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Bibelnotizen

Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, die in der jeweiligen Wochenlektion vorkommen. Sie finden hier einige wenige der vielseitigen Möglichkeiten, die Bibel zu erforschen. Die Zitate sind der Lutherbibel entnommen (revidierte Ausgabe 1984).

Aus der Juli 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Preiset mit mir den Herrn und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen! (Ps 34:4)

»Dieser Psalm gehört mit vielen anderen Davidspsalmen in den Umkreis der Verfolgung Davids durch Saul ... [David], der eben einer besonderen Not entrann und ... von der Güte seines Gottes in wunderbarer Weise umfangen wurde, wird zum Seelsorgerfür andere ... Dadurch ist er in der Lage, selbst aus einem schlimmen Engpass herauszukommen, in dem er eigentlich immer noch gefangen ist. Man kann sich daher gut vorstellen, dass Ps 34 – in welcher Form auch immer – in der >Höhle Adullam < [S. 1. Sam 22:1] seinen Ursprung hatte. ...

Es gibt Situationen, in denen auch ein Gottesmensch nicht weiß, ob er sich richtig verhält oder nicht. Er mag um viel rechte Wegbegleitung durch den rettenden Gott gebetet haben – der rechte Weg schält sich manchmal erst aus einem Strudel von Irrungen heraus. ... Aber, ob David ganz in der Spur Gottes lebte oder nicht, er lobt seinen Gott: Preisen will ich Jahwe zu Jeder Zeit, zu Zeiten der Verzweiflung und der selbstgemachten Rettungsseile. David wusste nicht, was weiter mit ihm werden sollte. Der Aufenthalt in der Höhle Adullam war nur eine Verlegenheitslösung. Gerade die Menschen, auf denen eine Berufung ruht, müssen durch Zeiten der Ratlosigkeit hindurch. Trotzdem sagt David nicht: Ich will ein anderer Mensch werden, sondern beschließt ... Gott das Lob opfer ... darzubringen. ...

Aber nicht nur Gott soll den Lobpreis hören: die Gebeugten sollen (ihn) hören und sich freuen. Das Gotteslob schafft einen unerhörten und zielstrebigen Zugang zu denen, die ganz unten sind. Das ist ein Geheimnis. Wer es wagt, Gott zu loben, also nach oben Ausschau zu halten, wird auch die erreichen, die vor lauter Kummer ihren Blick nach unten gesenkt halten. ... Wo Gott groß gemacht wird, wird menschliche Not immer klein! So nimmt David, der von Gott Gebeugte, die anderen Gebeugten in das Lob hinein und zeigt ihnen den Weg zu einem Neuanfang: Verherrlicht Jahwe mit mir Wenn sie mit ihm zusammen Seinen Namen erheben, sind sie gleichzeitig selbst der äußersten Verzweiflung enthoben.« (WStB)


Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! (Lk 10:40)

»Ist ein vornehmer Gast bei einer Familie abgestiegen, dann lassen alle Frauen, wie auch das Gesinde des Hausherrn die gewöhnliche Arbeit liegen, um ihn bedienen zu können, denn im Heiligen Land gibt es nichts, das wichtiger wäre, als den verehrten Besucher, insbesondere wenn er sich des Rufes eines Heiligen erfreut, möglichst großzügig zu empfangen. ... Im ganzen Haushalt ist kein einziges weibliches Wesen von dieser Ehrenpflicht ausgenommen. Einige Frauen bringen das Haus in Ordnung, andere eilen zu den Nachbarn, um Brot, Geschirr, und dergleichen auszuleihen, und wieder andere beschäftigen sich mit der Zubereitung des Festmahls und sonstigen nützlichen Arbeiten.

Sind Vater und Mutter gestorben oder abwesend und trifft ein geachteter Besucher ein, dann übernimmt die älteste Schwester die Pflicht der Hausfrau. Der Fremde wird bei seiner Ankunft von denen umringt, die ihn hierher begleitet haben, wie auch von denen, die zu seiner Begrüßung herbeigeeilt sind, Angehörige des Haushalts hören eifrig den Gesprächen zu, auch wenn sie durch vielerlei Arbeiten in Anspruch genommen werden. Frauen, die den hohen Besucher schon kennen oder mit ihm verwandt sind, scheuen sich manchmal nicht, zu der ihn umgebenden Gruppe hinzuzutreten und an der Unterhaltung teilzunehmen. ...

Jesus war mit Lazarus und dessen Schwestern Martha und Maria befreundet. Er kannte die Familie schon seit langem und hatte sich bereits bei früheren Gelegenheiten wiederholt bei ihnen aufgehalten. Aus diesem Grunde verhielt Maria sich zu ihm nicht wie zu einem Fremden, sondern behandelte ihn vielmehr wie einen nahen Angehörigen. ...

Martha hingegen war nicht etwa eifersüchtig auf ihre Schwester, machte sich aber als die Ältere und Verantwortliche Sorgen darum, Jesus werde zu wenig Ehre erwiesen, und fand es daher nicht schicklich, dass Maria untätig bei ihm saß. ...

Jesus wies Martha jedoch freundlich darauf hin, sie lege zu großes Gewicht auf die genaue Einhaltung der Etikette und bemühe sich zu viel um etwas an sich Unwesentliches. Es sei richtig von Maria, sich ruhig zu Ihm zu setzen und mit Ihm zu sprechen, statt geschäftig hin und her zu eilen. Er habe in diesem Hause bereits mehr als genügend Ehren empfangen.« (Lamsa)


Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. (Mt 4:1)

»Das aramäische Wort dnethnasey heißt ausprobieren. Männer stellen oft ihre Kraft und ihre Fähigkeiten auf die Probe, bevor sie eine schwierige Aufgabe beginnen. ...

Jesus hatte beschlossen, sich als den Messias zu proklamieren. Seine Freunde und Verwandten waren mit Ihm hierüber nicht eins. Dennoch entschied Er sich schließlich, Seine Auftrag zu beginnen. Er fühlte sich durch den Empfang, den die Juden Johannes bereitet hatten, sehr ermutigt. Jesus konnte nicht noch länger schweigen. Er musste in die Wüste gehen, um über Seine Zukunft zu entscheiden. Der Heilige Geist erfüllte Ihn. Je mehr Er mit sich zu Rate ging, desto mehr wurde Er in Seinem Entschluss bestärkt, sich als den Messias zu erkennen zu geben, denn Er fühlte, dass Er schließlich, ungeachtet aller Widerstände, doch triumphieren werde ...

Wie die andern Religionsgründer brachte auch Jesus ziemlich viel Zeit, in Nachsinnen versunken, am Rande der Wüste zu. Er brauchte die große Stille, um die Versuchungen des Körpers zu besiegen, die – falls sie nicht völlig überwunden werden können – den Propheten und den Heiligen die Erfüllung ihrer Aufgabe unmöglich machen. Die Einsamkeit in der Wüste hilft ihnen, das innere Leben zu erkennen, die leise Stimme zu hören. Die hier errungenen Siege überragen allen weltlichen Ruhm, der wie das Von der Sonne versengte Wüstengras vergeht. Es gab für Jesus keinen besseren Ort als diese Wildnis, um die Grundlage für seine allumfassende Religion zu schaffen, die der Menschheit dienen und sie Gott näher bringen sollte.« (Lamsa)


Es saß aber ein junger Mann mit Namen Eutychus in einem Fenster und sank in einen tiefen Schlaf, weil Paulus so lange redete; ... (Apg 20:9)

»Wir sehen ... recht tröstlich: Sogar bei dem Reden eines Paulus konnte man einschlafen! Es wird das in keiner Weise >moralisch< genommen, sondern als natürliche Tatsache vermerkt. Ein junger Mann, der den ganzen Tag gearbeitet hat, schläft eben ein, wenn eine Rede bis gegen Mitternacht fortgeht. ... Der >junge Mann< hatte sich auf die Fensterbank ins offene Fenster gesetzt. >Übermannt vom Schlaf, fiel er vom dritten Stock hinab und wurde tot aufgehoben.< Welche schmerzvolle Störung drohte damit diesem letzten Zusammensein. Aber nun darf Paulus tun, was einst Elias und Elisa getan haben. Es fällt uns aber gerade im Vergleich mit diesen ... Berichten auf, wie verhalten und einfach hier bei Paulus alles verläuft. Von dem Wunder der Erweckung wird keinerlei Aufhebens gemacht, Paulus wird nicht verherrlicht. Mit ganzer Entschiedenheit und doch ohne Aufregung handelt Paulus; mit ruhiger Sammlung kehrt er zur Gemeinde zurück und widmet sich ihr so ganz, als ob nichts geschehen wäre. ... Das erlebte Wunder, der unversehrt in ihrer Mitte stehende junge Mann, ist [der Gemeinde] ein trostvolles >Zeichen< der Macht und Gnade des Herrn, der ihre geliebten Apostel auf seiner gefährlichen Reise ebenso in der Hand hat wie sie mit ihrem Gemeindeleben, das nun ganz auf sich selbst gestellt sein wird.« (WStB)


Ich bin das A und das O, spricht Gott, der Herr, der da ist und der da kommt, der Allmächtige. (Off 1:8)

»Gott ist das A und O, der Anfang und das Ende. A steht für das griechische alpha, den ersten Buchstaben, und O für omega, den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets und ist ein Ausdruck absoluter Vollständigkeit. ...

Gott ist, der da ist und der da war und der da kommt. Das heißt, Gott ist der Ewige. Er war vor aller Zeit, er ist jetzt, und er wird sein, wenn die Zeit zu Ende geht. ...

Gott ist der Allmächtige. ... Johannes schrieb zu einer Zeit, in der das mächtige Rom sich anschickte, die christliche Kirche zu vernichten. Kein Reich hatte bisher Rom zu widerstehen vermocht; Rom war stets als mächtiger Sieger aus allen Kämpfen hervorgegangen. Welche Chance hatte die kleine, hauptsächlich aus Sklaven bestehende christliche Kirche, die weder Einfluss noch Macht besaß, gegenüber Rom? Menschlich gesehen hatte die christliche Kirche überhaupt keine Überlebenschancen, sondern musste auf ihre Vernichtung gefasst sein. Doch wer so dachte, ließ den wichtigsten Faktor aus dem Spiel: Gott, den pantokrator, den Allmächtigen, dessen Gewalt alles unterstand. Mit diesem Wort wird im griechischen Alten Testament der Herr Zebaoth, der Herr der Heerscharen bezeichnet (Amos 9,5; Hosea 12,6). Das gleiche Wort benutzt auch Johannes bei seiner gewaltigen Aussage: >... der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen< (Offenbarung 19,6). Wenn Gott die Menschen derart in der Hand hat, kann nichts sie aus seiner Hand losreißen. Wenn ein solcher Gott hinter der christlichen Kirche steht, dann vermag nichts sie zu zerstören, solange sie ihrem Herrn treu bleibt. Wohl mochte Rom sich anschicken, die Kirche zu vernichten, doch auch Rom war in der Gewalt des Pantokrator.« (Barclay)

Quellenangaben

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments

Lamsa = Georg M. Lamsa, Die Evangelien in aramäischer Sicht

WStB = Wuppertaler Studienbibel

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