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Nicht mit dem Kopf allein

Aus der November 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es werden bisweilen über die Christliche Wissenschaft Fragen gestellt, die sich nicht ohne weiteres beantworten lassen. Erschwerend ist hierbei der Umstand, daß keine Religion mit dem Kopf allein erfaßt werden kann. Die Welt hat die verschiedensten Religionssysteme angenommen, nicht etwa weil dieselben eine leichte Lösung der Fragen über das Weltall enthalten — eine solche bietet keines —, sondern weil in der Regel die Menschen auf ihrer Suche nach einer Stütze für ihren Glauben sich naturgemäß demjenigen Religionssystem zuwenden, das ihnen am vernunftgemäßesten erscheint. Die meisten Religionssysteme enthalten Voraussetzungen, denen man leicht beistimmen kann; in allen aber, das muß zugegeben werden, führen gewisse Folgerungen jenseits der Grenzen gegenwärtiger menschlicher Erfahrung.

Ein uns bekannter Schüler der Christlichen Wissenschaft, der nicht einsehen konnte, warum nicht alle von dieser Lehre aufgestellten Behauptungen für ihn sofort verständlich waren, machte hier Einwendungen. Er meinte, er hätte einige Schriften über diesen Gegenstand gelesen und sich der Hoffnung hingegeben, die Christliche Wissenschaft sei „endlich einmal eine klare und logische Religion, die keiner Entschuldigung bedürfe.” „Mein Gemüt ist mein Reich”, zitierte er, „und dessen Herrschaft an ein mutmaßliches geistiges Verständnis abzutreten, für dessen Echtheit keine andern Beweise erbracht werden, als die Heilung dieses oder jenes Menschen, wäre doch ein ungleicher Tausch.” Er meinte ferner, ihm wäre klares Denken verbunden mit Krankheit lieber, als eine intellektuelle Tyrannei, die einen scheinbar gesunden und zufriedenen Gemütszustand hervorbringe.

Die geistige Erkenntnis, auf die hingedeutet wurde und die nötig ist, um die Christliche Wissenschaft zu verstehen, ist nun aber keine bloße intellektuelle Gabe oder Fähigkeit des menschlichen Gemüts, die manchen Menschen ganz unabhängig von ihrem Bildungsgang und ihrer Umgebung eigen ist, andern aber abgeht, sondern sie ist eine aus geistigem Wachstum hervorgehende und aus geistiger Entfaltung sich ergebende Fähigkeit, geistige Ziele zu erkennen. Keiner von uns hat sich völlig entfaltet; wir sind alle in einem Zwischenzustand, der Schmetterlings-Puppe ähnlich. Durch einen richtigen Denkprozeß und durch rechtes Leben haben aber viele Christlichen Wissenschafter durch die Hülle, d. h. die Einschränkungen dieser Welt von Sinneseindrücken soweit hindurchzublicken vermocht, daß ihnen jeder Zweifel hinsichtlich des Bestehens des rein geistigen Lebens geschwunden ist. Vermöge dieser geistigen Erkenntnis gewinnen viele Stellen in Wissenschaft und Gesundheit eine Bedeutung, die sie für diejenigen, welche diese Erfahrung nicht gehabt haben, nicht besitzen.

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