Wie entsteht Terror? Ist er eine Erscheinung unserer Zeit? Sein Ziel ist es, durch Schrecken – und das ist der Ursprung des Wortes Terror – möglichstviele Menschen zu verunsichern, ihnen die Wer tlosigkeit ihres Lebens zu suggerieren. Je grausamer und je umfassender ein Terrorakt, so die zynische Kalkulation, desto »wirkungsvoller« der Anschlag. Nach Terroranschlägen hat es immer wieder Äußerungen von Menschen gegeben, die daraufhin ihre Lebensgewohnheiten geändert haben, um möglichen neuen Anschlägen zu entgehen.
Und doch ist es möglich, individuell diesem Schrecken entgegenzutreten. Terror ist, ganz generell gesprochen, ein Phänomen, weil der Mensch an das Nebeneinander von Gut und Böse glaubt.
Nachdem die Schöpfung im 1. Kapitel des 1.Buches Mose in der Bibel als vollkommen und sehr gut geschildert war, tritt die Schlange in Erscheinung und überredet andere durch List und Betrug, das Böse zu akzeptieren. Die Schlange wird allgemein als Sinnbild der Lüge und der Verführung bezeichnet. Die Lüge löst den ersten Terror aus. Das ist nicht verwunderlich, denn wer Lügen über einen anderen verbreitet, sät Unfrieden. Solange aber Wahrheit wirkt, hat die Lüge keine Existenz, genauso wie Dunkelheit im Licht verschwindet.
Jeder kann in seinem Partner, seinen Kindern, seinen Kollegen, seinem Nachbarn Eigenschaften finden, die wertvoll sind und zu einem friedlichen Zusammenleben beitragen, wie Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft. Diese Sichtweise ist die erste Waffe gegen Terror. Wer seinen Nächsten so einschätzt, wird genau diese Eigenschaften ernten. Das ist ein aktiver Beitrag zum Frieden in der Welt, der im eigenen Denken und Handeln beginnt, in der unmittelbaren Umgebung des eigenen Lebensbereichs. Als Mose Zweifel hatte, ob er das Volk der Israeliten in die Freiheit führen könnte (2. Mose 4), lehrte Gott ihn, eine Schlange zu handhaben, also das Sinnbild der Lüge aus dem zweiten Schöpfungsbericht. Das volle Vertrauen auf Gott und damit die Überwindung von Furcht wurde zum Stab in seiner Hand. Das war auch nötig, denn als er mit den Zehn Geboten vom Berg der Prophezeiung herabstieg, lehnte sich das Volk gegen ihn auf. Sie wollten die Beziehung zu dem einen beschützenden Gott nicht aufnehmen und verleugneten ihn, indem sie sich andere, materielle Götter bauten. Terror geht immer mit der Geringschätzung der Schöpfung Gottes einher. Jeder Einzelne kann zurückweisen, was an falschen Behauptungen über den Menschen in die Welt gesetzt wird. In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift gibt die Autorin Mary Baker Eddy Seite 405 einen wichtigen Hinweis: »Christian Science gebietet dem Menschen die Triebe zu meistern – Hass mit Freundlichkeit im Zaum zu halten, Lust durch Keuschheit, Rache durch Nächstenliebe zu besiegen und Betrug durch Ehrlichkeit zu überwinden. Ersticke diese Irrtümer in ihren Anfängen, wenn du nicht ein Heer von Verschwörern gegen Gesundheit, Glück und Erfolg unterhalten willst.« Der größte Schutz liegt also darin, sein eigenes Denken zu korrigieren.
Da gibt es spannende Computerspiele, die kriegerische Gewalt beinhalten und darauf abgestimmt sind, einen Gegner zu vernichten. Diese virtuellen Spiele oder auch Fiction-Filme liefern ein total irrationales Bild vom Menschen und verführen, dazu, diese falsche Gedankenwelt auf alltägliche Erfahrungen zu übertragen. Oft genug wird berichtet, wie Menschen das Unter scheidungsvermögen zwischen Spiel und Wirklichkeit verloren haben. Ein anderer Einfluss entsteht durch tägliche Schreckensmeldungen aus aller Welt, die einen dazu verleiten können, gegen oder für Personen Stellung zu beziehen. Und damit wird der Verurteilung anderer Menschen eine Tür geöffnet. Und diese Verurteilung kann schnell in Hass und Gewaltakte umschlagen. Noch einmal: Frieden beginnt im eigenen Denken, nicht im Denken anderer.
Wir kennen vielleicht aus eigener Erfahrung Angriffe auf unsere Gesundheit, auf unsere Existenz, auch auf unser Leben. Alle diese Angriffe beginnen mit einer Lüge: dass der Mensch rein materiell und von Gott getrennt wäre und dass der Mensch abhängig wäre von einer bestimmten Ernährung, Einkommen oder Alter. Wir müssen Acht geben, dass wir diesen »Schlangen« nicht glauben, damit sie nicht Macht über uns gewinnen.
Ich hatte einige Jahre lang im Beruf einen Chef, mit dem ich mich überhaupt nicht verstand. Er war ein richtiger Grobian, nicht nur zu mir, sondern auch zu anderen. Ich litt sehr darunter, zumal wir uns im Großraumbüro auf Sichtweite nicht aus dem Weg gehen konnten. Für mich war es ein mentaler Terror. Es hat mich viel Überwindung gekostet, ihn immer wieder »im rechten Licht«, also als Kind Gottes zu sehen. Aber es war mehr ein Kampf in mir als ein inniges Gebet. Unerwartet wurde mein Chef dann in eine andere Stadt versetzt und ich bekam einen neuen, mit dem ich mich bis zur Pensionierung bestens verstand und wir ein gutes Team ergaben. War das Problem gelöst? Nein! Es fehlte noch die eigentliche Heilung.
Die innere Aversion gegen meinen früheren Chef bohrte noch immer in mir und ich fand keinen Frieden. Jetzt, als es gar nicht mehr nötig erschien, fing ich ernstlich an zu beten. Da war jemand, mit dem ich noch nicht ins Reine gekommen war und ich hatte das Gefühl, dass er meine Hilfe brauchte. Er kannte ja meine christliche Einstellung und wusste wohl auch von meinen Aktivitäten in der Christian Science Kirche. Für mich lag darin auch eine gewisse Verpflichtung.
Etwa ein hables Jahr lang habe ich immer wieder um Frieden zwischen meinem ehemaligen Chef und mir gebetet, obgleich wir nie mehr Kontakt miteinander hatten. Mary Baker Eddy schreibt in einem ihrer Bücher (Nein und Ja, Seite 39): »Wahr haft beten heißt nicht, Gott um Liebe bitten, es heißt lieben lernen und die ganze Menschheit in eine Liebe einschließen. Durch das Gebet machen wir uns die Liebe zu Nutze, mit der Er uns liebt. Das Gebet erzeugt ein waches Verlangen, gut zu sein und Gutes zu tun.«
In der Folgezeit hatte ich das Verlangen, tägliches Beten besser zu verstehen. Dann spürte ich eines Tages ein Gefühl von großem Frieden in dieser zwischenmenschlichen Beziehung. Das alles spielte sich in meinen Gedanken ab. Es gab kein sichtbares Zeichen dafür.
Viele Jahre später, ich war längst in Pension, wurde in der Firma ein Jubiläum gefeiert, zu dem auch ehemalige Mitarbeiter eingeladen waren. Als ich mich mit meinem Teller an einen Bistrotisch stellte, stand dort unerwartet mein ehemaliger »Problem«-Chef. Wir schauten uns in die Augen und sprachen vor Überraschung kein Wort. Dann strich er mir mit seiner Hand sanft über meine Wange und verschwand in der Menge. Es war ein unglaublicher Vorgang. Da wusste ich, dass meine Gebete nötig gewesen waren und gewirkt hatten, bei mir und bei ihm. Oft erfahren wir nicht, wohin unsere Gebete führen, aber wir können davon ausgehen, dass kein ehrliches und ernsthaftes Gebet umsonst ist. Es erreicht immer einen Empfänger und verbreitet Segen.
Terror jeder Art lässt sich nicht durch Gewalt oder Aggressionen überwinden sondern durch Wahrheit, die jegliche Lüge auslöscht. Der beste Schutz ist es, den wahren Menschen in seiner Beziehung zu Gott zu sehen und auf den eine Gott zu vertrauen, der Liebe ist.