Ostern steht vor der Tür. Für viele Menschen hier in Australien gehören dazu frische Herbstmorgen, der Duft gebackener Brötchen und Kinder, die hoffen, bunt verpackte Schokoladeneier von der Familie oder von Freunden geschenkt zu bekommen. Einige Australier werden ihre liebsten Campingplätze über die Feiertage aufsuchen. Andere werden sich sich die religiöse Bedeutung dieser Tage bewusst machen.
Viele, die hier »down under« leben, genießen normalerweise diese Jahreszeit, manche aber auch nicht. Eine Freundin machte mich darauf aufmerksam. Diese normalerweise fröhliche, glückliche Frau sah mich niedergeschlagen an, als ich sie im Supermarkttraf. Als ich vorsichtig fragte, was sie bedrücke, sagte sie: »Ach, eigentlich nichts wirklich. Es ist halt Ostern«. Und dann räumte sie ein: »Ich werde traurig, wenn ich an Jesus und das Kreuz denke. Es tut mir so Leid, dass er gestorben ist. Ich finde das so bedrückend. Du nicht?«
Frühe hätte ich ihr zugestimmt. Auch ich erlebte an jedem Karfreitag viele Jahre land ein Gefühl tiefer Trauer. Heute aber sehe ich es anders. Das traurige Gefühl ist gewichen. Das Verständnis, dass Jesus ein Beispiel für Leben gibt, nicht für Tod, für Sieg und nicht Niederlage, für Freude und nicht für Traurigkeit, hat die gedrückte Stimmung aufgelöst.
Das Kreuz und das Grab sind ein untrennbarer Teil von Jesu Geschichte, aber sie umfassen nicht alles. Und sie sind auch nicht der alles beendende Höhepunkt seiner Laufbahn. Die Bibel berichtet, dass Jesus nach seiner Kreuzigung und der Zeit im Grab auferstanden ist und das Grab verlassen hat, er spricht mit Maria und er trifft und spricht seine Jünger. Vierzig Tage lang lehrt und ermutigt er die, die seine christliche Mission des Heilens weiter führen werden. Mit anderen Worten, Jesu Leben und Wirken setzte sich hier auf Erden bis zu seiner Himmelfahrt fort.
Ich erlebte an jedem Karfreitag viele Jahre lang ein Gefühl tiefer Trauer. Heute aber sehe ich es anders. Das traurige Gefühl ist gewichen.
Warum sollten wir dann nur auf seine Kreuzigung blicken und dieses Ereignis jedes Jahr betrauern? Jesu bedeutungsvolle Auferstehung gibt Hoffnung, denn sie beweist die unzerstörbare, geistige Natur des Menschen. Im größeren Zusammenhand dieser Ereignisse ist das Anlass für grenzenlose Freude, nicht für Traurigkeit. Durch Gottes Macht konnte sich Jesus aus dem Grab erheben. Er triumphierte über Hass. Er heilte sich von Schmerzen. Er stellte seinen Körper wieder her. Er überwand den Tod. Er war siegreich. Seine Auferstehung und Wiederherstellung sind ein außergewöhnliches Beispiel eines Lebens, das über Leid und Tod triumphiert. Und es war keinesfalls nur ein einzelner, isolierter Vorgang.
In der Zeit vor seiner Kreuzigung heilte Jesus viele Menschen von den verschiedensten Krankheiten. Er heilte nicht nur die Kranken und Sterbenden, sondern er konnte die schon verstorbene Tochter des Jairus auferwecken, den Sohn der Witwe zu Nain und seinen guten Freund Lazarus. Diese Beispiele von Heilungen wie auch Jesu Auferstehung selbst waren das natürliche Ergebnis eines geistigen Verständnisses und der Anwendung von Gottes Gesetz. Sie bestätigen, dass das göttliche Leben, Gott, ewig ist und über den Tod triumphiert.
Das ewige Leben ist nicht nur eine nette religiöse Vorstellung, es ist eine demonstrierbare Wahr heit. Hat Jesus nicht erklärt: »Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.«? (John 10:10)
Er hat auch gesagt: »Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit.« (John 8:51) Diejenigen, die Jesu Lehren völlig akzeptieren und sorgfältig beachten, können auch den Sieg des Menschen über Sünde und Sterblichkeit demonstrieren. Petrus, ein Jünger von Jesus, bewies dies, als er Tabita zum Leben wieder erweckte. (Apg 9:36-42) Und Paulus, der Jesus niemals getroffen hat, aber praktizierte, was dieser gelehrt hat, brachte Eutychus ins Leben zurück, nachdem er aus einer Höhe gestürzt war, die einem zweiten Stockwerk entspricht. (Apg 20:7-12) Solche Beispiele von Gottes heilender und bewahrender Macht führen uns zu dem geistigen Verständnis von Leben.
Das Kreuz und das Grab sind ein untrennbarer Teil von Jesu Geschichte, aber sie umfassen nicht alles. Und sie sind auch nicht der alles beendende Höhepunkt seiner Laufbahn.
Mary Baker Eddy, die eine hingebungsvolle Nachfolgerin von Jesus war, erklärt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit, wie man wie Jesus heilen kann. Sie spricht über ihre eigene Heiltätigkeit und sagt: »Die Autorin hat durch das Verständnis von Gott als dem einzigen Leben hoffnungslose organische Krankheit geheilt und Sterbende zu Leben und Gesundheit erweckt.« (S. 428) Und sie gibt dieses Beispiel aus der Fülle ihrer Heiltätigkeit:
»Ich wurde gebeten, Mr. Clark in Lynn aufzusuchen,der seit sechs Monaten ans Bett gefesselt war wegen eines Hüftleidens, das er sich als Junge einen Sturz auf einen Holzpflock zugezogen hatte. Als ich das Haus betrat, begegnete ich seinem Arzt, der mir sagte, der Patient liege im Sterben. Der Arzt hatte gerade das Geschwür an der Hüfte untersucht und meinte, der Knochen wäre mehrere Zentimeter tief zerfressen. Er zeigte mir sogar die Sonde, die den Zustand des Knochens erkennen ließ. Der Arzt ging fort. Mr. Clark lag mit starrem Blick da und sah nicht mehr. Der Todesschweiß stand ihm auf der Stirn. Ich trat an sein Bett. Nach wenigen Augenblicken veränderte sich sein Gesicht; die Totenblässe wich einer natürlichen Farbe. Die Augenlider schlossen sich sanft und der Atem ging natürlich; er war eingeschlafen. Nach etwa zehn Minuten schlug er die Augen auf und sagte: Ich fühle mich wie neugeboren. Meine Schmerzen sind völlig verschwunden. Das geschah zwischen drei und vier Uhr nachmittags. Ich sagte ihm, er solle aufstehen, sich anziehen und mit seiner Familie zu Abend essen. Das tat er. Am nächsten Tag sah ich ihn im Garten. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen, hörte aber, dass er zwei Wochen später wieder zur Arbeit ging.« (S. 192-193)
Jesu bedeutungsvolle Auferstehung gibt Hoffnung, denn sie beweist die unzerstörbare, geistige Natur des Menschen.
Die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit erklären, wie jeder von uns lernen kann, Furcht zu zerstören, Sünde zu überwinden, uns selbst und andere zu heilen, und unsere Einheit mit dem göttlichen Leben und der göttlichen Liebe zu demonstrieren. Es ist so ermutigend zu wissen, dass viele Menschen auf der Welt lernen, Jesu Beispiel zu folgen und Sünde und Tod allein durch geistige Mittel zu besiegen.
Wir müssen zu Ostern nicht trauern. Dieses jährliche christliche Fest erinnert an die Auferstehung von Christus Jesus. Es ist eine heilige Feier des triumphalen Sieges über Tod und das Grab durch unseren Wegweiser. Freuen wir uns an Jesu großartigem Beispiel!