Das größte Geschenk, das unserm Zeitalter zuteil geworden, ist das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft mit seiner klaren, genauen Erläuterung der Lehren und der Werktätigkeit des Meisters. Es beseitigt den ganzen Plunderkram menschlicher Ansichten und spekulativen Denkens, der unsern Blick für die Wahrheit so lange getrübt hat, und weist uns wieder deutlich auf den geraden und schmalen Weg. Dieses unschätzbare Geschenk, die in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy enthaltene heilende Wahrheit, ist Gottes Geschenk an die Menschheit für alle kommenden Zeitalter.
Diejenigen, die heute dieses Geschenk angenommen haben, bezeugen die ihnen dadurch zuteil gewordenen Segnungen, und nichts gewährt ihnen wohl größere Freude, als eine Gelegenheit, diese Botschaft andern überbringen zu können, die dafür bereit sind. Wir können also sagen, daß jeder, der die Botschaft der Wahrheit in der Form empfängt, in der sie unsre Führerin dargestellt hat, diese Wahrheit nicht nur für sich selbst erhält, sondern sie auch für alle diejenigen in Verwahrung nimmt, die sich später wegen derselben an ihn wenden mögen. Insofern ist er also ein Hüter der Wahrheit. Dem Wörterbuch zufolge ist ein Hüter jemand, der da hütet, wacht, die Aufsicht führt, der sorgt, daß kein Schade geschehe, der Wächterdienste leistet, über etwas wacht. Nun wissen wir, daß nichts der Wahrheit jemals etwas anhaben kann, denn sie ist unzerstörbar; aber die Bedeutung ihrer Botschaft an die Menschheit wurde schon vor Zeiten durch Fälschungen und ungenaue Wiedergabe der Handschriften verdunkelt. Die Neigung hierzu ist auch heute noch vorhanden; sie kann der Reinerhaltung dieser Botschaft an das gegenwärtige Geschlecht und die kommenden Geschlechter gewiß nicht förderlich fein.
Jeder von uns, der die Botschaft der Wahrheit durch die Werke unsrer Führerin oder durch eine unsrer von ihr gegründeten, sorgfältig redigierten Zeitschriften empfängt, sollte sie wie etwas Heiliges hüten und sie denjenigen, die dafür bereit sind, in ihrer Reinheit und Ganzheit geben, nicht in Bruchstücken aus vorerwähnten Quellen, mögen diese Bruchstücke auch genau abgeschrieben sein. Wir selbst sollten uns nur mit dem Original zufrieden geben und unsern Mitmenschen nicht andres bieten. „Ich habe einen Abschnitt zum eignen Gebrauch abgeschrieben, um unterwegs lesen zu können”, hört die Verfasserin oft sagen. Ungenauigkeit ist ein Fehler, vor dem man nicht genug auf der Hut sein kann, und in bezug auf unsre autorisierte Literatur wird dieser Fehler am besten vermieden, indem man sich stets an das Original hält. Wenn wir diese Werke aus Abschriften kennen lernen wollen, sind wir nicht sicher, daß wir andern den Gegenstand richtig darstellen, denn was wir andern geben, ist doch nur das, was unser eignes mentales Vorratshaus füllt. Unsre mentale Vorratskammer muß daher mit unverfälschter Wahrheit gefüllt sein, denn sonst können wir andern nicht die reine und unverfälschte Wahrheit geben. Shakespeare sagt:
Sei dir selber treu.
Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,
Du kannst nicht falsch sein gegen irgend wen.
Jeder Gedanke also, daß uns durch ein solches Festhalten am Rechten etwas Gutes verloren gehen könnte, muß als falsch zurückgewiesen werden. Wenn dies klar erkannt wird, brauchen wir nicht an das Verlagsrecht der Christian Science Publishing Society für alle von ihr verbreiteten Schriften erinnert zu werden, sowie an den Umstand, daß für die Werke unsrer Führerin „alle Rechte vorbehalten” sind. Mrs. Eddy äußert sich hierüber in deutlicher, nicht mißzuverstehender Weise in dem Aufsatz „Advice to Students“ [Ein Rat an die Schüler”] in ihrem Buch „Miscellaneous Writings“.
Die Verfasserin erkannte erst vor kurzem wieder im Anschluß an einen kleinen Vorfall, wie sehr ein jeder von uns bestrebt sein sollte, zum Schutz unsrer Literatur das Seine beizutragen. Zur Zeit als ich im Westen einem christlich-wissenschaftlichen Lesezimmer vorstand, fand sich eines Tages eine junge Dame mit einer Freundin zum Lesen ein. Nach einer Weile zog sie einen Bleistift und ein Notizbuch heraus, und auf die Frage, was sie beabsichtige, antwortete sie, sie wolle einiges aus unsern Büchern abschreiben. Daraufhin wurde ihr die Sache mit freundlichen Worten ins rechte Licht gestellt, und aus dem nun folgenden Gespräch ergab sich, daß sie erst vor einigen Wochen, während eines Besuches in einer kleinen Stadt im Norden für die Christliche Wissenschaft Interesse gewonnen hatte. Ihre Mittel erlaubten ihr zurzeit nicht unser Lehrbuch zu kaufen, und so hatte ihr Verlangen nach der Wahrheit sie dazu veranlaßt, von Zeit zu Zeit Stellen aus dem Lehrbuch in ihr Notizbuch zu schreiben, wie sich ihr gerade die Gelegenheit dazu bot. Sie wollte am folgenden Tage zurück in ihre Heimat, wo sich ihres Wissens niemand für die Christliche Wissenschaft interessierte, und wo sie ihrer Familie oder irgend jemand, der über die Botschaft, die unsre Führerin der Welt gebracht hat, etwas erfahren wollte, nur diese abgeschriebenen Bruchstücke hätte bieten können. Es schien ihr einen kleinen Kampf zu kosten, doch nahm sie dann den rechten Gedanken hierüber freundlich und dankbar auf. Sie betrachtete die Wahrheit bereits als etwas so Heiliges, daß sie das Verlangen hatte, nur den rechten Gebrauch von ihr zu machen.
Ich hatte zu Hause ein Exemplar von Wissenschaft und Gesundheit übrig, welches ich ihr, bis sie sich selbst eins beschaffen könnte, leihweise anbot, falls sie es in meiner unweit gelegenen Wohnung holen wollte. Trotz des Regensturms machte sie sich gleich auf den Weg, kaufte sich bei der Rückkehr ein „Quarterly“ und dankte mir von Herzen. Ich aber freute mich in dem Bewußtsein, daß nicht nur abgeschriebene Bruchstücke, sondern das Lehrbuch selbst nach ihrer Heimatsstadt kam, um die frohe Botschaft daselbst in ihrer Reinheit und Vollständigkeit zu verbreiten. Einige Tage darauf erzählte mir die Freundin der jungen Dame, diese habe vor ihrer Abreise alle ihre Abschriften vernichtet.
Jeden Schritt, den unsre geliebte Führerin getan hat, zeugt von bereitwilligem, liebevollem Gehorsam gegen die Anforderungen der Wahrheit. Ihre Treue war es, die sie würdig machte, mit der Botschaft betraut zu werden, die sie uns brachte. Laßt uns der Forderung Gottes, diese Botschaft rein zu erhalten, willig und freudig gehorchen.