Folgendes Spielchen beobachte ich seit Jahren kurz vor einer Wahl. Ein Kandidat, eine Kandidatin wird vom politischen Gegner in unvorteilhafter Pose fotografiert (vielleicht ist das Foto schlecht belichtet, die porträtierte Person verdreht gerade zufällig die Augen oder gähnt.) Und dann kommt die implizierte Frage: Kann solch ein Kandidat unsere Stadt oder unser Land regieren?
Bilder können eine Menge Aussagen transportieren. Das Lachen und Herumtollen von Kindern auf einem Foto wirkt ausgesprochen anregend. Die würdevolle auf einer Parkbank vermittelt vielleicht Weisheit oder gemeinschaftliches Vertrauen. So können Bilder den Betrachter beeinflussen, Botschaften vermitteln und Stimmungen prägen.
Vor einer Wahl wie der geplanten Bundestagswahl im September kann jeder Wähler und jede Wählerin sich entscheiden, von welcher Art von Bildern man sich beeinflussen lässt. Und damit meine ich nicht das Foto der Kandidaten. Die Frage ist: lasse ich mich vom äuBeren Erscheinungsbild der Politiker verführen? Und in einem umfassenderen Sinn: ist mein Bild von den Politikern durch Vorurteile, oberflächliche Allgemeinplätze und plakative Behauptungen geprägt?
Oder bin ich bereit den Menschen so zu sehen, wie es Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit beschreibt. Sie spricht vom geistigen Menschen, der das Bild Gottes ist. Folgt man ihren Ausführungen, wird klar, dass eine geänderte Betrachtungsweise zu gänzlich anderen Resultaten führt.
Auf Seite 216 sagt sie: »Der große Fehler der Sterblichen liegt darin anzunehmen, dass der Mensch, Gottes Bild und Gleichnis, sowohl Materie als auch Geist, sowohl gut wie böse wäre.
Wenn man den körperlichen Sinnen die Entscheidung überließe, würde das Böse als Herr des Guten erscheinen und Krankheit wäre die Regel des Daseins, Gesundheit dagegen erschiene als die Ausnahme, der Tod als unausweichlich und das Leben als widersinnig.« – Nun wird mancher Leser erwidern, dass wir ja genau das tagtäglich erleben. Brillanten Reden können wenig brillante Entscheidungen folgen, Nachdenklichkeit und Besonnenheit wechseln sich ab mit Verleumdung und Verunglimpfungen des politischen Gegners.
Das mag so erscheinen. Aber wenn wir eine geistige Sicht wählen, wird der Blick klarer. Widerstreit und Kämpfe verschwinden, der wahre, von Gott geschaffene Mensch, wird sichtbar. – Mary Baker Eddy beschreibt diesen Vorgang auf Seite 216:12 bis 17 wie folgt: »Das Verständnis, dass das Ego Gemüt ist und dass es nur ein Gemüt oder eine Intelligenz gibt, beginnt sofort, die irrtümer des sterblichen Sinnes zu zerstören und durch die Wahrheit des unsterblichen Sinnes zu ersetzen. Dieses Verständnis macht den Körper harmonisch; es macht Nerven, Knochen, Gehirn usw. zu Dienern statt zu Herren.«
Die Welt in einem geistigen, wahren Licht zu sehen, führt zu ganz konkreten Resultaten. Es harmonisiert das Leben, führt bei unseren Entscheidungen zu größerer Weisheit und Weitsicht. Es hat auf Regierende und Regierte eine erzieherische Wirkung. Denn wenn ich Gutes in meinem Gegenüber erwarte und es selbst ausdrücke, wird es im Kleinen wie im Großen sichtbar.
Zum Ende meiner Schulzeit und zum Beginn meines Studiums hatte ich in der damaligen Hauptstadt Bonn die Gelegenheit, führende deutsche Politiker kennen zu lernen.
Darunter waren der damalige Bundeskanzler, der Außenminister und die Fraktionsvorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien. Ich habe sie auch im privaten Kreis erlebt und gesehen, dass das »öffentliche« Bild vom »privaten« Bild oft weit entfernt war. »Mein« Bild über den Menschen, das ich in einer Christian Science Sonntagsschule kennen gelernt hatte, führte dazu, dass ich mehr vom wahren Bild Gottes erlebte. Und manches Zerrbild in mir zerstört wurde.
Zum Wohle Deutschlands empfehle ich: wählen Sie! Aber warten Sie nicht, bis die Wahllokale um 8:00 Uhr am Wahlsonntag öffnen. Wählen Sie jetzt: eine geistige Betrachtungsweise! Entscheiden Sie sich schon jetzt für Gottes Bild, in ihrem Nächsten und in sich selbst – und treffen Sie dann am Wahlsonntag eine weise Entscheidung!
