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Traumdeutung — oder: Was ist Wirklichkeit?

Aus der August 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich saß auf einer Parkbank und schälte einen Apfel. Da kamen zwei junge Männer und wühlten im Abfalleimer neben der Parkbank. Plötzlich drehten sie sich zu mir um und begannen, mir die Kehle zuzudrücken. Ich dachte: »Lieber Gott, bitte hilf mir — ich weiß, dass Du mir hilfst.« Ich bekam keine Luft mehr, hatte aber trotzdem keine Angst, sondern dachte nur weiter: »Lieber Gott, ich weiß, dass Du mir hilfst!« Dann wachte ich auf.

Ich lag ganz friedlich in meinem Bett. Ich hatte alles nur geträumt. In Wirklichkeit war nichts geschehen. Das war ein beeindruckender Traum. Von nun an dachte ich intensiv über den Begriff »Wirklichkeit« nach. Ich folgerte in etwa so:

Während des Traums gab es für mich also nur die Realität des Traums.

Als ich schlief und diesen Traum träumte, war das Geschehen des Traumes meine erlebte und (so wie es sich darstellte) einzige Wirklichkeit. Und diese erschien mir sehr wirklich! Während des Traums gab es für mich also nur die Realität des Traums. In dieser Traum-Realität spürte ich körperlich, wie mir die Kehle zugedrückt wurde. Es tat mir weh. Aber es war ja nur vermeintlich körperlich, denn da gab es ja keine zugedrückte Kehle an einem physischen Körper, sondern nur den Bewusstseinszustand Traum, in dem sich die Handlung, also auch der Schmerz abspielte. Der Schmerz war also nicht tatsächlich körperlich und auch nicht wirklich real. Und doch spürte ich ihn während des Traums als körperlich und sehr real. Ich war mir in diesem Moment also nur nicht darüber bewusst, dass ich eigentlich sicher, unangetastet und ohne Schmerz im Bett lag.

Der Schmerz war also nicht tatsächlich körperlich und auch nicht wirklich real.

Nun erinnerte ich mich an einen anderen Albtraum, in dem ich von bedrohlichen Gestalten verfolgt wurde. Interessanterweise wurde ich mir mitten im Weglaufen vor ihnen klar darüber, dass ich nur träumte. Augenblicklich hatte ich keine Angst mehr vor den Verfolgern, natürlich! Also drehte ich mich um und trat ihnen mutig und voller Gewissheit entgegen, dass sie mir nichts tun können, weil ich in Wahrheit sicher und geborgen zu Hause in meinem Bett liege und schlafe. Noch im Traum verschwanden die Verfolger von der »Bildfläche«.

Ich dachte in etwa: »Der Schmerz ist nicht wirklich. Der Schmerz ist nicht in meinem Zahn. Egal wie wirklich dieser Schmerz zu sein scheint, er ist trotzdem nicht wirklich.«

Warum erzähle ich Ihnen das alles? Ich messe dem Inhalt von Träumen grundsätzlich keinerlei Bedeutung bei. Es geht mir also nicht um eine Analyse des Traum-Geschehens. Vielmehr ist mir klar, dass wir Parallelen ziehen können zu manch einer Situation in unserem Leben, die uns wie ein Albtraum (im wachen Zustand) vorkommen mag.

Folgende Heilung resultiert aus meiner Erkenntnis, dass Schmerz weder tatsächlich körperlich noch Teil der Wirklichkeit ist, selbst wenn er sich körperlich darstellt und sehr real, weil schmerzhaft, erscheint:

Ich hatte seit Tagen böse Zahnschmerzen. Ich konnte kaum schlafen. Der Zahn war bereits wurzelbehandelt und trotzdem entzündete er sich ständig wieder. Der Zahnarzt sah die Lösung nur im Ziehen des Zahns. Eines Nachts wachte ich wieder von den Schmerzen auf, die sich mittlerweile von meinem ganzen Kopf bis über die Schulter ausgebreitet hatten. Die Backe war angeschwollen. Vor lauter Verzweiflung beschloss ich, den Zahn am nächsten Tag ziehen zu lassen, und versuchte weiterzuschlafen. Plötzlich hatte ich die Idee einen bestimmten Herold-Artikel herauszusuchen, den ich vor längerer Zeit gelesen hatte. In diesem ging es um das Thema Gehorsam Gott gegenüber. Ich dachte darüber nach, was dieser Gehorsam ist. Und kam zu dem Schluss, dass es (kurz gesagt) bedeutet, dass ich das, was ich von Gott und Seinen Gesetzen verstanden habe, auch konsequent in meinem Denken und Leben anwenden muss, egal wie schwierig es manchmal scheint. Dabei fiel mir ein weiterer Artikel aus einem älteren Herold ein. Dieser handelte von der Jungfrauengeburt. Zunächst sträubte ich mich: »Was hat die Jungfrauengeburt denn mit Zahnschmerzen zu tun?« Aber dann sagte ich mir: »Gerade hast du etwas über Gehorsam gelesen und nun wehrst du dich, so einer einfachen Sache nachzugehen. Also tu es einfach, auch wenn du es momentan nicht verstehst.« An einer Stelle des Artikels berichtet die Verfasserin davon, Schmerzen in einem verstauchten Fuß in kürzester Zeit geheilt zu haben durch die Erkenntnis, dass der Schmerz nicht tatsächlich in ihrem Fuß ist. Also sagte ich mir: »Okay, Heike, du hast etwas vom Thema Gehorsam verstanden und nun etwas von der Unwirklichkeit des Schmerzes. Also sei gehorsam und wende diese Regel auf deinen Fall an.«

Mein Zahn wütete heftig, die Entzündung und die Schmerzen waren nahezu unerträglich. Trotzdem widersprach ich gehorsam dem, was die Nerven und der Körper mir mitteilten. Ich dachte beständig in etwa: »Der Schmerz ist nicht wirklich. Der Schmerz ist nicht in meinem Zahn. Egal wie wirklich dieser Schmerz zu sein scheint, er ist trotzdem nicht wirklich.« Darüber schlief ich ein. Kurze Zeit später wachte ich auf. Die Entzündung und der Schmerz waren und blieben komplett weg. Das ist nun über zwei Jahre her und nicht wieder aufgetreten.

In meiner eben beschriebenen (Heilungs-) Erfahrung verstand ich etwas von der Unwirklichkeit des Schmerzes und »erwachte« aus den Zahnschmerzen.

Als ich aus dem eingangs geschilderten Traum aufgewacht war, hatte ich erkannt, dass ich in Wirklichkeit geborgen und schmerzfrei bin. In meiner eben beschriebenen (Heilungs-) Erfahrung verstand ich etwas von der Unwirklichkeit des Schmerzes und »erwachte« aus den Zahnschmerzen. Sie waren ebenso irreal wie die gewalttätigen Männer, die mich im Traum bedrohten.

Und so wie die gefährlichen Gestalten aus dem zweiten beschriebenen Traum verschwanden, als ich ihnen unerschrocken entgegen trat, wohl wissend, dass sie nicht wirklich waren, verschwanden auch die beängstigenden Schwellungen, Entzündungen und Zahnschmerzen, als ich erkannte, dass sie eben nicht tatsächlich zu mir, zu »meiner wirklichen Wirklichkeit« gehören.

Natürlich kann so ein großes Thema wie »Wirklichkeit« nicht auf zwei Seiten einer Zeitschrift abschließend behandelt werden, wo selbst die Quantenphysiker auf der Suche nach einer endgültigen Definition der Wirklichkeit sind. Aber ich möchte Ihnen Mut machen. Mut, wenigstens gedanklich die Möglichkeit zuzulassen, dass die Wahrheit (also Wirklichkeit) über jede unharmonische oder schmerzhafte Situation, die sich Ihnen stellt, nicht tatsächlich die Wirklichkeit ist. So dass auch Sie »Monster« wie Schmerz, Krankheit und Disharmonie, aber auch zum Beispiel Arbeitslosigkeit oder eine psychische Not als das entlarven können, was sie sind: unwirkliche Traumgebilde. Ich wünsche Ihnen freudiges Erwachen aus einem möglicherweise schmerzlichen Traum und frohes Entdecken »Ihrer wirklichen Wirklichkeit«!

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