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Die heilende Aufgabe eines Christian Science Pflegers

Aus der April 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Sentinel


Um den Umfang, den Geist und die Sichtweise der Christian Science Pflege zu erfassen, sprach der Christian Science Sentinel mit vier hingebungsvollen Pflegern aus vier völlig verschiedenen Regionen der Welt, mit vier unterschiedlichen Lebenserfahrungen. Obwohl ihre beruflichen Laufbahnen die Vielfalt der heutigen Pflegerinnen und Pfleger und der Pflegepraxis repräsentieren, zeigen sie alle die gleiche Liebe für ihre berufliche, heilende Aufgabe und für die Menschen, denen sie dienen.

ließ 1980 eine erfolgreiche Geschäftskarriere hinter sich und wurde Christian Science Pflegerin. Zurzeit verwaltet sie für die Christian Science Publishing Society die Verzeichnisdienste für Christian Science Praktiker und Pfleger und arbeitet als Pflegerin. Ihre Mitarbeiterin in Boston, Linda Bumpus, betreut das Anzeigenverzeichnis für Christian Science Pfleger und ist auch selbst aktiv als Pflegerin tätig. Sie begann ihre Ausbildung nach ihrem Universitätsabschluss, angespornt von einem Praktiker in ihrer Zweigkirche, der sie ermutigte, »sich voll und ganz in die heilende Arbeit zu begeben.« Robin Tamm-Buckle und Daniel Abbey ließen ebenfalls viel versprechende Geschäftskarrieren hinter sich, um Pfleger zu werden. Robin arbeitete vorher in der Entwicklung von Geschäftsführungen und Daniel war Bankkaufmann in Ghana. Daniel ist jetzt Pflegedienstleiter eines Christian Science Pflegeheims in England und Robin ist freiberuflicher Pfleger in St. Louis, Missouri.

Was ist die Grundlage der Arbeit eines Christian Science Pflegers?

Eva Boone Hussey: Christian Science Pflege beruht auf einer christlichen Grundlage des Verständnisses, dass Heilung durch die Liebe Gottes zu all seinen Kindern möglich ist und darauf, dass Christian Science Pfleger diese zärtliche Fürsorge Gottes für seine Schöpfung ausdrücken. Sie tun dies durch die Bestätigung der göttlichen Gegenwart und durch ihre Hilfe bei körperlichen Bedürfnissen. Es gibt eine Aussage von Mary Baker Eddy in ihrem Buch Rückblick und Einblick, die ich besonders liebe, da sie einfühlsam die geistige Aufgabe des Pflegens aufzeigt: »Entferne jeden Flecken aus dem beschmutzten Gewand dieses Wanderers, wische ihm den Staub von den Füßen und die Tränen aus den Augen, auf dass du den wirklichen Menschen schauen mögest, den heiligen Mitbewohner einer heiligen Wohnstatt.« (S. 86) Das Wesentliche beim Pflegen ist es, im Patienten diesen »heiligen Mitbewohner einer heiligen Wohnstatt« zu erkennen, das geliebte Kind Gottes.

Ich betrachte den Bericht über die Heilung der Tochter des Jairus durch Jesus als grundlegendes Beispiel der idealen Pflege. (Mk 5) Jairus, ein Vorsteher der Synagoge, hatte eine zwölf Jahre alte Tochter, die im Sterben lag. Er ging zu Jesus und bat ihn, in sein Haus zu kommen, aber Jesus wurde unterwegs aufgehalten. Als er ankam, war das Kind gestorben und weinende Trauernde waren anwesend. Jesus schickte sie fort und nahm nur die Eltern und drei seiner Jünger mit ins Zimmer. Er sagte zu Jairus: »Sei nicht traurig, glaube nur.« Und dann sprach er zärtlich zu dem Kind: »Stehe auf.« Jesus half ihr aufzustehen und dann sagte er, man solle ihr jetzt etwas zu essen geben.

Christian Science Pflege folgt diesem Muster pflegender Fürsorge: Jesu Erwartung der völligen Heilung und sein Vertrauen auf Gott und seine Ermutigung, keine »Angst zu haben«, sondern ausschließlich zu glauben oder darauf zu vertrauen, dass Gott heilt. Jesus schickte auch die Ungläubigen weg, entfernte somit die zweifelnden und besorgten Gedanken. Wissenschaft und Gesundheit spricht diesen Punkt direkt an: »Ebenso wichtig ist es in der metaphysischen Praxis, dass die Gemüter, die deinen Patienten umgeben, deinem Einfluss nicht dadurch entgegenwirken, dass sie ständig solche Meinungen äußern, die beunruhigen oder entmutigen – indem sie entweder gegensätzliche Ratschläge geben oder unausgesprochene Gedanken über deinen Patienten hegen.« (S.424) Ich finde auch die Zärtlichkeit so schön, mit der Jesus sie in ihrer Muttersprache »kleines Mädchen« nannte und sie bat aufzustehen. Bat er sie nicht darum, sich zu ihrem wahren geistigen Selbst zu erheben? Das erwarten Christian Science Pfleger: zu sehen, wie Männer und Frauen der göttlichen Schöpfung sich zu ihrem wahren Ausdruck geistiger Vollkommenheit und Freiheit erheben. Und dann dieser wunderbare praktische Schritt, nachdem das Mädchen wieder ins Leben zurückgebracht worden war: Sie sollte etwas essen!

: Eva, du hast darüber gesprochen, die zweifelnden und besorgten Gedanken »auszuschalten«. Beim Eisstockschießen, dem beliebten schottischen Sport, fegen die Spieler das Eis, um jede Unebenheit zu entfernen, damit der Stein an sein Ziel gelangt. Pflegen erfordert, Sorgen, Zweifel und Bedenken der Menschen loszuwerden, die den Patienten umgeben. Wenn ich das als Pfleger tue, habe ich das Gefühl, dem Patienten den Weg zurück ins Leben zu ebnen – um das Ziel, Heilung genannt, zu erreichen.

: Ich denke, dass bei Galater 6:10 eine einfache Definition für Christian Science Pfleger steht: Jemand, der fähig ist »Gutes (zu) tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.« Wir pflegen Menschen, die Christian Science anwenden, die sich entschieden haben, sich bei Heilung auf Gott zu verlassen, durch die Lehren von Christian Science geheilt zu werden.

Eva: In dem Kapitel »Die Praxis von Christian Science« in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit gibt es eine Randüberschrift »Hilfen bei Krankheit.« Dieser Abschnitt beschreibt, welche Eigenschaften die Pfleger mit ans Krankenbett bringen sollen und welche nicht.

Dort steht: »Eine schlecht gelaunte, nörgelnde oder unaufrichtige Person sollte nicht Pfleger sein. Die Pflegeperson sollte heiter, ordentlich, pünktlich, geduldig und voll Vertrauen sein – empfänglich für Wahrheit und Liebe.« (S. 395) Wahrheit und Liebe sind Synonyme für Gott, also will Mary Baker Eddy, dass wir für den Weg Gottes empfänglich sind. Die beste Gabe, die ein Christian Science Pfleger mitbringen kann, ist sein Denken. Schließlich kann jeder lernen, ein Bett gut zu machen, jemandem Essen zu reichen, fachkundige Pflege anzubieten. Aber alle diese Dinge lassen außer Acht, wie wichtig das geistige Umfeld ist, das den Patienten umgibt und zu dem der Christian Science Pfleger beiträgt. Ich meine, dieser Absatz fordert uns auf, eine Hilfe zu sein, indem wir heiter, ordentlich, pünktlich usw. sind – und alle diese Eigenschaften habe viele verschiedene Bedeutungen.

: Die Reinheit der Gedanken und der Praxis ist so wichtig, und unsere Motive bedeuten in der Pflege alles: aufrichtige Motive für alles, was wir tun. Manchmal werden wir als Pfleger gerufen, um jemanden zu unterstützen und zu begleiten, und es sieht so aus, als ob der Bedarf an körperlicher Heilung oder körperlicher Erleichterung vordringlich ist. Und trotzdem müssen wir ständig wissen, dass das Ziel in Christian Science nicht nur ist, sich besser zu fühlen. Das Ziel ist, Erneuerung der Gedanken und des Verständnisses vom geistigen Selbst des Menschen, das sich durch gute Gesundheit ausdrückt.

Manchmal, wenn Patienten schon länger gebetet haben und das Problem nicht gelöst ist, sind sie entmutigt und denken, sie hätten die Heilung nicht verdient. Es ist gut, durch die Überzeugung des Pflegers zu ermutigen, dass der Christus in jedem Menschen ist, dass jeder von uns die Stimme Gottes hören kann, dass es jeder von uns wert ist, den Frieden zu erleben, der durch das Bewusstsein zu uns kommt, dass die göttliche Liebe uns tröstet und versorgt. Wir tun nicht die geistige Arbeit für den Patienten; sondern wir vertrauen darauf, dass der Christus zu jedem Menschen spricht.

Welche Beziehung besteht zwischen der Arbeit eines Christian Science Pflegers und der eines Christian Science Praktikers?

Eva: Sie haben verschiedene, aber aufeinander abgestimmte Aufgaben bei der Heilung. Ein Praktiker wurde vom Patienten gebeten ihn durch gezielte gebetvolle Behandlung zu unterstützen. Sie haben eine eigene vertrauensvolle Beziehung zueinander. Aber auch ein Pfleger spielt eine heilende Rolle, indem er dafür betet, in seinem eigenen Denken die Reinheit des Menschen als Gottes Kind aufzurichten; indem er geistig dafür eintritt, dass eine Heilung nicht ausbleiben kann, und zuversichtlich ist durch die Erkenntnis, dass »bei Gott alle Dinge möglich sind«. (Mt 19:26) Mrs. Eddy schreibt in einer Satzung im Kirchenhandbuch, Christian Science Pfleger müssen »eine demonstrierbare Kenntnis der Christian Science Praxis« haben (S. 49), was für mich bedeutet, dass sie die Methode von Christian Science in ihrem Leben bewiesen haben und ihre Gebete Heilung brachten.

Was bewegte Sie dazu, Pfleger zu werden?

Robin: Ich arbeitete ungefähr 14 Jahre lang für Skandinavian Airlines (SAS) in einer beratenden Funktion, in der Führungsentwicklung, als Mentor und ich unterstützte Menschen durch Konflikbratung. Ich arbeitete in der Geschäftswelt mit dem, was am »Fuß des Eisbergs« geschieht, im Büro und Werkstattbereich. Es gibt das, was die Firma nach außen hin sichtbar tut an der Spitze des Eisbergs, und die untere Ebene, auf der alle, die für diese Dienstleistung oder dieses Produkt arbeiten, zusammen arbeiten müssen. Ich wünschte mir zu erkennen, dass diese ganze »Maschinerie« so reibungslos zusammenarbeitete wie möglich, damit das Produkt oder die Leistung erbracht werden konnte.

Dann ging ich zu einem Vortrag eines Christian Science Pflegers. Ich stellte fest, dass ich immer schon, zuerst als Lehrer und dann im Geschäftsbereich, eine pflegende Funktion ausgeführt hatte. Ich fand, dass ich diese Funktion nun deutlicher ausüben sollte. Ein paar Tage später rief ich unser örtliches Christian Science Pflegeheim an, ging hin und sprach mit den Leuten dort und das war's. Seitdem arbeite ich als Pfleger.

Daniel: Ich arbeitete als Bankkaufmann in Ghana, aber als ich Christlicher Wissenschafter wurde, wollte ich etwas tun, um anderen Menschen zu helfen. An den Wochenenden waren wir unterwegs und verteilten Christian Science Literatur in Krankenhäusern. In diesen Krankenhäusern sah ich Familien, die mit Obst, Blumen und ähnlichen Dingen zu Besuch kamen. Aber die Nachfrage der Menschen nach unseren Zeitschriften war so groß, dass ich mich fragte: »Was ist es, wonach die Menschen sich wirklich sehnen?« Ich war sehr zufrieden mit meiner Arbeit, aber dann sah ich eine Anzeige über Christian Science Pflege im Christian Science Monitor. Ich brachte das in Verbindung mit meinen Besuchen im Krankenhaus und den Menschen, die nach unserer Literatur fragten. Also dachte ich, ich sollte lieber hingehen und diese Christian Science Pflegearbeit machen, obwohl ich damals keine Ahnung hatte, worum es dabei ging.

Ich bewarb mich im Ausland für eine Ausbildung. ich bekam keine Antwort. Also vergaß ich es wieder und ging weiter meiner Arbeit nach. Eines Tages kam dann doch ein Brief von einem Christian Science Pflegeheim, das mich zu einem Interview einlud. Ich sprach mit meinem Chef und er sagte: »Was meinen Sie damit? Pflegen ist doch Frauenarbeit.« Aber bis jetzt hatte sich mein Blick immer nur darauf gerichtet, mit Geld arbeiten, weil ich in dieser Bank arbeitete, und ich dachte: »Das ist nicht das, was ich eigentlich tun will.« Mein Chef fand es problematisch, wenn ich in die Pflegearbeit ginge, aber ich war bereit, diese Herausforderung anzunehmen.

Linda: Ich lernte Christian Science kennen, als ich auf der Universität war. Nach der Uni arbeitete ich im Kindertheater. Christian Science hatte mein Leben so entscheidend und grundlegend verändert, dass ich an einen Punkt kam, an dem ich erkannte, dass ich voll und ganz in diese heilende Arbeit einsteigen wollte. Auch ich las eine Anzeige im Monitor über den Beginn einer Ausbildung in einem Christian Science Pflegeheim in meiner Nähe. Ein Praktiker machte mir Mut zu erkennen, dass dies eine wunderbare Gelegenheit wäre, ganz in die Heilarbeit zu gehen.

Eva: Bei mir begann der Weg, nachdem ich Klassenunterricht im Christian Science Heilen besucht hatte. In zwölf Tagen lernte ich intensiv meine Beziehung zu Gott kennen und vertiefte meine Fähigkeit beten und zu heilen. Daraus entstand ein ganz natürliches Bedürfnis, das zu mir durch Mrs. Eddys Gedicht »Christus meine Zuflucht« sprach, in dem sie schreibt:

O lass mich täglich Gutes tun
Für sie, für dich,
ein Opfer reiner Lieb', zu dem
Gott führet mich!
(Christian Science Liederbuch,
Lied 253-257)

Ich wusste damals nicht genau, was ein Christian Science Pflegeheim – geschweige denn ein Christian Science Pfleger – war. Kurz nach meinem Klassenunterricht wurde ich gebeten, eine Veranstaltung zu organisieren, um Finanzmittel für ein neues Christian Science Pflegeheim zu beschaffen. Mein Fachgebeit war Geschäftsmanagement, ich organisierte Konferenzen auf der ganzen Welt. Also organisierte ich diese Veranstaltung und wurde eingeladen, das Heim ein paar Tage später zu besuchen und einen Tag ehrenamtlich dort zu arbeiten. Ich erinnere mich, wie ich ein Tablett mit Essen in das Zimmer eines Patienten trug und die Pflegeleiterin vorbeikam und sagte: »Oh, Sie wären eine wunderbare Pflegerin.« Ich bin mir nicht sicher, ob sie eine Hilfe brauchte oder ob sie wirklich etwas Besonderes in mir sah.

In meinem Berufsleben war ich erfolgreich, gemessen am Geschäftsstandard, und so musste ich innerlich lachen, als die Leiterin kurz vor Ende des Tages sagte: »Wissen Sie, ich glaube, ich könnte Ihnen 4,50 $ die normale bezahlen.« (3,50 $ wäre der normale Lohn dort gewesen!) Natürlich, mein Gebet war einfach und deutlich: »Lass mich täglich Gutes tun.« Trotzdem fragte ich mich, ob dies tatsächlich das war, was Gott von mir wollte, angefangen vom eitlen Ich kann nicht mal Nagellack oder Schmuck tragen als Pflegerin! über das persönliche Nachts arbeiten? Ich arbeite doch nicht nachts! bis zum ernsthaften Bin ich geistig stark genug, um kranken Menschen zu helfen? Drei Monate lang argumentierte ich hin und her.

Schließlich rief ich einen Praktiker an, der mich auf Römer 8:28 hinwies: »Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschlussschluss berufen sind.« Dann fragte er: »Lieben Sie Gott?« Ich sagte: »Ja.« Und er sagte: »Benutzen Sie das als Rettungsring, wann immer Ihnen ein Einwand kommt. Die Grundlage ist, dass Sie Gott lieben, den Rest des Weges lassen Sie sich von Gott führen.« Also ging ich ans Werk, wurde Pflegehelferin – das war zu der Zeit ein 10-wöchiger Ausbildungskurs – und wusste gleich am ersten Tag, dass ich am richtigen Platz war.

Was für eine Vorbereitung, Bildung und Ausbildung erhält ein Pfleger?

Robin: Ich machte eine Grundausbildung und stellte fest, dass in meiner momentanen Lebenssituation der Ansatz des Trainings nicht gut zu meinem Interesse an freiberuflicher Pflege passte. Ich musste mich entscheiden: Wollte Gott, dass ich diese Arbeit mache oder nicht? Ich sagte, ich musste die Entscheidung treffen, aber eigentlich musste ich die Entscheidung Gott überlassen. Ich musste sagen: »Gott, wenn du willst, dass ich dies tue, dann zeige mir wie.« Von Anfang an war meine Vorstellung die, Menschen in ihrer häuslichen Umgebung zu helfen. Also lernte ich hauptsächlich durch Erfahrung mit häuslicher Pflege. Ich bekam eine zusätzliche Ausbildung durch eine vertragliche Abmachung mit einem sehr erfahrenen Pfleger, um die notwendigen Fähigkeiten zu erlernen. Ich nahm Pflegeaufträge auf zwei Erdteilen an und die finanziellen Probleme erschienen manchmal etwas entmutigend. Aber dann bekam ich Aufträge an den passenden Orten, einen nach dem anderen, und immer in dem Erdteil, der für mich gerade am günstigsten war.

Linda: Ich wurde zu einer Zeit ausgebildet, als es nur eine Möglichkeit gab, und das war ein dreijähriges Ausbildungsprogramm unter der Leitung der Mutterkirche. Es war ausgewogen zwischen dem Erlernen praktischer Kenntnisse und dem Erforschen des geistigen Gedankens hinter allem, was wir tun.

Das Schöne an der derzeitigen Situation ist, dass Mitglieder der Mutterkirche durch Gebet entscheiden können, auf welche Weise sie am besten lernen, und dann nach einer passenden Möglichkeit dafür suchen können. Ich selbst habe viele andere wunderbare Pfleger erlebt, die sich auf verschiedenste Weise entwickelt haben und ich denke, heutzutage stimmen die meisten Ausbilder zu, dass verschiedene Menschen auf verschiedene Art und Weise lernen – im Klassenzimmer oder durch Bücher. Anderen muss man nur zeigen, wie es geht und sie folgen deiner Anweisung.

Eva: Die wichtigste Vorbereitung ist geistig, weil dies die Grundlage ist und alles fördert, was man als Christian Science Pfleger macht. Dies geschieht durch fortwährendes Studium der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, durch wachsendes Verständnis der Gesetze Gottes und ihrer Anwendung im Leben als Christ, durch Klassenunterricht, durch Anwendung von Gebet als erste Antwort und durch Heilungspraxis. Dies alles bildet deine geistigen Wurzeln, so dass sie tief und stark werden, damit sie halten, wenn die Stürme der Herausforderung dieser Welt uns entgegenwehen. Wenn wir es z.B. mit einem aggressiven körperlichen Aussehen zu tun haben, können wir ungestört handeln und eine standfeste, vertrauensvolle, erhebende Unterstützung des Patienten sein. Diese geistige Bereitschaft inspiriert auch die Auswahl und Anwendung der pflegerischen Kenntnisse, die für jeden Einzelnen anders sind. Das Handbuch verlangt auch, dass wir fähig sind »mit Kranken gut umzugehen.« Die Anwesenheit eines Pflegers ist – wenn der höchste Standard praktischer Kenntnisse gelernt und praktiziert wird – unaufdringlich und trostreich und befriedigt die körperlichen Bedürfnisse.

Ich bin dankbar, dass es verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten gibt, und Mitglieder der Mutterkirche beten und sich individuell entschieden können, wie sie sich am besten (für diese Aufgabe) vorbereiten. Es gibt Christian Science Schulen für Pfleger, die Ganzjahreskurse anbieten, Christian Science Pflegeheime, die gelegentliche Klassen anbieten und, wie Linda schon sagte, es kann durch ein Beratungsabkommen geschehen – indem man einen Christian Science Pfleger an seinem Wohnort sucht, der einen bei der Vorbereitung der Praxis als Christian Science Pfleger betreut. Es gibt also einige wunderbare Möglichkeiten, die Kunst der Pflege zu lernen, und viele Möglichkeiten zu arbeiten: In einem Christian Science Pflegeheim, in der Wohnung der Patienten als freiberuflicher Pfleger, als Besuchspfleger, der nur zeitweilig in einer bestimmten Gegend arbeitet und als Pfleger in Schulen oder Ferienlagern.

Welche moralischen Gesichtspunkte gilt es in der Christian Science Pflege zu berücksichtigen?

Linda: Von grundlegender Bedeutung ist, die Vertraulichkeit in dieser Arbeit zu wahren, den Fall nicht zu diskutieren oder mit anderen darüber zu reden, wen Sie pflegen. In den meisten Fällen will der Patient mit Gott und seinem Praktiker allein sein, und die Fähigkeit des Pflegers, diese Privatsphäre zu respektieren, ist sehr wichtig.

Es gehört auch zu den wichtigen moralischen Bedingungen, das Recht des Patienten anzuerkennen, eigene Entscheidungen über die Art der Pflege zu treffen. Der Pfleger kann Möglichkeiten aufzeigen, die der Patient vielleicht nicht kennt – eine Möglichkeit zu baden oder eine Möglichkeit, sich zu ernähren, wenn man nicht gut schlucken kann aber Patienten haben das Recht und die Verantwortung, selbst über die Art ihrer Pflege zu entscheiden und auch über die Zeiten, zu denen sie Pflege in Anspruch nehmen. Natürlich gehorcht ein Pfleger den Gesetzen eines Landes – wo immer wir pflegen, beachten wir die Gesetze des Landes oder des Staates.

Eva: Es gibt auch Dinge, die ein Christian Science Pfleger nicht tut. Dazu gehören: Persönliche Anweisungen und Ratschläge; Verantwortung für Entscheidungen bei der Gesundheitsfürsorge zu übernehmen; Diagnosen; Symptome oder Zustände zu dokumentieren; Medizin oder Tabletten zu verabreichen oder medizinische, vitaminhaltige oder Kräuter-Produkte oder Heilmittel zu benutzen. Ein Christian Science Pfleger wendet auch keine medizinisch orientierten Techniken, medizinisches Zubehör oder Technologie an oder unterstützt körperliche Therapien.

Wenn ein Patient irgendwann die Art seiner Gesundheitsfürsorge ändern will, unterstützt ihn der Pfleger mit allen Mitteln. Wir ehren und respektieren immer das Recht des Patienten auf Selbstbestimmung und seine Fähigkeit, sich zu entscheiden, was seinen Bedürfnissen am besten gerecht wird.

Daniel: Unser moralischer Standard gründet sich auf unsere Lehrbücher, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit. Und für mich ist die wichtigste Grundlage, die wir alle als Pfleger einhalten sollten, anderen zu tun, was wir wollen, dass sie uns tun sollen. Wenn ein Christian Science Pfleger für einen Patienten sorgt, wird er es immer so tun, wie er es selbst gern hätte.

Was können Sie zu den von Ihnen erwähnten Christian Science Pflegeheimen Sagen?

Eva: Sie bestehen an verschiedenen Orten rund um die ganze Welt und bieten eine Art Schutzraum für diejenigen, die sich bei der Heilung auf wissenschaftliches Gebet verlassen, wie es in Wissenschaft und Gesundheit erklärt wird. Dort arbeiten Christian Science Pfleger rund um die Uhr, bieten geistige Unterstützung und sorgen für die körperlichen Bedürfnisse der Patienten. Diese Heime werden sehr geschätzt wegen ihres friedlichen und liebevollen Umfelds, in dem das Vertrauen der Patienten auf Gott voll unterstützt und Heilung erwartet wird.

Linda: Es gibt Zeiten, zu denen Patienten ihre häusliche Umgebung wirklich verlassen müssen, weil sie nicht die nötige Ruhe bietet oder weil es einfacher und leichter ist, eine Zeit lang von zu Hause fort zu sein und/oder weil die Pflege rund um die Uhr benötigt wird und mehrere Pfleger gebraucht werden.

Robin: Und oft brauchen auch pflegende Familienangehörige Entlastung.

Daniel: Ich vergleiche die Heime mit dem Gasthaus, in das »der barmherzige Samariter« in Jesu Gleichnis das Opfer der Räuber brachte. Es ist eine vorübergehende Zuflucht, die der Heilung dient, um dann nach Hause zurückzukehren.

So ernst und anspruchsvoll die Arbeit eines Pflegers ist, bereitet sie nicht auch sehr viel Freude?

Robin: Es ist eine Freude zu wissen, dass ich nicht der Urheber von etwas bin. Die Freude besteht darin zu sehen, wie in jeder Situation die ihr eigene Harmonie zutage tritt, wo man sie vorher nicht sah. Und dies sehen wir durch viele tätige Schritte, die Gott uns zeigt. Eigentlich gehört Hausarbeit nicht zur Christian Science Pflegearbeit, aber ich hatte auch schon große Freude daran, den Keller von jemandem aufzuräumen, weil er Anlass zur Sorge war. Und wenn der Patient sich Sorgen macht, kann er nicht die Vollkommenheit sehen, die er anstrebt. Freude kommt, wenn man auf geistige Eingebung lauscht und ihr folgt.

Daniel: Die Befriedigung in meiner Arbeit als Pfleger erreiche ich, wenn ich weiß, ich bin nicht allein, und ich bin nicht der Verantwortliche für die Pflege des Patienten, sondern Gott ist verantwortlich. Der Patient, der Praktiker und ich lauschen alle auf das eine Gemüt und reagieren darauf.

Linda: Ich glaube, Gott will, dass wir die Tiefe verstehen, das Herz und die Seele, mit der Er liebt und jeden von uns versorgt. Wenn du als Christian Science Pfleger mit der Fürsorge, die aus dem großen Herz der Liebe fließt, in geistigem Einklang stehst und als Erwiderung darauf denkst und handelst, bist du der praktische Ausdruck dieser Fürsorge. Das ist sehr befriedigend.

Eva: Die Freude kommt manchmal in Wellen des Glücks, darüber, wo du bist, und darüber, was du tust. Ich denke an den Ursprung des Wortes Pflege: »erhalten, trösten, pflegen, ehren, wertschätzen.« Diese Tätigkeiten sind das Wesen unserer Arbeit. Am meisten liebe ich den Begriff »wertschätzen.« Ich strebe danach, an der unzerstörbaren Beziehung des Menschen zu einem liebevollen Gott festzuhalten. Das Wichtigste, was wir tun können und was wir am liebsten tun, ist das zu wissen, was Gott über jedes seiner Kinder weiß.

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