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Vergangenheit & Zukunft: EIN BLICK IN DIE VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT DER VON MARY BAKER EDDY GEGRÜNDETEN KIRCHE

Vorträge:

Vorträge für eine nach Spiritualität hungernde Welt

Aus der Mai 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Blick in die Vergangenheit

Keine Form der menschlichen Kommunikation ist elementarer als das Gespräch — Auge in Auge und von Herz zu Herz — mit einem Einzelnen oder einer Zuhörerschaft von vielen. Solche Kommunikation ist älter als Sokrates und der sokratische Dialog als Mittel zum Gedankenaustausch. Jesus lehrte, indem er auf den Hügeln Galiläas sprach. Die religiöse Erneuerin Mary Baker Eddy machte das Reden in der Öffentlichkeit auf den wöchentlichen Zeugnisversammlungen ihrer Bewegung zu einem generellen Gebot. Aber all das nahm seinen Anfang mit dem Wunsch einer Frau, die Botschaft ihrer spirituellen Entdeckung auf den Markplatz der Ideen zu bringen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift das herkömmliche Denken über viele grundlegende wissenschaftliche und religiöse Themen in Frage: das Wesen des Materialismus, den Sinn des menschlichen Lebens, Gottes Existenz, Wesen und Nähe, um nur einige zu nennen.

Wissenschaft und Gesundheit machte klar, dass der von Christus Jesus verheißene Tröster gekommen war. Die Wissenschaft — die Gesetze — vom geistigen Sein waren seit jeher in der Bibel enthalten. Und nun hatte eine Frau sie entdeckt.

Frauen sprechen in der Öffentlichkeit

Im 19. Jahrhundert traten nur wenige Frauen als Sprecherin einer Bewegung an die Öffentlichkeit. Die Religionshistorikerin Ann Braude führt die Predigerinnen des Quäkertums an, die neben dem Predigen auch zu Studenten sprachen und ferner auf Versammlungen, wo Verträge mit Indianern abgeschlossen wurden. Zwischen den Jahren 1740 und 1840 sprachen evangelikalische Predigerinnen zunehmend in der Öffentlichkeit. Auch andere Frauen wandten sich an die Öffentlichkeit: Temperenzlerinnen, Frauenrechtlerinnen und Befürworter der Abschaffung der Sklaverei. Wie kam es dazu, dass diese Frauen öffentlich auftraten? »Fast alle gaben an, sie seien geistig inspiriert — von Gott zum Sprechen berufen — worden und hätten so die Fähigkeit erlangt, jahrtausendealte theologische Lehren, gesellschaftliche Vorurteile und ihre eigenen Zweifel zu überwinden« Ann Braude, »Answering God's call to speak« [Dem Ruf Gottes folgen und reden], The Magazine of The Mary Baker Eddy Library for the Betterment of Humanity [Magazin der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit], Winter/Frühjahr 2002, S. 18; siehe auch Herold, April und Mai 2003, S.42., erklärt Braude.

Auch Mary Baker Eddy musste sich mit ihren eigenen Zweifeln auseinandersetzen, doch auch sie fühlte sich von Gott berufen Siehe Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. xi. und glaubte, dass letztendlich andere der Allgemeinheit die Entdeckung und ihre Entdeckerin erklären müssten: »Zukünftige Zeiten müssen verkünden, was der Pionier vollbracht hat.« Doch zuerst würde sie »den rauhen Granit« behauen müssen Ebd., S. vii. — sowohl Feindseligkeiten als auch Vergötterung waren Steine auf dem Weg — und als Erste den Menschen gegenübertreten.

Mary Baker Eddy Nimmt Vortragstätigkeit Auf

Als sich M.B.Eddy in den frühen 1860er Jahren mehrmals im Süden von Maine aufhielt, wurde sie gebeten, öffentlich zu sprechen. Sie war zu der Zeit mit dem reisenden Zahnarzt Daniel Patterson verheiratet, und sie sprach über ihre Erlebnisse in den Südstaaten, über die Trennung zwischen den Nordund Südstaaten und über Phineas P. Quimbys »magnetische« bzw. mesmerische Behandlungsmethoden. Dann zog sie mit ihrem Mann nach Massachusetts um und übte sich in der Redekunst, indem sie vor Versammlungen von Temperenzlern sprach. 1866 erlebte sie eine bemerkenswerte geistige Heilung und entdeckte dabei »das göttliche Prinzip der Lehren und Taten unseres Meisters [Christi Jesu]« Ebd., S. 19.. In den späten 1860er Jahren fing sie an, vor kleinen Gruppen Vorträge — so genannte »Wohnzimmervorträge« — über etwas zu halten, was sie als Christian Science bezeichnete.

Im Januar 1879 schrieb Eddy an ihre Schülerin Clara Choate: »Ich habe 14 Jahre lang in Wohnzimmern Vorträge gehalten, jetzt hat mich Gott dazu berufen, an die breitere Öffentlichkeit zu gehen.« L02463, Mary Baker Eddy an Clara E. Choate, 24. Januar 1879, Mary Baker Eddy Sammlung, Die Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit. Erst ein Jahr zuvor hatte sie in Bostons größeren Sälen und Kirchen zu sprechen begonnen. Im ersten Absatz ihres Briefes an Choate zeigt sie etwas von der Lebendigkeit und dem Witz, die sie zu einer hervorragenden Sprecherin machten und die sie später auch in anderen Sprechern schätzen würde. Anscheinend reizte sie auch der Gedankenaustausch, der »Schlagabtausch«, mit dem Publikum, sogar die pointierten Fragen.

Ein Bemerkenswerter Anlass

»Ich wünschte, Sie hätten letzten Sonntag auf der Versammlung im Tabernacle [im Gotteshaus der Baptisten in Bostons South End] sein können«, fuhr sie in ihrem Brief an Clara Choate fort. »Ich sprach über das Kommen Christi und machte eine Geißel, mit der ich ihren Rücken peitschte, das kann ich ihnen versichern, und sobald ich geendet hatte, erhoben sich drei, um Fragen zu stellen. Ich antwortete und schlug sie jedes Mal; einer von ihnen sagte, er sei zufriedengestellt, und die anderen hatten allen Grund dazu, denn die Zuhörer klatschten mir Beifall und trampelten mit den Füßen und der Pfarrer sagte, er dulde das nicht und erklärte, ich sei >in manchen Punkten so klar wie dicke Tinte<, und ich wollte dem Pfarrer darauf erwidern, doch ließ er nicht ab und die Zuhörer riefen: >Lass sie sprechen< usw.; dann wandte sich Mr. Williams mir zu und sprach mir ein Kompliment aus, doch ich wusste, dass er das nur der Form wegentat.«5

Diese ersten Vorträge in der Öffentlichkeit fanden unter der Schirmherrschaft der Vereinigung Christlicher Wissenschaftler (Christian Scientists Association, CSA) Statt, die von M.B.Eddy und ihren Schülern 1876 gegrüsndet worden war. Im Jahresbericht der Vereinigung für 1880 steht, dass Eddy in den neun Monaten bis zum Juli 1879 in Boston 32 Vorträge vor »einem breiten Publikum« hielt. Clifford P. Smith, Historical Sketches from the Life of Mary Baker Eddy and the History of Christian Science [Historische Skizzen aus dem Leben Mary Baker Eddys und der Geschichte von Christian Science] (Boston: Die Christian Science Verlagsgesellschaft, 1992), S. 164. Die Vorträge wurden in Bostons bekanntesten Sälen für derartige Anlässe gehalten: Parker Memorial Hall, Hawthorne Hall, Chickering Hall und Odd Fellows Hall. Mit zunehmender Zuhörerzahl wurden auch die Säle immer größer.

An ihrem Lehrinstitut, dem Massachusetts Metaphysical College an der Columbus Avenue, hielt Eddy jeden Donnerstagnachmittag »Salon-Vorträge über Praktische Metaphysik«, wofür sie ein Eintrittsgeld von 0,25 Dollar erhob. Manche mögen es für verfehlt ansehen, diese Vorträge mit modernen Hollywoodfilmen zu vergleichen, doch das von ihr erhobene Eintrittsgeld, wenn inflationsbereinigt, entsprach etwa dem Eintrittsgeld, das Kinos heute in Boston verlangen. Einen Vortrag im 19. Jahrhundert als »gute Unterhaltung« zu bezeichnen ist nicht despektierlich gemeint, denn das englische Wort für unterhalten (entertain) bedeutet auch »sich mit einem Gedanken befassen«. Und Eddy und andere Christian Science Vortragende hofften, die Zuhörerschaft würde das auch mit den von ihnen vorgetragenen Gedanken tun.

Talentsuche

Mary Baker Eddy gab den Suchern rein instinktiv ein System zum Heilen, anstatt eine Entdeckung. Sie meinte, dass auch andere imstande sein müssten, diese spirituellen Gesetze zu lernen, selbst praktisch anzuwenden und anderen nahe zu bringen. Demgemäß suchte sie nach Christlichen Wissenschaftlern, die mit Wissenschaft und Gesundheit und der Bibel vertraut waren und die Botschaft auf Vortragsreisen aus Boston hinaustragen würden.

Da Eddys erste Schüler ihr Heilungssystem nur unzureichend verstanden, muss ihr schon früh klar gewesen sein, dass das Ausbilden von Vortragenden und die Suche nach Talent Zeit und viel Gebet in Anspruch nehmen würde. Sie schrieb Clara Choate: »Ich hoffe, meine Liebe, dass Sie in ferner Zukunft die Stelle einer Lehrerin und Vortragenden bekleiden werden. Dieses Amt ist etwas Demütiges, Feierliches, Ernstes, Selbstloses, vollkommen Aufrichtiges, und wir müssen es erreichen, bevor wir dazu ausersehen sind, Gottes direkte Befehle auszuführen.« L02473, Mary Baker Eddy an Clara E. Choate, August 1879, Mary Baker Eddy Sammlung. Einige jahre später stand im Protokoll einer CSA Versammlung, dass »Mrs. Eddy die Schüler aufforderte, sich auf das öffentliche Sprechen vorzubereiten, da das ein wichtiger Teil der Heilfähigkeit des Praktikers sei« Protokoll der Vereinigung Christlicher Wissenschaftler, 14. Februar 1883, Mary Baker Eddy Sammlung..

Erst heilen, dann Vorträge halten

Aufgrund von M.B. Eddys Anweisung, sich auf das Vortraghalten vorzubereiten, wurden Redekunst und Bühnenpräsenz für ihre Schüler unerlässlich. Die umfangreiche Korrespondenz zwischen Eddy und den Vortragenden zeigt, welche Wichtigkeit sie Aspekten wie Stimme, Beredsamkeit, Einfühlungsvermögen, Logik und klares Denken, Prägnanz und Schlichtheit beimaß. Sie wollte Aussagen ohne »verwirrende asbstrakte Begriffe« L08535, Mary Baker Eddy an William G. Ewing, 16. Oktober 1900, Mary Baker Eddy Sammlung., frei von Bosheiten und wohlwollend gegenüber anderen Konfessionen.

Sie fand, dass Erfahrung im geistigen Heilen die beste Vorbereitung für das Sprechen in der Öffentlichkeit ist. Der Gott, der heilt, und das christliche Heilen selbst seien hochfliegende Abstraktionen, wenn der Sprecher das »göttliche Prinzip« nicht als praktisch anwendbar bewiesen hatte. Und Selbstsicherheit, Wahrnehmungsver mögen und Spontaneität bei der auf Gebet basierenden Behandlung von Patienten sind auch für Sprecher unentbehrlich, damit sie ihre Botschaft der Zuhörerschaft oder den Umständen anpassen und auf Fragen von Zuhörern sofort eingehen können.

In einem Brief an den Vortragenden George Tomkins, einen ehemaligen Pastor, pries Eddy einen Vortrag, den er vor kurzem gehalten hatte, als beispielhaft; beim Lesen, so sagte sie, seien ihr »Tränen der Freude in die Augen getreten« V01624, Mary Baker Eddy an George Tomkins, Dezember 1898, Mary Baker Eddy Sammlung.. Nachdem sie weiter darüber nachgedacht hatte, schrieb sie ihm noch einmal und legte Nachdruck darauf, dass sein Vortrag einfach sein muss. Seine tägliche Heilpraxis würde sein bester Lehrmeister für die Vortragsarbeit sein. »lhr Vortrag, den ich lobte, zeigt Begabung und Bibelkenntnisse und hat mich berührt, daher mein Breif«, schrieb sie ihm. »Doch das ist in der Öffentlichkeit im Augenblick nicht gefragt. Die Menschen hungern danach, mehr über Christian Science zu erfahren. Und unsere Gegner sind ernsthaft bemüht, sie nicht über dieses Thema aufzuklären. Die Menschen brauchen einfache, unmissverständliche Darlegungen, und der Vortragende muss weise genug sein, dass er ihnen nicht die starke Speise vor der Milch des Gotteswortes gibt und dass er beim Geben und Zuteilen behutsam vorgeht. Erst muss man als Heiler, dann als Lehrer und dann als Vortragender Erfahrung besitzen.« V01631, Mary Baker Eddy an George Tomkins, 3. Januar 1899, Mary Baker Eddy Sammlung.

Vortragsrat gebildet

Wahrheitssucher stellen Fragen. Mary Baker Eddy hieß Fragen bei öffentlichen Ansprachen willkommen; sie sah Dialoge als eine gute Lehrmethode an, argumentierte gern und blieb Skeptikern und Kritikern keine Antwort schuldig. Gelegenheiten zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit würden zunehmen, wenn Christliche Wissenschaftler Fragen begrüßten. Sie schrieb in einem Brief an lrving Tomlinson, der als Mitglied des neu gebildeten Vortragsrats den ersten Vortrag hielt: »lch lege lhnen nahe, dass Sie bei der Vorbereitung lhres Vortrags an die [Zeitungs-]Reporter denken und so eine Antwort für verschiedene Orte haben. Nehmen Sie die Fragen, mit denen denen sich die Öffentlichkeit am meisten beschäftigt, und beantworten Sie sie systematisch in der Wissenschaft.« L03643, Mary Baker Eddy an lrving C. Tomlinson, 12. September 1898, Mary Baker Eddy Sammlung.

Als M.B. Eddy dem Christian Science Vorstand eine neue Satzungsbestimmung für das Kirchenhandbuch schickte (siehe unteren Kasten) und dazu die Namen von fünf Kandidaten für die Vortragsarbeit, schuf sie damit den Christian Science Vortragsrat. Dieser Schritt wurde im Christian Science Journal vom Februar 1898 bekannt gegeben.

»Die Kirche ist die Wortführerin von Christian Science ...,« Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 247. schrieb sie ein andermal. Und jetzt hatte Christian Science — dieses spirituelle Heilsystem — eine systematische Stimme in der Öffentlichkeit. Die Mutterkirche würde Vortragende zur Verfügung stellen und die Zweigkirchen Christi, Wissenschaftler, würden sie zum Nutzen des Gemeinwesens sponsern. Der Christian Science Vorstand konnte auch Vorträge veranstalten, wo er sie für angebracht hielt, und später war es eines der Hauptziele der Christian Science Organisationen, Vorträge an Universitäten und Hochschulen zu sponsern.

Vorträge für die Allgemeinheit

Viele Zweigkirchen standen dieser neuen Einrichtung abwartend gegenüber. Vorträge zu veranstalten bereitete ihnen Unbehagen, denn es ging über das Streben des Einzelnen nach geistigem Wachstum und üner die Durchführung von Gottesdiensten hinaus und erforderte, dass die Mitglieder auf die tieferen Bedürfnisse und auch die mitunter kritischen Fragen der Allgemeinheit eingehen mussten. M.B.Eddy und ihre Zeitschriftenredakteura fuhren jedoch fort, den Nutzen dieser Vorträge durch immer neue Botschaften, Direktiven und Abdrucke von Vorträgen herauszustellen.

Unter den ersten fünf Vortragenden befanden sich drei ehemalige protestantische Pfarrer: George Tomkins, lrving Tomlinson und der presbyterianische Pastor William McKenzie aus Kanada. Edward Kimball (ein gewandter Redner und ehemaliger Geschäftsmann aus Chicago) und Carol Norton (ein junger spirituell engagierter New Yorker und Cousin des Dichters Henry Wadsworth Longfellow) bildeten das ursprüngliche Team von Vortragenden. Einige Monate später wurden die ersten Frauen zu Vortragenden ernannt: Annie Knott (eine Amerikanerin schottischer Abstammung, siehe Kasten linke Seite) und Sue Harper Mims (eine prominente Südstaatlerin aus Atlanta). 1902 bestand der Vortragsrat aus 13 Mitgliedern, darunter ein weiterer ehemaliger Pfarrer, drei Ärzte bzw. Zahnärzte, die ihren Beruf aufgegeben hatten und Christian Science beigetreten waren, und zwei Juristen, beides ehemalige Richter.

Wissenschaft und Gesundheit vorstellen

M. B. Eddys Ideen waren fest in der Bibel verankert, doch wollte sie den »Schlüssel zur Heiligen Schrift« — die in Wissenschaft und Gesundheit enthaltene Erklärung der geistigen Bedeutung der Bibel und deren heilende Wirkung im Leben der Menschen — der Öffentlichkeit durch die Vortragsarbeit näher bringen. Schließlich würden die Vortragenden zu einer Zuhörerschaft sprechen, die weit besser mit der Bibel vertraut war, als es heute der Fall ist. Im ersten Jahr des Bestehens des Vortragsrates schrieb sie an Tomlinson: »Meine Schritte sind nicht die meinigen, sondern sie sind mir von Gott gegeben. Ich habe gewartet, weil ich wollte, dass die Bibel den Vorrang vor eurem Lehrbuch hat, bis das Denken der Öffentlichkeit mehr davon versteht. Daher möchte ich, dass lhre Vorträge sich kurz, aber unmissverständlich auf dieses Buch und seine Autorin beziehen. Auf diese zwei Punkte richtet der Feind sein Feuer und seine ganze Kraft, um sie niederzureißen.« L03645, Mary Baker Eddy an lrving C. Tomlinson, 28. Oktober 1898, Mary Baker Eddy Sammlung.

Zehn Jahre zuvor hatte sie ihrem Vertrauten und zukünftigen Vortragenden Alfred Farlow in einem Antwortschreiben mitgeteilt: »Ja, halten Sie unbedingt Vorträge und tun Sie alles in lhrer Macht stehende, um dem lrrtum entgegenzuwirken und die Wahrheit zu fördern.« Und in einem Postskript: »Machen Sie sie mit dem Buch vertraut und das wird helfen.« L01575, Mary Baker Eddy an Alfred Farlow, 25. Juli 1887, Mary Baker Eddy Sammlung.

Die ldeen in Wissenschaft und Gesundheit bekannt machen. Die Milch vor der starken Speise verabreichen. Einfach und direkt auf Wissenschaft und Gesundheit Bezug nehmen. Aber auch die Quelle und die Autorin des Systems angeben, das dargelegt wird. An einen Vortragenden schrieb sie: »Den Auszügen aus lhrem Vortrag fehlt die Substanz lhres Beweises; sie sind wie Shakespeare ohne Hamlet. Sie zitieren etwas von Emerson, was in Wissenschaft und Gesundheit vollständig erklärt wird, doch haben Sie sich dabei weder auf ihr Lehrbuch noch auf dessen Verfasserin bezogen ...« L08125, Mary Baker Eddy an Clarence Buskirk, 18. Juni 1904, Mary Baker Eddy Sammlung. Als sie wiederum sah, dass ein anderer Vortragender lange Zitate aus Wissenschaft und Gesundheit verwendet hatte, bat sie ihn, eine bestimmte ganze Seite nicht mehr zu zitieren, da es ihr Urheberrecht beeinträchtigte. »Bei allen lhren Vorträgen liegt lhnen die unendliche Wahrheit auf der Zunge, daher leiden Sie Keinen Mangel an Gedanken und dem Ausdruck dieser Gedanken.« L05305, Mary Baker Eddy an Septimus J. Hanna, 19. Februar 1905, Mary Baker Eddy Sammlung.

Wenig Bekannte Fakten über Vorträge

• Das Kirchenhandbuch gestattete dem neu gebildeten Christian Science Vortragsrat anfangs, in den Zweigkirchen Christi, Wissenschaftler, Vorträge während der Mittwochabend-Zeugnisversammlungen zu halten.

• Die Church of Christ, Scientist, hatte einmal einen Missionarsrat. Die Satzungsbestimmung, mit der dieser Rat errichtet wurde, war 1895 in der ersten Ausgabe des Kirchenhandbuchs enthalten, drei Jahre bevor der Vortragsrat geschaffen wurde. Die Missionare wurden zum Vortragen an Orte geschickt, wo es keine Christian Science Heiler und Lehrer gab. Der Missionarsrat wurde 1906 abgeschafft.

• Die ersten Vorträge über Christian Science dauerten unter Umständen über zwei Stunden, was zu jener Zeit, als öffentliche Ansprachen noch auf rhetorische Eleganz abzielten, durchaus eine übliche Länge war.

• Oft wurden Vorträge für einen bestimmten Anlass geschrieben. Von Anfang an hielt M.B.Eddy die Vortragenden dazu an, ein bestimmtes Kernthema zu behandeln und es jeweils den Umständen und der Zuhörerschaft anzupassen. Sie sah es auch als wertvoll an, dass die Vortragenden den Text ihres Vortrags den Lokalzeitungen zur Verfügung stellten. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren Vorträge wichtige gesellschaftliche, informatorische und religiöse Anlässe. Daher war es gang und gäbe, dass Zeitungen den Wortlaut auch längerer Vorträge abdruckten.

Pflicht der Vortragenden

Artikel XXXI Pflicht der Vortragenden.

ABSCHN. 2. Es ist die Pflicht des Vortragsrats, in jedem Vortrag eine wahre und gerechte Erwiderung auf öffentliche, gegen Christian Science gerichtete Angriffe einzuschließen und die Tatsachen in Bezug auf das Leben der Pastorin Emerita zu bezeugen. Jedes Mitglied soll dem Schriftführer dieser Kirche ein Exemplar seiner Vorträge übersenden, ehe es sie hält. Handbuch der Mutterkirche, S. 93

Annie Knott

Wahrscheinlich freute sich Annie Knott, als sie sich am 14. Juni 1888 einen Platz in Chicagos Central Music Hall sichern konnte. Neben der Frauenrechtlerin Susan B. Anthony und 4000 anderen andächtigen oder auch nur neugierigen Zuhörern hörte sie Mary Baker Eddy aus dem Stegreif über das Thema »Die Wissenschaft und die Sinne« sprechen. »Ich fand den Vortrag einfach unbeschreiblich schön ...«, sagte sie später. Innerhalb von einem Jahr schrieb Eddy an Knott: »lch habe mich gefreut, von lhnen und lhrem Fortschritt im Dienst an unserer Sache zu hören. Es gibt mehrere Kirchen, die schon bald eine Vortragende benötigen werden. Soll ich ihnen lhren Namen geben?« L04741, Mary Baker Eddy an Annie M. Knott, 5. Februar 1889, Mary Baker Eddy Sammlung, Die Mary Baker Eddy Bibliothek zum Fortschritt der Menschheit. Alle anderen Zitate sind aus den Erinnerungen von Annie M. Knott in der Mary Baker Eddy Sammlung. Zehn Jahre später war Annie Knott eine von den zwei Frauen, die in den neu geschaffenen Christian Science Vortragsrat berufen wurden. Im ersten Jahr war sie als Vortragende nicht gerade erfolgreich.

Im Jahr danach fragte M. B. Eddy bei Knott an, wie es mit der Vortragsarbeit ging. »... Ich sagte ihr, dass ich bis dahin nur wenige Anfragen erhalten hatte.« Später erinnerte sich Knott, dass Freunde ihr gesagt hätten, dass »die Menschen im Allgemeinen lieber einen Mann als Vortragenden haben«. Eddy erwiderte, es genüge nicht »dieses Argument einfach hinzunehmen« und fügte hinzu: »Sie müssen sich zur wahren Weiblichkeit erheben und dann wird die ganze Welt Sie wollen wie sie auch Mutter will.« (Die Christlichen Wissenschaftler verwendeten damals den Ausdruck »Mutter«, wenn sie von der Gründerin der Bewegung sprachen.) Bald darauf kamen Bitten um Vorträge herein und Knott folgte ihnen, was bewies, dass »eine Frau genauso gut die Wahrheit erklären und die Kranken heilen kann wie ein Mann«.

Knott lernte, aufmerksam mit ihren geistigen Sinnen zu lauschen und sich auf die Zuhörer einzustellen. Einmal kam sie auf einer Vortragsreise nach Salt Lake City und erfuhr, dass sich ein Hypnotiseur in der Stadt aufhielt und eine Vortragsreihe hielt, wobei er den Menschen »beibrachte, das Denken anderer zu Kontrollieren«. Knott ging zum Theater, wo sie sprechen sollte, doch nachdem sie mit dem Vortrag begonnen hatte, fühlte sie sich veranlasst, von ihrem Text abzuweichen. »Einige Monate zuvor hatte Mrs. Eddy mir gesagt, mehr darauf zu vertrauen, was Gott mir bei einem Vortrag eingab, als auf das, was >fabriziert< war, und bei Gelegenheit habe ich das auch getan. Ich wich von meinem Vortragstext ab und erklärte dann klar und deutlich den Unterschied zwischen Christian Science und Hypnotismus, ... ohne die zu kritisieren, die an Mesmerismus und Hypnotismus glaubten.« Später erfuhr sie, dass der Hypnotiseur sich unter den Zuhörern befand und beweisen wollte, dass er die Sprecherin hypnotisch beeinflussen konnte.

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