I Das Einritzen von Botschaften in eine harte Unterlage ist eine sehr alte und auch sehr effektive Methode, um Nachrichten Dauerhaftigkeit zu verleihen. Gleichgültig, ob die Nachricht banal ist oder große Tragweite besitzt.
Meine Frau und ich waren einmal auf den Orkney-Inseln in Schottland. Es gibt dort sehr viele steinzeitliche Fundstätten, unter anderem auch einen Ring aus Steinen, den »Ring of Brodgar«, ähnlich dem wesentlich berühmteren Stonehenge, das sich Süden von England befindet.
Einer dieser Granitblöcke in diesem Steinring besitzt eine Gravierung, die etwa aus dem 12. Jahrhundert stammt (siehe die Webseite des »Ring of Brodgar: http://www.orkneyjar.com/runes/twig.htm). Der Autor war ein Wikinger, der in diesen Stein eine Runenbotschaft eingeritzt hatte. Die Gelehrten sind sich über die Bedeutung der Botschaft nicht einig, möglicherweise sagt die Botschaft nichts anderes als so etwas wie »Bjørn war hier«.
Als ich vor diesem Stein stand und diese antike Form von Graffiti las, wusste ich nicht, was ich empfinden sollte. Auf der einen Seite fühlte ich Unwillen, dass ein gedankenloser Mensch diesen vermutlich sakralen Ort aus dem Jahre 2500 bis 2000 v.Chr. mit seiner dümmlichen Selbst. sucht respektlos behandelt hatte.
Auf der anderen Seite musste ich fast unwillkürlich darüber lachen, dass sich das menschliche Gemüt in 800 Jahren nicht geändert haben sollte und Leute damals wie heute ähnlich gehaltlose Kommentare in Stein und Holz ritzen.
Und als Drittes wurde ich sehr nachdenklich bei der Erkenntnis, dass ich etwas las, was vor 800 Jahren geschrieben worden war. Der vierte Kreuzzug war gerade in vollem Gange und zerstörte Konstantinopel, die Franziskaner. und Dominikaner-Orden wurden gegründet. Der Hohen. staufer Kaiser Friedrich II. regierte. Und ich berührte einen Schriftzug, der zu dieser Zeit entstanden war.
Kein Reiben und Rubbeln würde die Schrift verwischen können. Auch nicht in weiteren 800 Jahren. Nicht umsonst verwendet man die Rede. wendung, dass etwas »in Stein gehauen« ist, wenn man ausdrücken möchte, dass eine Aussage unverrückbar und dauerhaft ist.
Die Zehn Gebote sind in stein gehauen worden. Mose hätte sie ja auf Pergamentpapier oder Leder schreiben können. Aber ihm lag sicher viel daran, diese fundamentalen geistigen und moralischen Grundsätze in einer dauerhaften Form zu erhalten.
Später sagt Gott in der Bibel in Jeremia 31:33, dass Er dieses Gesetz nicht nur in Stein festgehalten hat, sondern den Menschen »in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben« will.
Die Wahrheit über Gott und unsere geistige Beziehung zu Ihm sollte in unser Herz und unseren Sinn sozusagen »eingraviert« sein – unauslöschlich und unveränderlich. Sie kommt von Gott. Diese »eingravierte« Überzeugung kommt nicht von uns selbst. Gott, der Liebe ist, prägt sie uns in unser Herz und unseren Sinn, wenn wir uns zu Ihm wenden.
Keine menschliche Meinung, kein Furchtgedanke sind dann in der Lage, uns unsere klare und tiefe Überzeugung von einem Gott der Liebe wegzunehmen. Damit behalten wir unseren Blick auf inspirierte Lösungen gerichtet.
Mary Baker Eddy sagt: »Wir sollten uns von der entgegengesetzten Voraussetzung, dass der Mensch materiell geschaffen wäre, abwenden und unseren Blick auf den geistigen Schöpfungsbericht lenken, der mit >diamantener Spitze< und mit der Feder eines Engels in das Verständnis und das Herz eingraviert sein sollte.« (Wissenschaft und Gesundheit, S. 521)
Lesen Sie den Geistesblitz Nr. 57 im August.