Vor etwa zwei Jahren ging ich einmal mit meiner Schwester und zwei Freunden in ein Chinesisches Restaurant in Cambridge bei Boston. Als wir die Straße überqueren wollten, trat ich vom Bürgersteig auf die Straße und spürte, wie sich in meinem Knie etwas verschob, und es fing an, ein bisschen weh zu tun.
Manchmal kam es mir so vor, als ob mein Knie ganz plötzlich einfach »versagen« würde ... als ich später aufstand, schaffte ich es kaum die Treppe runter.
Dieses Knie hatte mir schon einige Probleme in der Vergangenheit verursacht. Manchmal kam es mir so vor, als ob mein Knie ganz plötzlich einfach »versagen« würde, mein Bein also nachgab und ich zu Boden ging. Nicht sehr spaßig, vor allem nicht in der U-Bahn oder beim Einkaufen.
Dieses Mal fiel ich nicht hin, aber mein Knie war ziemlich empfindlich, sobald ich es auch nur ein bisschen belastete. Ich dachte, der Schmerz würde irgendwann einfach aufhören. Aber als ich später aufstand, um Hände waschen zu gehen, schaffte ich es kaum die Treppe runter zur Toilette. Bisher hatte ich jedes Mal ein wenig gebetet, wenn dieses Problem auftauchte, aber es passierte so häufig, dass es schon zu einem Teil meines Lebens geworden war — etwas, das passierte und worüber ich nicht mehr viel nachdachte.
Nach dem Essen beschlossen wir, zur fünf Straßen entfernt gelegenen Kirche zur Mittwoch-Versammlung zu laufen statt zu fahren. Jeden Schritt spürte ich im Knie, ich wurde immer schwerfälliger und konnte mich kaum noch aufs Beten konzentrieren. Ich beschloss, die Zähne zusammenzubeißen und einfach zu laufen. Nur jetzt fühlte sich auch noch mein Bauch nicht gut an und ich bekam eine verstopfte Nase. Nein, das war ganz und gar nicht mehr lustig!
Immerhin schaffte ich es bis zur Kirche. Doch mitten im zweiten Lied musste ich raus. Ich musste an die Wand gestützt die vielen Treppenstufen runter gehen, weil mein Knie mein Gewicht nicht länger tragen konnte. Im Vorraum der Kirche bat ich einen Ordner um eine Ausgabe von Wissenschaft und Gesundheit. Als erstes suchte ich den Absatz, den ich schon im Laufe des Tages gelesen hatte, als ich eine Fernseh-Aufnahme drehte. Er lautet:
Wenn Gott die einzige Macht im Universum ist, dann konnte dieses Problem mit meinem Knie nicht wirklich sein.
»Um die Wirklichkeit und Ordnung des Seins in ihrer Wissenschaft zu erfassen, musst du damit anfangen, Gott als das göttliche Prinzip von allem anzusehen, was wirklich besteht. Geist, Leben, Wahrheit, Liebe vereinigen sich zu Einem — sie sind die biblischen Namen für Gott. Alle Substanz, Intelligenz, Weisheit, alles Sein, alle Unsterblichkeit, Ursache und Wirkung gehören zu Gott. Sie sind Seine Attribute, die ewigen Manifestationen des unendlichen göttlichen Prinzips, Liebe. Keine Weisheit ist weise als Seine Weisheit; keine Wahrheit ist wahr, keine Liebe ist lieblich, kein Leben ist Leben als das göttliche; nichts Gutes gibt es außer dem, das Gott verleiht.« (S. 275)
Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mein Knie überhaupt kein bisschen belasten, also hüpfte ich auf dem andern Bein zu einem Stuhl in einem kleinen Nebenraum. Ich tat mir sicherlich selbst Leid. Wie sollte ich nach Hause kommen? Meine Freunde könnten vielleicht zurückgehen, das Auto und dann mich abholen, doch müsste ich mich immer noch im Haus bewegen können. Ich wusste, dass mich diese Gedanken nicht heilen oder vorwärts bringen würden, also musste ich diesen nicht hilfreichen Gedanken Einhalt gebieten.
Ich wandte mich wieder dem Absatz zu, den ich gerade gelesen hatte. Im dritten Satz heißt es: » Alle Substanz, Intelligenz, Weisheit, alles Sein, alle Unsterblichkeit, Ursache und Wirkung gehören zu Gott.«
Was bedeutete das für mich hier in einer Ecke der Kirche sitzend? Ich dachte über Substanz und Ursache und Wirkung nach. Alle drei gehören zu Gott. Mit dem letzten Satz des Abschnitts dachte ich über die Tatsache nach, dass das Gute von Gott und nur von Gott kommt. Ich dachte weiter darüber nach, dass
■ wenn Gott die einzige Macht im Universum ist und
■ wenn Gott nur gut ist und
■ wenn Gott die Ursache aller Wirkungen ist,
dann konnte dieses Problem mit meinem Knie nicht wirklich sein, weil es definitiv nicht gut war. Und weil es nicht gut war, kam es nicht von Gott. Und weil es nicht von Gott kam, war — was auch immer in der Vergangenheit zu dieser Verletzung geführt haben mochte — nicht eine wirkliche Ursache und konnte auf mich somit jetzt keine Wirkung haben.
Das behielt ich in meinen Gedanken und empfand einfach diesen Frieden und wusste, dass ich keinen Moment jemals außerhalb von Gottes liebevoller Fürsorge war. Und dann hörte mein Knie auf weh zu tun, mein Bauch war nicht mehr durcheinander und meine Nase nicht mehr verstopft. Ich erkannte die Tatsache, dass Gott die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist, und dass ich deshalb zuversichtlich aufstehen konnte. Gott würde mich stützen, wo auch immer ich hinzugehen und was auch immer ich zu tun hätte. Ich stand auf und stellte fest, dass mein Knie wieder stabil war, und das war etwas, was ich seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Ich ging dann wieder die Treppen hoch und hatte genug Zeit, um in der Versammlung über meine Heilung zu berichten.
Mindestens drei Jahre sind seit dieser Heilung vergangen. Ich hatte völlig vergessen, dass ich Probleme mit diesem Knie gehabt hatte, bis ich auf einige Notizen stieß, die ich mir über diese Heilung aufgeschrieben hatte. Also beschloss ich, diese Notizen mit Ihnen zu teilen.
