Editorials
Wie wünschenswert und zweckmäßig Einheitlichkeit und Gleichförmigkeit unter Christen auch erscheinen mag, so hat sie doch wenig Wert, wenn sie nicht der Ausdruck geistiger Einheit ist. Äußerliche und sichtbare Übereinstimmung muß das Ergebnis eines inneren und unsichtbaren Einsseins darstellen; und wo anders kann eine solche Einigkeit ihren Ursprung haben als in einer allgemeinen Gotteserkenntnis? Personen, die entgegengesetzte Anschauungen über den Quell alles Seins haben, können unmöglich zur Glaubenseinheit gelangen.
Jesus sprach während der ganzen Zeit seines Wirkens auf Erden von dem Reich G ottes als etwas Tatsächlichem, und er hob fortwährend die Möglichkeit der Verwirklichung dieses Reiches in menschlichen Angelegenheiten hervor. Zu den Pharisäern sagte er: „Das Reich G ottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hie! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich G ottes ist inwendig in euch.
Niemand wird der Behauptung widersprechen, daß die Welt heute nach zweiundeinhalb Jahren den Krieg mit all seinem Haß, seiner Grausamkeit und seinen Leiden recht herzlich satt hat und sich nach dem echten Frieden sehnt. Ob wir nun binnen kurzer Zeit oder erst nach weiteren Monaten und Jahren des Ringens Frieden haben werden, kann selbst der Weiseste nicht voraussagen.
Der Apostel Paulus deckt in seinem Brief an die Epheser eine allgemeine menschliche Schwäche auf, wenn er schreibt: „Wache auf, der du schläfest, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. ” Der Zustand der stumpfen Behaglichkeit und der trägen Selbstzufriedenheit gehört zu den Krankheiten, die schwer zu heilen sind.
Bei denen, die noch nicht in die Lehren der Christlichen Wissenschaft eingedrungen sind, herrscht oft große Unklarheit über die Ausdrücke „die göttliche Idee” und „die Christus-Idee. ” Sie sind gewöhnt, an die menschliche Natur Jesu zu denken, die auf einen bestimmten Zeitraum in der Geschichte beschränkt war, während die Schüler der Christlichen Wissenschaft gelernt haben, an die Christus-Idee zu denken, die zu allen Zeiten von den Geistiggesinnten mehr oder weniger klar erkannt worden ist.
Seitens derer, die über den Stand der christlichen Kirche unsrer Tage scheinen sich ein Urteil erlauben zu dürfen, hört man zuweilen Äußerungen der Entmutigung über den langsamen Fortschritt des Christentums, man könnte diesen Äußerungen nach glauben, das Wachstum der Religion Christi sei zu Ende, und die Menschheit habe keine Besserung der angeblich schlimmen Zustände zu erwarten. Als ein Beispiel solcher Äußerungen führen wir folgendes aus einer bekannten religiösen Zeitschrift an: Vor zweitausend Jahren verkündete der galiläische Prophet das kühnste geistige Programm, das je ersonnen worden ist.
Ein Ausspruch Jesu, den er dem Evangelisten Matthäus zufolge tat, als er zu Johannes kam, um sich von ihm taufen zu lassen, hat in Anbetracht der damals obwaltenden Umstände eine tiefe Bedeutung, ist aber leider oft angeführt worden, um ein tadelnswertes Verfahren zu bemänteln oder zu entschuldigen. Als Johannes in seiner Demut das Ersuchen Jesu, von ihm getauft zu werden, in Anstand zog, sagte der Meister: „Laß es jetzt also sein! also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.
In seiner zweiten Epistel an Timotheus schreibt Paulus: „Halt an dem Vorbild der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe in Christo Jesu. ” Christlich gesinnte Menschen haben von jeher eingesehen, wie wichtig es ist, diese Ermahnung zu befolgen; aber gar manche sind durch Irrlehren, persönliche Meinungen oder materielle Rücksichten irregeführt worden.
In der Lehre der Christlichen Wissenschaft ist nichts zu finden, womit man die Annahme rechtfertigen könnte, daß das Übersehen oder Außerachtlassen des Bösen dessen Überwindung bedeute. Die christlich-wissenschaftliche Lehre in bezug auf die Unwirklichkeit des Bösen ist bestimmt und klar und läßt keine Verdrehung oder Umkehrung zu.
Mrs. Eddy schreibt im Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit (S.