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Der Säemann

Aus der Mai 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich weiß, daß das Heilen die Arbeit ist, der ich mich widmen sollte; ich stehe unabhängig da, verfüge über meine Zeit und möchte mich gerne nützlich machen, habe aber das Gefühl, daß ich nicht würdig bin, dieses Werk zu betreiben. Es scheint nicht für mich zu sein.” Diese Worte kamen aus dem Munde einer ernsten Christlichen Wissenschafterin, deren Verständnis von den Lebensproblemen weit über dem Durchschnitt steht, und die treu und redlich darnach strebt, sie zu lösen. Aber gerade durch die Tür der bescheidenen Zurückhaltung ließ sie den Feind eintreten, der sie von einer Arbeit abzuhalten suchte, zu der sie herrlich ausgerüstet war.

Diese Neigung mancher Wissenschafter, durch beständige Herabsetzung ihrer Fähigkeiten ihre Nützlichkeit hinauszuballottieren, wird nie völlig geheilt, bis sie erkannt haben, daß die göttliche Wahrheit die erlösende Kraft ist, und daß die Unvollkommenheit des Kanals, durch den sie mitgeteilt wird, keineswegs ihre heilende und lebenspendende Fähigkeit vermindert. Wir sollten allerdings unsre Schuhe ausziehen, ehe wir den Fußtapfen des Meisters folgen, dürfen aber nie vergessen, daß die Wahrheit ausrichten wird, wozu sie gesandt ist, mag sie auch nur unvollkommen zum Ausdruck kommen. Der Meister nennt unsre Aufgabe mit den kurzen Worten: „Es ging ein Säemann aus zu säen”. Der Landmann hat volles Vertrauen in die Keimfähigkeit des Samens. Er weiß, daß, wenn er den guten Samen der Erde übergeben hat, sein Teil getan ist; daß er diese kleinen Lebens-Zentren sich selbst überlassen darf, und daß sie mit Hilfe des Frühregens und Spatregens, den der Himmel sendet, sich zur Ernte entwickeln werden. Er hat das Säen besorgt, so gut es die Umstände erlaubten, und wartet nun mit Zuversicht auf das bevorstehende Wunder.

So viel kann gewiß ein jeder von uns tun. Möge auch unsre geistige Erkenntnis vorderhand noch mangelhaft sein, so können wir doch den Samen der Wahrheit denen bringen, die für denselben empfänglich sind; können ihn dem Ackerland des erwachenden Denkens überlassen, damit er da ein Werk verrichte, das weit über unser Verständnis und unsre Fähigkeit hinausgeht; können uns bewußt werden, daß die Unvollkommenheit des Säemanns die in Demut ausgesprochenen Worte der Wahrheit nicht ihrer Lebenskraft berauben kann. Die Christlichen Wissenschafter haben großen Grund zur Dankbarkeit, denn trotz der scheinbaren Hindernisse, welche ein unerleuchteter Sinn, welche die Furcht, die Fehler und die Torheiten der menschlichen Persönlichkeit dem Fortschritt unsrer Sache in den Weg legen möchten, hat die göttliche Wahrheit in all den Jahrhunderten Wunder der Gnade bewirkt. In unsern Tagen ist das Verständnis von dem Prinzip und den Grundwahrheiten der Lehre Jesu einem jeden zugänglich. Unsre Führerin sagt: „Es ist möglich, ja es ist die Pflicht und das Vorrecht eines jeden Kindes, Mannes und Weibes, dem Beispiel des Meisters durch die Demonstration der Wahrheit und des Lebens, der Gesundheit und der Heiligkeit, in einem gewissen Grade zu folgen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 37).

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