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Reisen mit Gott

von Katja Bressette

Aus der Juli 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sommerzeit, Reisezeit. Diese Zeit erinnert mich immer besonders daran, dass unsere Familie eine leidenschaftliche Reise-Familie ist. Bereits mit zwei Jahre saß ich zum ersten Mal in einem Flieger — nach Tunesien. Reisen hat meinen Eltern immer mehr bedeutet als das neueste Auto, neue Möbel oder ein sonst wie aufwändiger Lebensstil. Reisen bedeutete und bedeutet Freiheit, Lernen, Weltoffenheit, mit Veränderung, Unbekanntem und Überraschendem umgehen — alles wichtige Erfahrungen, Reisen ist also mit mehrheitlich positiven Attributen und Eindrücken belegt.

Reisen bedeutet Freiheit, Lernen, Weltoffenheit, mit Veränderung, Unbekanntem und Überraschendem umgehen.

Vielleicht fing das in meiner Familie alles mit einer kleinen Begebenheit aus den fünfziger Jahren an. Mein Vater reiste damals als junger Mann mit einem Freund durch Schottland. Wenige Jahre nach dem Krieg war das durchaus eine mutige Reise — war doch der Ruf der Deutschen nicht gerade gut. Die beiden wanderten, schliefen in Scheunen und aßen einfache Mahlzeiten am Wegesrand. Eines Nachmittags überholte sie ein Auto. Damals gab es nicht viele Autos, es war durchaus üblich, einen halben Tag an der Straße entlang zu wandern, ohne einem einzigen Automobil zu begegnen. Der Fahrer des Wagens hielt an, lehnte sich aus dem Fenster und bot den beiden eine Mitfahrgelegenheit an. Sie radebrechten auf Englisch und erfuhren, dass der Mann Handelsvertreter war, der in der Nähe wohnte. Er lud sie auf ein Abendessen ein, was sie gern annahmen. Der gute Mann, dessen Name lange in Vergessenheit geraten ist, tischte ein Festmahl auf. Er bot ihnen zudem ein Nachtlager in einem echten, gemütlichen Bett an. Vollgestopft fielen die beiden Freunde ins Bett. Am nächsten Morgen bestand ihr Gastgeber noch darauf, die Rucksäcke mit Konserven, Brot und Äpfeln zu füllen. Mein Vater, dankbar und eifrig darauf bedacht gute Manieren zu zeigen, sagte zum Abschied: »Thank you for your hostility.« Er hatte eigentlich »thank you for your hospitality« sagen wollen. Ersteres heißt auf deutsch Feindseligkeit und letzteres Gastfreundschaft. Der Mann stutze einen Moment und lachte dann herzlich und die Geschichte wird seit Jahrzehnten im Familienkreis erzählt.

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