In meiner vierzigjährigen Berufstätigkeit als Anwalt sind mir gelegentlich Situationen begegnet, in denen Personen – zum Teil erfolgreich – versuchten, andere dazu zu bringen, Dinge zu tun oder zuzulassen, die sie sonst nie gutheißen würden. Eine dabei verwendete Taktik ist die Abwertung – ein Vorgang, bei dem man im Denken der Zielpersonen den ethischen Standard, der solch einem Vorgehen normalerweise im Wege steht, subtil und systematisch herabwürdigt. Abwertung zielt darauf ab, das Gute und Wahre zu zerstören; sie stiftet böswillig Verwirrung und ist von Grund auf unehrlich.
Allerdings ist sie nicht neu. Abwertung ist buchstäblich einer der ältesten Tricks in der Trickkiste. Das erste Kapitel der Genesis beschreibt, dass alles, was Gott erschaffen hat, sehr gut war. Doch in einer abweichenden Schöpfungsgeschichte in nachfolgenden Kapiteln wertet eine Schlange im Garten Eden den ethischen Standard – nach dem Gottes Gesetze befolgt werden – im Denken einer Bewohnerin des Gartens, nämlich Eva, ab.
Die Bibel erklärt, dass die Schlange listig war. Als Erstes hinterfragte sie die Existenz eines solchen Gesetzes und implizierte, dass es, falls es bestand, nicht Evas Nutzen diente und dass es unsinnig für sie war, es zu befolgen. Als Eva versuchte, Gottes Gesetz zu verteidigen, sagte ihr die Schlange, dass Gott sie täuschte – die Schlange warf Gott genau das vor, was sie selbst gerade tat! Und mithilfe dieser Taktik überzeugte sie Eva, dass ihr etwas Wertvolles entging, wenn sie ihren ethischen Standard aufrechterhielt. Man muss Eva zugutehalten, dass sie hinterher reuevoll zugab, wie sie sich von der Schlange dazu hatte manipulieren lassen, eine Lüge zu glauben.