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Passt Freizeit in eine Zeit höchster Anspannung?

Aus der Juli 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ja, wir alle wollen mehr Freizeit. In der Arbeit haben wir bereits Grenzen überschritten oder sind durch persönlichen Ärger niedergeschlagen oder fühlen uns einfach gefangen. Wenn wir nur für eine Weile aussteigen, entfliehen, könnten.

Vielleicht brauchen wir nicht einfach mehr Freizeit, sondern eine anders geartete Freizeit. Diese neue Sicht auf Freizeit erlebte ich beim Lesen im Neuen Testament, wo beschrieben wird, dass Jesus eine Nacht im Gebet verbracht hat. Diese schlaflose Nacht lag zwischen zwei bewegenden Ereignissen.

Im sechsten Lukas-Kapitel wird die augenblickliche Heilung eines Mannes beschrieben, dessen Hand verdorrt war. Das geschah in einer Synagoge, wo einige Pharisäer, die das Ereignis beobachtet hatten, darüber »ganz von Sinnen« waren. Später — wir wissen nicht, ob es am gleichen Abend war oder noch später — ging Jesus auf einen Berg und verbrachte die Nacht im Gebet.

Eine Reihe von Dingen können diese Session über die ganze Nacht veranlasst haben. Hat Jesus gefühlt, dass sein Leben durch die verärgerten Pharisäer in Gefahr war, so dass er sich energisch um Hilfe an Gott wandte? Oder waren diese im Gebet verbrachten Stunden der Weg, den nächsten folgenschweren Schritt seiner Mission zu planen, der sich am folgenden Tag ereignete? (An diesem Tag wählte er seine engsten Jünger aus, die jungen Männer, denen er seinen Auftrag, seine Fürsorge und Zurechtweisung anvertrauen würde und die für den Rest seiner Mission und darüber hinaus an seiner Seite bleiben würden.)

Ungeachtet des tatsächlichen Grundes für diese Nacht im Gebet, wer würde jemals über eine solche Zeit im Sinne von Freizeit nachdenken? Freizeit bedeutet für die meisten von uns eine Zeit im Leerlauf. Sich zurücklehnen, Spielen, nichts Wichtiges tun — wohl kaum das, was Jesus tat.

Die alten Griechen sahen Freizeit anders. Sie konnten nicht verstehen, wie jemand Freizeit mit Müßiggang gleichsetzen könnte. Die Wurzel des griechischen Wortes für Freizeit ist skole. Im Deutschen entsteht daraus Schule. Der Begriff, den wir für den Platz zum Lernen verwenden, bedeutet da Freizeit.

In diesem Sinn war Freizeit eine mental aktive und produktive Zeit und eine wichtige Tätigkeit, wenn jemand mit beiden Beinen im Leben stehen wollte. Es war ein ruhiger Gedanken-zustand, der erforderlich ist, um klar zu denken, Betrachtungen über die Wirklichkeit anzustellen, zu hören, was Gott uns sagt, und um in Harmonie mit allem zu sein, wozu uns Gott geschaffen hat. Es umfasst nicht nur, die Ablenkungen der Welt und den Materialismus auszuschließen, sondern sich darauf einzustellen — und zu bekräftigen —, dass es ein großartiges Leben und eine Liebe gibt, die unablässig von Gott zu Seiner Schöpfung strömt. Diese Bekräftigung ist keine mühsame, sich wiederholende Übung, sondern eher wie eine stille Feier der Wirklichkeit. Es geht darum, »die Tiefe, Breite, Höhe, Macht, Majestät und Herrlichkeit der unendlichen Liebe« zu erkennen und zu preisen. (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 520)

Vielleicht nicht gerade Ihre übliche Freizeitbeschäftigung. Wenn Sie glauben, dass das viel mehr nach einem Gebet klingt, dann haben Sie Recht. In einer überstrapazierten, stressgeplagten Welt ist es diese Art der Freizeit — eine Zeit im Gebet und keine Zeit im Spiel — die wir alle mehr nutzen könnten, besonders wenn wir meinen, dass unser Leben irgendwie auf der Kippe steht.

Niemand muss Opfer der Hast oder Intensität dessen sein, was um ihn oder sie herumschwirrt. Wir können uns entscheiden, unsere Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten, auf das, was durch den geistigen Sinn zu uns kommt. Auf das was uns Erfrischung, Richtung, Vertrauen und Heilung bringt. Darum dürfte Jesu Nacht im Gebet belebender und erhellender gewesen sein, als man sich eine Nacht ohne Schlaf vorstellt. Die Ergebnisse waren für ihn gewiss lohnend. Und wir können viel davon lernen.

Vielleicht brauchen Sie gerade jetzt Entlastung und Erleichterung. Vielleicht fühlen Sie sich überfordert. Vielleicht fragen Sie sich gerade jetzt, was der nächste große Schritt in Ihrem Leben sein wind. Dann investieren Sie in eine geistig basierte Freizeit. Sie haben es verdient. Sie können es tun, ohne woanders hingehen zu müssen, und Sie werden die Ergebnisse lieben. Der Psalmist schlägt einen bestechend einfachen Weg vor, zu beginnen: »Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin.« (Ps 46:11)

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