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Das perfekte Heim finden

Aus der April 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Immer wieder hatten wir die Anzeigen durchgesucht und unzählige Wohnungen angeschaut, aber nie war genau das dabei, was für uns richtig erschien. Mal fehlte das Gästebad, mal der Garten. Mal missfiel uns der Grundriss, mal war die Wohnung zu klein, hatte keinen Platz zum Spielen oder eine Hauptstraße vor der Nase. Und dann die Forderungen der Vermieter: keine Kinder, keine Neuzugezogenen, keine Mitglieder anderer Kirchen ... ein perfektes Heim schien es nicht zu geben, zumindest nicht für uns und nicht zu diesem Zeitpunkt.

Der Tag unseres notwendigen Umzuges rückte immer näher.

Der Tag unseres notwendigen Umzuges rückte immer näher. Wir waren in Sorge und die Tatsache, dass wir in eine fremde Stadt ziehen wollten, die mein Mann und ich überhaupt nicht kannten, machte die lage nicht leichter. Wollten wir zu viel? Mussten wir uns mit dem zufrieden geben, was zu haben war? Ich rief eine Christian Science Praktikerin an. Das ist ein Mensch, der andere dabei unter stützt, Gottes Gegenwart als praktische Hilfe im Leben zu erkennen.

Die Praktikerin ließ mich eine Liste der Eigenschaften erstellen, die ich mir von der neuen Wohnung erhoffte. Dann analysierten wir, was dahinter stand. Folgende Aufzählung entstand:

Was suchten wir? Zum Beispiel Geräumigkeit und Platz. Darin sah ich den richtigen Platz für alle Beteiligten und für alle Dinge, für Ordnung, für Entfaltungsmöglichkeit, für Gastlichkeit. Eine gute Aufteilung der Räume, so erkannte ich, ist ein Ausdruck von Verständnis und Harmonie, von Mitdenken und Fürsorge. Bei dem Wunsch nach einer hellen Wohnung ging mir buchstäblich ein Licht auf, nämlich dass dies ein Symbol für Gottes Gegenwart ist. Und die, daran erinnerte mich die Praktikerin, ist nicht zu unterdrücken oder auszuschalten. Wir wünschten uns auch einen Garten oder Balkon – damit verband ich Freude über Gottes Schöpfung. Wichtig war uns gute Nachbarschaft. Ich folgerte: Da Gott allgegenwärtig ist, sind wir immer innerhalb von Gottes Nachbarschaft und damit auch inmitten von dem, was Ihn ausdrückt, zum Beispiel Liebe, Wahrheit, Leben, Freude. Aus praktischen Überlegungen suchten wir die Nähe zur Stadt, wir wollten am Leben Teil haben. Da eine Widerspiegelung nie vom Original abgeschnitten sein kann, können Mensch und Gott nie getrennt sein. Also sind wir immer versorgt mit allem, was notwendig ist. Und zu guter Letzt dachten wir über den richtigen Preis nach: Wer hätte nicht schon einmal von einem Leben in einem Schloss geträumt mit unendlich vielen Zimmern. Doch realistisch gesehen ist so ein Schloss viel zu groß und zu teuer. Tatsächlich versorgt uns Gott aber nicht mit unpassenden, sondern mit den richtigen, angemessenen Ideen.

Mit diesem ersten Schritt änderte sich unser Blickwinkel. Es war okay, anspruchsvoll zu sein, wenn dieser Anspruch geistig war. Was wir also brauchten, war keine neue Adresse, sondern eine neue geistige Haltung. Unser zukünftiges Heim würde also, ganz gleich, wo es gelegen und wie es geschnitten wäre, Gott ausdrücken.

Als nächstes wies mich die Praktikerin dar auf hin dass das Finden der richtigen Wohnung kein Zufall oder Glücks griff war, sondern das natürliche Wirken der göttlichen Harmonie. »Jetzt schreib mal auf, was ihr zu geben habt!«, forderte sie mich auf. Irgendwie schien es selbstverständlich gewesen zu sein, nur über die Forderungen der Vermieter nachzudenken. Doch jetzt erstellte ich eine Liste über uns als Mieter. Da waren Eigenschaften wie Ordnung, Zuverlässigkeit, aber auch Rücksichtnahme und Herzlichkeit. Jedes Heim hatten wir mit Freude in etwas Schönes verwandelt und mit Sorgfalt übergeben. Zu guter Letzt, erinnerte uns die praktikerin, kamen wir mit Gott. Schließlich hatten wir angefangen, die Wahl, die Führung und den Unterhalt unseres Heimes in Gottes Hände zu legen – gar nicht so uninteressant für einen Vermieter. So kamen wir, in diesem zweiten Schritt, aus der passiven Rolle eines Nehmenden in die aktive Rolle, etwas zu geben zu haben.

Was suchten wir? Den richtigen Platz für alle Beteiligten und für alle Dinge, für Ordnung, für Entfaltungsmöglichkeit, für Gastlichkeit.

Inzwischen zeigte mir mein Mann immer wieder neue Bilder von Wohnungen, doch irgendwie war ich noch immer nicht zufrieden. Schließlich hatte ich nach all dem Beten so meine eigene Vorstellung davon, wie Gott unsere perfekte Wohnung gestalten sollte. Klagend rief ich die Praktikerin an, um ihr bekümmert mitzuteilen, dass auch dieses jüngste Objekt nicht richtig sei. »Jetzt ist mal Schluss mit dem Lamentieren«, sagte sie energisch. »Man muss auch zugriefen, wenn die Heilung kommt.« Für einen Moment langwar ich fast ein wenig beleidigt. Hatte ich mir den Lohn Gottesetwa nicht ver dient? Dann verging der Moment und mir wurde klar, worin der letzte Schritt lag: auf Gott zu vertrauen. Ich musste die menschlichen Vorstellungen beiseite legen, um der unendlichen Fülle von göttlichen Ideen Raum zu geben. Mary Baker Eddy, eine Autorin des 19. Jahrhunderts, hat sich mit dem Wechselspiel von Wünschen, Beten und Erfüllung auseinandergesetzt. Sie erkannte, dass Gebet keine Methode zur Erfüllung persönlicher Träume ist, sondern das Sich-Öffnen für die bereits gegenwärtige göttliche Versorgung. Sie formuliert diesen Gedanken in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift so: »Gott ist Liebe. Können wir Ihn bitten mehr zu sein? Gott ist Intelligenz. Können wir dem unendlichen Gemüt irgendetwas mitteilen, was Er nicht schon versteht? Erwarten wir, dass wir die Vollkommenheit ändern können? Sollen wir an der offenen Quelle, aus der schon mehr ausströmt, als wir entgegennehmen, wirklich um noch mehr bitten?« (S. 2:22-27)

Wir sagten zu.

Es war okay, anspruchsvoll zu sein, wenn dieser Anspruch geistig war. Was wir also brauchten, war keine neue Adresse, sondern eine neue geistige Haltung

Es zeigte sich, dass es die perfekte Wohnung war. Jedes einzelne Merkmal, das wir uns gewünscht hatten, fanden wir hier vor. Gott hatte uns ein wunderbares Heim gegeben. Zugleich haben wir gelernt, dass jede unserer gegenwärtigen und zukünftigen Wohnungen »das perfekte Heim« für den jeweiligen Moment ist. Mary Baker Eddy fasst zusammen, was wir Schritt für Schritt lernen mussten: »Das Heim ist nicht ein Ort, sondern eine Macht. Wir finden unser Heim, wenn wir zum vollen Verständnis von Gott gelangen. Heim ... Eine Stätte, wo die Sinne keine Ansprüche erheben und die Seele uns Befriedigung gewährt.« (Zwölf Jahre mit Mary Baker Eddy von Irving C. Tomlinson, S. 175)

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