Durch meine christliche Herkunft lernte ich von Jesus und seinem großen Mitgefühl für andere Menschen. Ich habe immer das Gleichnis vom guten Samariter in der Bibel geliebt und hatte den Wunsch, die gleiche Art von christlichem Mitgefühl auszudrücken, wie Jesus es tat.
In Christian Science ist es der Ausgangspunkt, dass das vollkommene Bild und Gleichnis nicht krank sein kann. Das hat mich wirklich angesprochen.
In meiner Familie brauchten beide Großmütter physische Hilfe, und das Pflegen begleitete mich ständig. Als ich später als Trainer in einem Fitnessstudio arbeitete, betreute ich ehrenamtlich Patienten in einem Hospiz. Ich teilte die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod mit ihnen und wir beteten gemeinsam. Alles, was ich zu dieser Zeit kannte, waren Bitt-Gebete. Ich lehrte auch Yoga. Die Beziehung zu Gott, die ich in meinem Leben fand, beruhte auf der Bibel, orientierte sich am christlichen Mitgefühl und an dem, was ich von buddhistischen Lehrern erfahren hatte.
Dann gab mir ein Freund Wissenschaft und Gesundheit und machte mich mit Christian Science bekannt. Ich las dieses Buch sehr sorgsam. Was mich ganz besonders berührte, waren die Erklärungen, was der Mensch ist: dass wir geistig sind, nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen, der Geist ist. In der Medizin ist es der Ausgangspunkt, einen kranken Körper zu heilen. Aber in Christian Science ist es der Ausgangspunkt, dass das vollkommene Bild und Gleichnis nicht krank sein kann. Das hat mich wirklich angesprochen. Ich begann, eine Zweigkriche Christi, Wissenschaftler, zu besuchen und entschloss mich ungefähr ein Jahr später, Christian Science Klassenunterricht zu nehmen. In der Kirche sah ich eines Tages ein Faltblatt über Christian Science Pflege und fuhr in ein Christian Science Pflegeheim in Deutschland, um mehr Informationen zu bekommen. Augenblicklich erkannte ich, dass ich genau das tun wollte. Ich bewarb mich zur Ausbildung im Pflegeheim und wurde akzeptiert.
In einem Einführungskurs lernte ich, wie man ganz praktisch für Menschen sorgt, die sich nicht selbst versorgen können. Aber der zentrale Aspekt der Ausbildung zum Pfleger war geistig. Wir studierten Themen, was Mary Baker Eddy über die Forderungen an Christian Science Pfleger im Kirchenhandbuch geschrieben hat (siehe Seite 49), wie auch diese Erklärung in Wissenschaft und Gesundheit: »Die Pflegeperson sollte heiter, ordentlich, pünktlich, geduldig und voll Vertrauen sein – empfänglich für Wahrheit und Liebe.« (S. 395) Das ist ein einfacher Satz, aber es steckt so viel darin.
Als Pfleger sehe ich mich als ein Werkzeug für Gott, für Wahrheit und Liebe und dass ich Liebe und Mitgefühl durch meine Verbindung zu Gott widerspiegeln kann.
Als Pfleger sehe ich mich als ein Werkzeug für Gott, für Wahrheit und Liebe, und das bedeutet, dass ich in jeder Situation beim Pflegen für die göttliche Botschaft empfänglich sein muss – für den Christus, der mir sagt, was ich tun soll. Beim Pflegen geht es immer um diese Empfänglichkeit. Es geht nicht darum, einem festgelegten Verfahren zu folgen.
Der Hauptgrund, weshalf ich ein Christian Science Pfleger bin, ist, dass ich Liebe und Mitgefühl durch meine Verbindung zu Gott widerspiegeln kann. Ich möchte dieses göttliche Mitgefühl transparent machen, konkret, praktisch, für alle Menschen, die ich pflege. Ich möchte ihnen helfen zu verstehen, dass Gott gegenwärtig ist, dass Seine Liebe alle ihre Nöte stillt und dass sie niemals von Gott verlassen sind, niemals allein. Der wichtige Punkt beim Heilen durch Christian Science ist zu erkennen, dass die wahre Identität des Patienten von einer Krankheit nicht berührt wird. Und ich sehe, dass meine Aufgabe als Pfleger darin besteht, dieses Bewusstsein ihrer geistigen Vollkommenheit in immer neuer Weise zu den Menschen zu bringen.