Ein Blick auf die Unterstützung und Ratschläge, die Schüler nach ihrem bei Eddy abgeschlossenen Kurs erhielten.
Zwei Menschen, auf die Eddys Lehren sofortige und weitreichende praktische Auswirkungen hatte, waren lra und Flavia Knapp, die 1866 heirateten und mit ihren vier kindern auf einer Farm in New Hampshire lebten. Die Knapps waren hingebungsvolle Christen und studierten ernsthaft die Bibel — wie viele Leute, die zu dieser Zeit in New England lebten. Doch in den frühen 1880ern hatten sie Unglück in ihrem Leben zu erdulden, das jenseits von Lösung oder Trost aus ihrem traditionellen Verständnis der Bibel zu liegen schien. Nach dreizehn Jahren sich verschlechternder Gesundheit war Flavia zu einer Invalidin geworden, die weder durch konventionelle noch durch alternative medizinische Behandlungen Erleichterung erfuhr. 1884 hörte sie von Christian Science. Obwohl die Knapps anfangs dazu neigten, Eddys Lehren einfach als »einen weiteren Humbug« B. Knapp, The Destiny of The Mother Church, 1991, S. 6. Bliss Knapp war eines von Iras und Flavias Kindern. Das erste Kapitel seines Buches enthält detaillierte biographische Informationen darüber, wie die Knapp Familie Christian Science kennen gelernt hatte. zu betrachten, entschieden sie sich nichtsdestoweniger, einen von Eddys Schülern zu kontaktieren und um Behandlung durch Gebet zu bitten. Innerhalb kurzer Zeit war Flavias Gesundheit völlig wiederhergestellt. Diese Heilung machte einen tiefen Eindruck auf die Knapp-Familie — im Dezember 1884 waren lra und Flavia in einer von Eddys Klassen an der Lehranstalt für Metaphysik in Massachusetts eingeschrieben. Begierig darauf, das, was sie gelernt hatten, in die Praxis umzusetzen, kehrten die Knapps nach New Hampshire zurück und begannen Patienten anzunehmen.
Kurze Zeit später, am 27. Januar 1885, schrieb Ira an Eddy:
»Ich habe einige Patienten, die ich mit einigem Erfolg behandle, und sie werden als schwierige Fälle betrachtet, und einer von ihnen hat einen ... [Eingeweiden-]Bruch, der mich ängstigt und mich bis ins Innerste mitnimmt. Ich wollte, ein Engelsgedanke würde über mir schweben, um meine ... Zweifel und Furcht zu bereinigen. ... Ich habe einige traurige Stunden, aber ich weiß, dass Gott gut ist und ich versuche, mehr von dem Geist Seiner Liebe zu erlangen, den ich so sehr brauche. Meine Frau hat einige Fälle, die sie so gut sie kann behandelt. ... Ich weiß, dass Sie freundlich über uns denken ... während wir darum kämpfen, die Wirklichkeiten ihrer Lehre zu leben.«. I. O. Knapp an M. B. Eddy, 27. Januar 1885.
Der Postverkehr zwischen New Hampshire und Boston war in den 1880ern schnell und verlässlich. Eddy antwortete am nächsten Tag und wandte sich mit ihrem Brief an lra und Flavia Knapp, indem sie geradeheraus und energisch mit den Bedenken umging, die lra aufgeworfen hatte.. I. O. und F. S. Knapp, 28. Januar 1885, Ausgehende Korrespondenz von Mary Baker Eddy, L03374. Die folgenden Auszüge sind alle aus diesem Brief. Ihre Antwort ist typisch für viele solcher Briefe in der Sammlung der Bibliothek. Er rekapituliert und bekräftigt Punkte, die die Knapps zweifellos von Eddy in ihrem Unterricht gehört hatten, gleichzeitig zielen diese Punkte auf Ira Knapps spezielle Situation hin. Eddy betrachtete die Bibel, besonders das Neue Testament, als fundamentale Grundlage ihres Lehrens, und ihr Brief ist gefüllt mit dem Widerhall aus Versen des Neuen Testaments — Versen, die bei solch hingebungsvollen Bibelforschern wie den Knapps sicherlich auf große Resonanz gestoßen sind.
Eddy beginnt den Brief, indem sie Ira Knapps Bedenken bezüglich des speziellen Falles, den er behandelt, anerkennt und erinnert ihn gleichzeitig an das Versprechen Jesu, dass »... bei Gott alle Dinge möglich [sind].«. Siehe Matthäus 19:26, Markus 9:23 und Markus 10:27.
»War erfreut, von Ihnen zu hören. Der Fall namens Bruch wird als sehr schwierig betrachtet, aber Gott sagt, dass bei Ihm alle Dinge möglich sind. Sie müssen nur aus einer stagnierenden Meinung über Gottes Macht und Gegenwart erwachen. ... Ergeben Sie sich keinen Moment Zweifel oder Erschrecken. Es gibt jede Menge Kranke und Sie können sie heilen, und werden es, so auch Ihre Frau. Gott versucht Sie vielleicht, wie Er alle die Seinen versucht hat, und wenn Sie den Test bestanden haben, werden Sie mit einem Male in das Himmelreich unseres Herrn kommen, einem klaren und beständigen Gefühl Ihrer Kraft zu heilen.«
Sie erinnert Knapp dann an die Ermahnung in Jesu Gleichnis des treuen Knechts: Siehe Matthäus 25:14-30.
»Seien Sie über wenigem treu, und Er wird Sie über viel setzen, und Sie werden hinein in Ihrer Arbeit Freude gehen.«
Eddy lenkt Knapps Gedanken jenseits der oberflächlichen Erscheinung eines Bruchs als einem physikalischem Riss im Körper hin zu ihrer Lehre, dass die Materie selbst im Wesentlichen die Manifestation des Gedankens ist und dass die wahre Identität oder Substanz nicht materiell, sondern geistig, gesund und harmonisch ist. In ihren Klassen verglich sie das Heilen mit dem Aufwachen aus einem Traum zu der Erkenntnis der geistigen Vollkommenheit des Menschen als das Bild und Gleichnis Gottes, Siehe Verweise zu dem Wort »Traum« im Kapitel »Zusammenfassung« in Wissenschaft und Gesundheit und in A12065, darauf verwiesen in der 4. Notiz. und sie ermahnt Knapp zu erwachen, um seinen Patienten aufzuwecken:
»Bruch ist nur ein Gedanke der Materie, aber es gibt keine materie und die gesamte Substanz des Menschen ist Geist. Erwachen Sie aus dem Traum von Materie und ziehen Sie den Balken aus Ihrem eigenen Auge; Siehe Matthäus 7:3-6. helfen Sie anderen und Sie helfen sich selbst, helfen Sie sich selbst und Sie werden anderen helfen. Sie wissen, dass das, was ich Sie lehrte, wahr ist. Lassen Sie den Feind nun nicht Unkraut säen, während Sie schlafen — Seien Sie wach und wachsam.« Siehe Matthäus 13:24-30.
Zum Schluss erinnert sie Knapp daran, dass die einzig wahre Quelle des Heilens Gott selbst ist, und bezieht sich auf Paulus' Ermahnung an die Philipper: »Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen« Siehe Philipper 2:13. — und dass die Fähigkeit eines Heilers daher kommt, Gottes Macht zu erlauben, sich in seinem Leben widerzuspiegeln:
»Verneinen Sie mit aller Beherztheit, dass Sie nicht heilen können, denn das zuzugeben ist ein Nichtachten Gottes, weil Er es ist, der heilt, durch uns arbeitet, und wir müssen erkennen, dass wir Ihn widerspiegeln, — die göttliche Kraft widerspiegeln.«
Dann schreibt Eddy über die Notwendigkeit, Jesu Beispiel aufrichtig zu folgen:
»Ich weiß, meine lieben Schüler, der Weg ist der Weg unseres Meisters [Jesu], voll mit Kreuzen und Kronen. Ich habe mehr entgegenzutreten als meine Schüler, so viel mehr, als Sie sich von meinem Kelch vorstellen können. Aber ich trinke immer noch — dankbar, dass ich würdig gefunden wurde, für Christus zu leiden.«
Der Brief endet, indem er sich an Flavia Knapp wendet und sie daran erinnert, dass sie für ihre Heilarbeit bezahlt werden sollte, weil, wie die Bibel sagt »ein Arbeiter ... seines Lohnes wert [ist]« Siehe Lukas 10:7. und Gott ihre Nöte stillen wird:
»Arbeiten Sie tüchtig weiter, liebe Mrs. Knapp, nehmen Sie Bezahlung für Ihre Arbeit, denn der Arbeiter in dieser Sache ist seines Lohnes wert und Gott hat Sie angestellt und Er wird Sie sicher bezahlen.«
Ira und Flavia Knapp wurden immer erfolgreichere Heiler und suchten und bekamen weiter Rat von ihrer Lehrerin. Mit der Zeit wurden einige ihrer Kinder ebenfalls Heiler, und Ira wurde schließlich einer der Direktoren der weltweiten Kirche, die Eddy gründete, um »das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen.« Kirchenhandbuch der Mutterkirche, 89. Ausgabe, Historische Skizze S. 17.
Mary Baker Eddy schrieb ihren Schülern bis zu ihrem Tod 1910 weiterhin Briefe mit Ratschlägen. Doch von den 1860ern an bis zu dieser Zeit arbeitete sie auch daran, ihre Lehren und Instruktionen in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit so klar wie möglich zu formulieren, so dass die Leser der kommenden Generationen in einem Band all das hätten, was sie benötigten, um das Christliche Heilen effektiv zu praktizieren. In dem Kapitel »Zusammenfassung« stellt sie eine Serie von Fragen und Antworten zusammen, die die Essenz dessen enthalten, was sie ihren Schülern an der Lehranstalt für Metaphysik in Massachusetts während der 1880er gelehrt hatte.
Eine der Fragen, die sie stellt, lautet: »Wie kann ich am schnellsten im Verständnis von Christian Science vorankommen?« Und die Antwort beginnt so: »Studiere den Buchstaben gründlich und nimm den Geist in dich auf.« Wissenschaft und Gesundheit, S. 495. Für Eddy schloss der »Buchstabe« von Christian Science nicht nur Wissenschaft und Gesundheit ein, sondern auch die Lehren der Bibel. Und sie erwartete, dass das Aufnehmen des »Geistes« dieser Lehren in geistigem Fortschritt resultieren würde, den sie als essenziell für land anhaltenden Erfolg im Heilen erachtete. Eddys Briefe mit »liebevoller Fürsorge und liebevollem Rat« illustrieren ihre Geduld, Praktikabilität und nie versagende Ermutigung für jene, die sich auf ihre Lehren verließen, um Erfolg in ihrer geistigen Heilpraxis zu haben.
Alle historischen Bilder, wenn nicht anders angegeben, abgedruckt mit Genehmigung der Mary Baker Eddy Sammlung und/oder vom Archiv der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit.
