Rot, gelb oder grün? Geradeaus oder links? Vanille oder Erdbeere? Haben Sie sich einmal gefragt, wie viele Entscheidungen Sie am Tag zu treffen haben? Und das multipliziert mit den Tagen der letzten Jahre? Es müsste eine stattliche und wirklich beeindruckende Summe dabei herauskommen. Wie oft tun wir uns schwer dabei!
Wann fängt man eigentlich an, Entscheidungen zu treffen?
Gott hat es da viel einfacher, denn Er ist die einzige Absolutheit — einzige Macht, das einzige Sein, nichts neben, über, unter ihm. All-Erhabenheit, Oberhoheit, Allgewalt, Allmacht, die Kraft der Liebe, die allüberall, allumfassend und allwissend ist. Gott steht fest, Er ist absolut verlässlich, maßgeblich, und Er ist das Sein. Als Sein geliebtes Kind, Seine Idee, bin ich durch unsere unauflösliche Beziehung mit Ihm verbunden.
lch habe es noch nie gemocht, wenn über mich entschieden wurde.
Das zu wissen und mich darauf blindlings verlassen zu können, hat mich schon oft getragen, geschützt, gestärkt und mir den Weg gewiesen. Ich weiß von dieser Beziehung, weil ich die Berichte in der Bibel genau darüber gern als Inspiration nutze. Oder die Berichte, die beispielsweise in dieser Zeitschrift von der Wirkungskraft des Geistes, Gottes, berichten. Und nicht zuletzt durch die Erfahrungen, die ich mit Hilfe dieses Wissens von Christian Science erlebt habe — Erfahrungen, bei denen mir nicht eine Meinung den richtigen Weg zur richtigen Lösung gezeigt hat, sondern bei denen ich mich auf einen weitaus größeren Blickwinkel verlassen konnte.
Wann fängt man eigentlich an, Entscheidungen zu treffen? Als Kleinkind beim Essen zum Beispiel, wenn man beschließt, dass man die Karotten jetzt wirklich nicht mehr essen will, auch wenn erst ein Löffelchen geschafft ist? Oder wenn man entscheidet, dass mit dem anderen Kind nicht gespielt oder geteilt wird? Dass man Klavier und nicht Geige lernen möchte? Schul-, Ausbildungs-, Berufswahl? Und dann fängt man plötzlich an, für das eigene Kind mitzuentscheiden, nicht nur, was man einkaufen, kochen, was man zuerst tun soll, sondern auch noch, ob das Kind heute auch ja genügend Karotten gegessen hat oder nicht ...
Ich habe es noch nie gemocht, wenn über mich entschieden wurde, schon gar nicht, wenn ich dadurch eingeengt wurde. Ich sei zu keinem Abstraktionsvermögen fähig, meinte mein Mathelehrer. Oder ich sei für ein Klavierstudium nicht fortgeschritten genug, urteilte ein Klavierlehrer. Oder hier sei ein Blutkörperchenmangel und deshalb hätte ich eine bestimmte Medizin zu nehmen, sagte der geburtshelfende Arzt. Oder ich müsse unbedingt dieses Glas Wein trinken, meinten so genannte Freunde. Oder dieses und jenes Projekt habe keine Zukunft, ließen andere Meinungsäußerer wissen.
Je schneller ich mich zu Gott als Rat-Geber bei der Entscheidungsfindung gewandt hatte, desto ruhiger wurde ich.
Ich war dann immer erst einmal sehr beunruhigt, weil ich mich so eingeschüchtert und haltlos fühlte. Aber je schneller ich mich zu Gott als Rat-Geber bei der Entscheidungsfindung gewandt hatte, desto ruhiger wurde ich wieder, desto besser konnte ich das liebevolle »stille und sanfte Sausen« Seiner Absolutheit wahrnehmen. Dann habe ich mich in der grenzenlosen liebeerfüllten Freiheit Seines Seins gewusst. Ich spürte die Ordnung von Gottes geistigem Sein und dass diese für mich als Seine Idee mit gilt. Ich konnte ganz ruhig und aufmerksam die Schritte angehen, die dann auch die richtigen, wenn auch manchmal etwas unkonventionellen Schritte waren. Und ich hatte mit Gott eine klare Dank-Adresse!
Es hatte sich gelohnt, Gott einen »Vertrauensvorschuss« zu geben und die Vision der Entfaltung nicht aus den Augen zu verlieren.
Gott ist der Urheber von Ideen und auch der Urheber der Versorgung dieser Ideen, das heißt, Er versorgt Seine Ideen mit allem, was nötig ist, damit sie sich in der richtigen, nämlich in einer segnenden Art und Weise entfalten. Gott entscheidet durch Seinen Überblick am besten über mich — und über jede Seiner Ideen, weil diese Entscheidungen von seiner grenzenlosen Liebe getragen sind. Gott sagt damit JA zu Seiner gesamten Schöpfung!
Bei einer Wohnungssuche wusste ich genau, was nötig war — Raum zur Entfaltung, zur Ruhe und Produktivität und zum Segen vieler. Aber es gestaltete sich schwieriger, als ich dachte. Die eine zu teuer, die andere hatte einen dominanten Vermieter, die dritte war mit vielen Umbauarbeiten verbunden. Lieber die oder lieber die andere? Ich klebte mir Zettel mit guten, aufbauenden Erinnergungen an Gottes Allmacht an den Spiegel im Flur. Manchmal wechselte ich sie aus, einen ließ ich mehrere Wochen hängen, auch dann noch, als sich schließlich die richtigen Räume schon aufgetan hatten:
»Weiter Raum« — »Nun hat uns der Herr Raum gemacht und wir können wachsen im Lande.« (1. Mose 26:22 — Isaak, nachdem er drei Brunnen graben musste).
Es hatte sich gelohnt, Gott einen »Vertrauensvorschuss« zu geben und die Vision der Entfaltung nicht aus den Augen zu verlieren. Wir verlieren dabei nicht unser Mitspracherecht, weil Gott unser Fürsprecher ist! Allwissend hat Er den großen Überblick, den Blick aufs Ganze. Sich Seiner weisen und umsichtigen Regierung anzuvertrauen, führt zu den richtigen Entscheidungen. So einfach.
