag zum Frieden, der eben im täglichen Miteinander beginnt.

Mary Baker Eddy gibt in Wissenschaft und Gesundheit folgenden Hinweis: »Wir sollten gründlich verstehen, dass alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. In dem Verhältnis, wie diese Tatsache sichtbar wird, wird die Menschheit vollkommen werden, der Krieg wird aufhören und die wahre Brüderschaft des Menschen wird begründet werden.« (467:8-13)

Jeder Mensch kann seinen eigenen Weg finden, den Frieden zu stärken. Jeder kann beitragen, Streit und Zwietracht zu beenden und einen Neubeginn in Frieden und Gelassenheit einzuleiten.

Die Herold-Leserin Lydia Voggesser aus München schrieb mir kürzlich:

»Als ich in die Straßenbahn einstieg, bemerkte ich Geschrei und Gezeter und große Aufregung unter den Fahrgästen. Diese hatten sich beim Zugführer beschwert wegen eines Mannes, der unentwegt lautstark schimpfte und sich über alles Mögliche ausließ. Der Straßenbahnfahrer stellte dem Mann ein Ultimatum: er solle entweder sofort aussteigen oder mit seinem Gezeter aufhören. Der Mann ließ sich nicht bewegen auszusteigen noch wollte er sein Gezeter einstellen. So war die Situation, als ich einstieg.

Die Tram fuhr schließlich weiter und ich setzte mich still auf einen Platz und fing an zu beten. Ich dachte über göttliches Gemüt nach. Gemüt ist gerade hier in der Straßenbahn gegenwärtig, Gemüt beherrscht jede Situation und regiert jeden Menschen harmonisch. Das Gezeter in der Tram hörte ich gar nicht mehr. Doch nach einer Weile merkte ich, dass alles friedlich und still war. Der Mann hatte aufgehört zu schimpfen, er saß friedlich auf seinem Platz und auch die andern Fahrgäste hatten sich beruhigt. Ich war so dankbar für diese Erfahrung. Sie zeigte mir die Wirksamkeit des Gebets und die tatsächliche Gegenwart und Macht Gottes, wo wir uns auch befinden.«

Für mich ist dies ein wertvolles Beispiel, wie Frieden geschaffen werden kann.

So geht's. So schaffen wir Frieden. Er fängt bei uns an und geht von uns aus.

Der Bäcker, der Tankwart, der Klempner, sie alle erfüllen Aufgaben für uns. Aber wir alle, gemeinsam, schaffen Frieden. Machen Sie mit!

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