Ich wurde dazu angeregt, über meinen Zeitbegriff gründlicher nachzudenken. Als ich kürzlich in einem Gespräch mit Freunden äußerte, dass ich Zeit als eine alles-be-grenzende Maßeinheit nicht akzeptiere, wurde ich dafür mit erstaunten, ja verständnislosen Blicken bedacht. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr faszinierte mich das Thema.
Wer kennt das nicht? Wir können unser Leben so umsichtig planen und gestalten wie nur irgend möglich. Und doch wird uns das nicht davor bewahren, dass wir hin und wieder in Situationen geraten, in denen scheinbar alles auf einmal zusammenkommt und eigentlich alles gleichzeitig getan werden müsste. Dann ist es ein Leichtes, schon von vorneherein den Mut sinken zu lassen, weil das, was man tun sollte, nach menschlichem Ermessen eigentlich gar nicht zu bewältigen ist. Wenn man da nicht wachsam ist und auf seine Gedanken achtet, dann verrinnt die Zeit tatsächlich, bevor man sich's versieht. Das Schlimme, ja sogar Gefährliche in solchen Momenten sind die falschen Gedanken und ihre fatalen Begleiterscheinungen, denn sie blockieren das Denken. Anstatt sich an die Lösung der Probleme zu machen, beginnt man über die Unmöglichkeit des Unterfangens nachzudenken. Das führt zu nichts — außer zu Mutlosigkeit und zudem geht auch noch wertvolle gedankliche Energie verloren und natürlich auch die »ach so knappe« Zeit, was die Situation nur noch schlimmer macht. Und so entsteht Stress.
Ich kenne solche Situationen aus meiner früheren Tätigkeit im Management eines großen Unternehmens. Stress war damals eines der am häufigsten benutzten Wörter meines Wortschatzes.
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