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Der unversiegbare Strom

Aus der November 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für diejenigen, die auf das Wohl der Menschheit bedacht sind, gibt es kaum etwas Interessanteres, als die Bewässerungsfrage, denn durch ihre Lösung sind an vielen Orten weite Sandwüsten in grünende Farmen und Gärten umgewandelt worden. Selbst die trostlosen Einöden der großen Saharas unsrer Erde werden jetzt in diesen Erlösungsgedanken eingeschlossen, und zwar, weil man entdeckt hat, daß unter der Oberfläche dieser dürren Ebenen unerschöpfliche Ströme dahinfließen, die man nur durch Bohrungen an die Oberfläche zu befördern braucht, um die Wüste in einen Rosengarten zu verwandeln. In ähnlicher Weise lehrt uns die Christliche Wissenschaft, daß für die ungastlichen Einöden des sterblichen Gemüts die Stunde der Erlösung geschlagen hat; daß die Ströme Gottes, des Guten, welche scheinbar unter dem Sand sterblicher Annahmen begraben liegen, jeden Flächenraum des menschlichen Bewußtseins urbar machen und dessen Kundgebungen neu beleben können; daß Gott immer noch „überschwänglich tun kann über alles, was wir bitten oder verstehen”; daß Sein Reich auf der ganzen Erde, wie sie sich dem menschlichen Bewußtsein darbietet, gegründet werden wird. All dies hat die Kirche von jeher als eine Möglichkeit angesehen; aber erst die Christliche Wissenschaft hat den Menschen die Bedeutung folgender Worte offenbart, die das wahre Wesen des Christus-Bewußtseins zum Ausdruck bringen: Gott ist mein Leben.

Kommt man auf der Reise durch eine unabsehbare Sandwüste an eine Oase, wo Bäume grünen und Früchte reifen, so bekommt man erst einen klareren Begriff von der Beziehung des Wassers zu allen Lebewesen, und man versteht, wie nie zuvor die Bedeutung der Schriftworte: „Und ist ... kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden.” Wollte man der Menschheit Erlösung bringen, ohne das Wasser des Stromes anzuwenden, der, dem Apostel Johannes zufolge, von dem Stuhle Gottes ausgeht, so wäre das ebenso töricht und hoffnungslos, als wollte man eine Wüste dadurch der Kultur eröffnen, daß man auf ihrem Flugsand Straßen baut, Gärten anlegt und Paläste errichtet. Weder Kultur noch Glaubensbekenntnis kann Leben erwecken oder es erhalten. Diese Tatsache hat sich in der Vergangenheit oft und bestimmt erwiesen. Getrennt von einer individuellen Erkenntnis Gottes kann es keine wahre Lebenskraft, kein Wachstum geben, weder in der Kirche noch außerhalb derselben. Wir wundern uns noch heute über die großartigen Leistungen Athens in Kunst und Literatur; und doch fand Paulus in dieser Stadt ein Volk, das dem Götzendienst ergeben war und alles geistigen Lebens entbehrte. Er brachte ihnen die grundlegende Lehre des großen Nazareners, daß Gott erkennen ewiges Leben ist; daß alle Weisheit, alle Fähigkeit, alle Stärke, alle Inspiration, alle Befriedigung von Ihm kommt. Dies ist die Erlösung, welche das Kommen des Christus bewirkt. Sie war das ständige Thema des großen Wegweisers, und die Demonstration ihrer Wahrheit und Macht ist die Zierde und der Ruhm der Christlichen Wissenschaft.

Der Ewig-Vater, „ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns.” Unter der Oberfläche jeder Wüste des menschlichen Bedürfnisses fließt der reiche Strom des ewigen Lebens, und unsre Erlösung hat ihren Anfang genommen, wenn wir den niederdrückenden und hindernden Gedanken, daß der Mensch von seiner Quelle getrennt werden kann, aus dem Bewußtsein austreiben. Insoweit wir erkennen, daß die wahre Selbstheit der unmittelbare Ausdruck der göttlichen Tätigkeit ist, von der sie stets ernährt und erhalten wird, insoweit werden wir die wunderbare Weisheit und Macht des Meisters erlangen und zur Anwendung bringen. Wir haben dann den Plan zu unsrer Erlösung erfaßt, und je mehr wir von dem nieversagenden „Strom des lebendigen Wassers” trinken, desto mehr sind wir unsrer Erlösung gewiß.

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