Letzten Monat sprachen wir von Unwahrheit und Wahrheit; davon menschlich zu sein und ab und zu, in unterschiedlichem Ausmaß, zu lügen oder zumindest zu mogeln.
Es ist wichtig zu wissen, dass wir als Widerspiegelung Gottes nicht lügen können. Lügen ist nicht Teil von Gottes Wesen, also nicht Teil von uns. Wären wir vollkommen spirituell erleuchtet, wären Lügen, Notlügen und Schwindeleien einfach nicht Teil unseres Daseins, es wäre uns nicht möglich zu lügen.
Aber solange wir auf dieser Ebene existieren, müssen wir »unsere eigene Erlösung ausarbeiten« (Wissenschaft und Gesundheit on Mary Baker Eddy, Seite 22:12) und »den guten Kampf des Glaubens kämpfen« (1. Timotheus, 6:12). Wir müssen unsere 50% unsere »Fußarbeit« tun. Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe sind Attribute Gottes, diese Eigenschaften sind Teil von uns. Aber es scheint, als müssten wir lernen, diese Identität anzunehmen und auszuarbeiten. Das sterbliche Gemüt oder ein begrenztes Denken über uns selbst und seine negativen Ausprägungen müssen überwunden werden. Wie können wir das tun?
Urteilsfreies Bewusstsein oder Bewusstwerden ist der erste Schritt. Erst wenn uns eine Unehrlichkeit bewusst wird, können wir etwas ändern und Wiedergutmachung leisten.
Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe sind Attribute Gottes, diese Eigenschaften sind Teil von uns.
Wiedergutmachung wird definiert als ein Ausgleich für entstandene Schäden. Im Englischen geht die Definition ein wenig weiter – dort heißt es »eine Änderung zum Besseren«. Es ist nicht nur einfach eine Entschuldigung, es ist die grundlegende Änderung einer Verhaltensoder Denkweise.
Wenn wir uns selbst belügen, zum Beispiel, wenn wir neidisch, ärgerlich oder ängstlich sind, aber so tun, als seien wir es nicht, können wir Gott um Hilfe bitten, Seine Eigenschaften besser auszudrücken und nicht in Versuchung zu geraten.Wir Wir können wachsam sein und innehalten, wenn uns das Verhalten oder Denken bewusst wird. Und wir können andere um Hilfe bitten, zum Beispiel eine spirituell gesinnte Person wie einen Christian Science Praktiker.
Lügen anderen gegenüber können wiedergutgemacht werden, wenn und wo es angemessen ist. Nicht immer ist es der einzig richtige und gangbare Weg, sich zu entschuldigen oder offen Wiedergutmachung zu leisten. Gebet, Meditation und Gespräche mit anderen helfen, den richtigen Weg zu finden. Einige Beispiele:
■ Vor einigen Jahren kaufte ich eine Eintrittskarte für eine Ausstellung und behauptete fälschlicherweise, ich sei Studentin, um eine Preisermäßigung erhalten. Ein klassisches Beispiel, wie das sterbliche Gemüt uns vormachen möchte, dass es in Ordnung ist, zu schwindeln, um ein wenig Geld zu sparen. Dahinter steht ein Mangeldenken (»Ich habe nicht genug, daher muss ich mogeln«). Ich fühlte mich nicht gut damit und ging am nächsten Tagzurück, um die Differenz zu bezahlen. Die Frau an der Kasse war überrascht und erfreut — und ich fühlte mich besser.
■ Ein anderes Mal stieg ich aus einem Taxi aus und hinterließ einen Kratzer an einem neben dem Taxi geparkten Auto. Zunächst rationalisierte ich, dass es nur ein kleiner Kratzer sei. Doch dann schoss mir durch den Kopf: »Was würdest du erwarten, wenn dir jemand einen Kratzer an dein Auto gemacht hätte?« Ich ging zurück und heftete einen Zettel mit meiner Nummer und einer kleinen Notiz hinter den Scheibenwischer. Niemand meldete sich, aber ich fühlte mich besser.
■ Einmal kaufte ich mit der Firmenkreditkarte einige Bücher für einen potenziellen Kunden. Ich wollte – ein wenig großspurig – einen guten Eindruck hinterlassen und kaufte mehr als nötig. Mein Chef wies mich daraufhin. Mir wurden meine nicht ganz richtigen Motive bewusst und ich schickte ihm einen Scheck über den unnötigen Mehrbetrag. Er dankte mir und sagte, dass er ihn nicht einlösen würde. Dennoch, ich fühlte mich besser.
Wiedergutmachung wird definiert als ein Ausgleich für entstandene Schäden. Im Englischen heißt es »eine Änderung zum Besseren«.
Das sind kleine Beispiele. Schwieriger ist es, wenn ein Mensch sehr in die Irre gelaufen ist, wie zum Beispiel in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. (Lk 15:11 ff) Seine Wiedergutmachung bestand in der Einsicht in seine Fehler und dem starken Wunsch, ein demütigeres und bescheideneres Leben zu leben.
Wann aber ist es nicht richtig, Wieder gutmachung zulesiten? Vor einiger Zeit stieß ich auf einen interessanten Text, der das Thema Angemessenheit gut definiert. Er befindet sich in den 12 Schritten der Anonymen Alkoholiker. Diese spirituell gesinnte Bewegung hat einen »Wiedergutmachungsschritt«, in dem es heißt »Wir machten bei diesen Menschen alles wieder gut, wo immer es möglich war, es sei denn, wir hätten dadurch sie oder andere verletzt.« Der letzte Teil ist wichtig. So heißt es im Text: »Es kann gelegentlich vorkommen, dass wir durch unsere vollständige Enthüllung gerade dem Menschen ernsthaft wehtun, bei dem wir wiedergutmachen wollen ... Wir dürfen zum Beispiel nicht eine ausführliche Schilderung unserer außerehelichen Beziehungauf die Schultern unseres ahnungslosen Ehepartners laden.« Oder angenommen, wir waren im Stillen über einen langen Zeitraum hinweg neidisch und hegten Groll einem andern gegenüber. Zu dieser Person zu gehen und zu sage: »Tut mir leid, dass ich Dir dieses oder jenes nicht gegönnt habe« wäre sicher nicht angemessen. Stattdessen können wir für die betroffenen Personen beten und unser Verhalten ändern.
Wir verletzen uns selbst, wenn unser Versuch der Wiedergutmachung uns beispielsweise in körperliche Gefahr bringt oder das Risiko unsere Arbeitsstelle zu verlieren in sich birgt.
Nicht immer ist es der einzig richtige Weg, sich zu entschuldigen oder offen Wiedergutmachung zu leisten. Gebet, Meditation und Gespräche helfen, den richtigen Weg zu finden.
Mary Baker Eddy schreibt in schon erwähntem Buch, dass Gottes Vergebung der Sünde in der Zerstörung der Sünde liegt (Seite 497:10). Bewusstwerden und Wiedergutmachung sind ein Weg, Sünde zu zerstören. Wir tun dies nicht als limitierte menschliche Wesen, sondern lernen, unsere wahre Identität als Gottes Kinder in wachsendem Ausmaß anzunehmen und zu leben und damit Freiheit, inneren Frieden und wahre Freude zu spüren.