Ganz abgesehen von der körperlichen Heilung, die die Christliche Wissenschaft bewirkt, ist es eine ziemlich allgemein anerkannte Tatsache, daß diese Lehre Furcht und Sorgen im Bewußtsein der Menschen vernichtet und die Menschen glücklich, zufrieden und liebevoll macht. Wenn man nun bedenkt, daß die Christliche Wissenschaft außerdem zahllose Kranke geheilt hat, die sonst nirgends Hilfe finden konnten; daß sie in Tausenden von Fällen Arzneigewöhnung und Trunksucht geheilt, in Heimstätten, wo Unfriede herrschte, Harmonie hergestellt und denen, die der Verzweiflung nahe waren, Mut und Hoffnung eingeflößt hat, dann kann man ihre schnelle Verbreitung einigermaßen verstehen.
Das Suchen nach Hilfe
Es ist gewiß ein wahrer Ausspruch, daß jeder Mensch ein Problem hat, zu dessen Lösung er Gottes Hilfe bedarf, sei es in physischer, mentaler, häuslicher oder geschäftlicher Hinsicht. Wenn nun die Christliche Wissenschaft den Menschen dazu verhelfen kann, glücklich und zufrieden zu sein, die Tadelsucht zu überwinden, sich über die Furcht zu erheben und mehr Liebe zu beweisen, so ist sie gewiß begehrenswert. Ehe ich mich für diese Lehre interessierte, war ich Mitglied einer der älteren Kirchen. Ich hatte eine christliche Erziehung genossen, las fleißig in der Bibel und war ihren Lehren zugetan. Eins konnte ich jedoch nie verstehen, nämlich, warum nicht alle, die zur Zeit Jesu lebten und Zeugen seiner großen Taten waren, an ihn glaubten. Es schien mir, daß, wenn ich damals gelebt und mit eignen Augen gesehen hätte, wie er Aussätzige, Blinde und Wahnsinnige heilte und Tote erweckte, es mir leicht geworden wäre, an ihn zu glauben. Wie konnte irgend jemand, der seine Werke sah, sich von ihm abwenden? Wie konnten angesichts seiner wunderbarsten Heilungen viele der Juden sogar in Wut geraten? Als er z. B. den Lazarus vom Tode erweckt hatte, eilte einer von den Augenzeugen sofort nach Jerusalem und meldete das Begebnis den Schriftgelehrten und Pharisäern, worauf der Hohe Rat beschloß, Jesus müsse getötet werden, denn sonst würde zuletzt das ganze Volk ihm anhangen.
Seitdem ich mich nun der Christlichen Wissenschaft zugewandt habe, kann ich verstehen, warum die Menschen zur Zeit Jesu nicht durch seine Werke überzeugt wurden, daß er der Vertreter Gottes war. Sie glaubten zwar, es werde ein Messias kommen; da er aber nicht in der Weise kam, wie sie erwartet hatten, glaubten sie nicht an ihn. Gerade diese Denkart ist es, die viele Menschen unsrer Zeit abhält, die Christliche Wissenschaft als Wahrheit anzuerkennen, trotz der Werke, die sie aufzuweisen hat. In den andern Kirchen wird um die Heilung der Kranken gebetet, weil es die Bibel gebietet und weil man auf Erhörung hofft; wenn aber die Heilung durch die christlich-wissenschaftliche Kirche und als Ergebnis christlich-wissenschaftlichen Gebetes eintritt, so verwerfen sie viele und erklären, wie die Juden vor zweitausend Jahren, Beelzebub oder der Teufel habe seine Hand im Spiel.
Christlich-wissenschaftliche Heilung
Warum sollte man sich aber durch Vorurteil oder Engherzigkeit abhalten lassen, irgend etwas wirklich Gutes, das einem angeboten wird, anzunehmen? Die Christliche Wissenschaft klopft an die Pforte dieses Zeitalters an und hat für einen jeden eine Botschaft der Hoffnung. Sie erklärt, daß die Wahrheit heute noch ebenso wirksam, ebenso zugänglich ist, wie zur Zeit Jesu und seiner Apostel.
Am meisten Anstoß erregt die Behauptung, daß die Christliche Wissenschaft die Kranken durch Gebet, also durch geistige Mittel heilen kann, ohne materielle Mittel anzuwenden. Da dies der Punkt ist, für den sich die Menschen im allgemeinen am meisten interessieren, wollen wir versuchen, auf die Einwendungen zu antworten, die gegen das Heilen durch Gebet erhoben werden.
Man kann diejenigen, die die Christliche Wissenschaft abfällig beurteilen, in zwei Klassen einteilen. Die einen sagen, es sei Unsinn, wenn die Christliche Wissenschaft behauptet, alle Krankheiten könnten ohne materielle Mittel und nur durch Gebet geheilt werden. Die andern erklären, es widerstreite der Heiligen Schrift, wenn man auf diese Weise heilen wolle. Denen, die das christliche Heilen in unsern Tagen für unmöglich halten, kann man nur erwidern, daß tatsächlich alle Arten von Krankheiten durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden sind. Es läßt sich dies nun einmal nicht leugnen. Die ganze christlich-wissenschaftliche Bewegung setzt sich aus Leuten zusammen, die Heilung gefunden haben. Unter diesen hatten die meisten alle möglichen Mittel und Methoden versucht, bis sie endlich zur Christlichen Wissenschaft ihre Zuflucht nahmen. Die Kirchen der Christlichen Wissenschaft sind mit dem Gelde erbaut, das diejenigen, die durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden sind, als Dankopfer dargebracht haben. Wer da behauptet, die Christliche Wissenschaft heile die Kranken nicht, schließt einfach die Augen, um nicht zu sehen, was er nicht sehen will. Wäre es nicht besser, die Tatsachen anzuerkennen und dankbar zu sein?
Was nun die zweite Klasse betrifft, welche behauptet, es sei schriftwidrig, wenn die Christliche Wissenschaft erklärt, die Kranken könnten allein durch geistige Mittel geheilt werden, so ist es wirklich schwer zu verstehen, wie irgendein Mensch, der die Bibel fleißig gelesen hat und an Gott glaubt, einen solchen Standpunkt einnehmen kann. Warum sollte der Christ, der sich wegen aller seiner Bedürfnisse an Gott wendet, nicht ebensowohl um Befreiung von Krankheit wie um Befreiung von Sünde bitten dürfen? Die Christliche Wissenschaft erklärt nun aufs bestimmteste, daß die von Jesus gelehrte Wahrheit, wenn sie richtig verstanden und angewandt wird, ohne alle materiellen Mittel die Kranken heilen und die Sünder bekehren kann. Hier haben wir einen Punkt, von dem aus wir die Christliche Wissenschaft nach dem Maßstab der Heiligen Schrift bemessen können.
Ein jeder muß zugeben, daß Jesus die Kranken durch metaphysische und nicht durch physische Mittel heilte. Er gab keine Arzneimittel und empfahl sie niemals; und doch heilte er die Kranken nach einer unfehlbaren Verfahrungsart. Organische Krankheiten wichen seiner Behandlung ebenso rasch wie Funktions-störungen. Blindgeborene, Verkrüppelte, Fieberkranke, Wahnsinnige — alle wurden wiederhergestellt.
Das Vollbringen der Werke
Nun entsteht die zweifache Frage: Wie heilte Jesus, und können die Menschen, die jetzt auf Erden leben, seine Verfahrungsart erlernen und sie mit demselben Erfolg anwenden, wie er sie anwandte? Viele glauben, Jesus sei deshalb imstande gewesen, seine großen Taten zu verrichten, weil er göttlicher Natur war; niemand sei in unsern Tagen dieser Taten fähig, und wenn jemand das Gegenteil behaupte, so sei das eine Gotteslästerung. Wie erklärt es sich aber, daß seine Jünger und die andern Urchristen die Kranken heilen konnten? Jesus sagte niemals, daß die Gabe des Heilens nur einigen wenigen zuerteilt worden sei. Im Gegenteil: er suchte auf jede Weise die Verbreitung einer solchen Annahme zu verhindern. Während eines Gesprächs mit seinen Jüngern über diesen Gegenstand sagte er: „Glaubest du nicht, daß Ich im Vater und der Vater in mir ist? Die Worte, die Ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnet, derselbige tut die Werke.” Er wollte damit sagen, Gott sei Gemüt; er [Jesus] sei im Gemüt und Gemüt in ihm; daher tue er nichts aus eigner Kraft, sondern der Vater, der in ihm wirke, Er tue die Werke. „Der Sohn kann nichts von ihm selber tun”, sagte er. Er gab also Gott allein die Ehre und schrieb Ihm alle Macht zu. Ferner erklärte er, die göttliche Kraft, die durch ihn wirkte, sei einem jeden zugänglich und könne von einem jeden ausgeübt werden, der seine Lehre annehme und ihren Anforderungen genüge. Sehr bemerkenswert ist die Tatsache, daß Jesus nie seine Jünger aussandte, das Evangelium zu predigen, ohne ihnen zugleich den Auftrag zu geben, die Kranken zu heilen. Überall lesen wir, daß er das Predigen und das Heilen miteinander verband. „Gehet hin in alle Welt, und prediget das Evangelium aller Kreatur”, und „heilet die Kranken”, lautete sein Befehl. Damit über diesen Punkt ja keine Ungewißheit herrsche, sagte er weiter: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch tun, die Ich tue, und wird größere denn diese tun; denn Ich gehe zum Vater.” Fast die letzten Worte, die er vor seiner Himmelfahrt äußerte, waren: „Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die”, worauf er unter anderm auch das Heilen anführte. Nicht eine einzige Stelle gibt es in der Bibel, die den Gebrauch von Medizin gutheißt. Hätte Jesus seinen Nachfolgern aufgetragen, die Kranken ausschließlich durch geistige Mittel zu heilen, wenn er gewußt hätte, daß ihnen dies nicht möglich sein würde? Die Christlichen Wissenschafter sind bemüht, den zweifachen Befehl, zu predigen und zu heilen, getreulich zu befolgen. Bei diesem Werk haben sie einen solch großen Erfolg gehabt, daß die Christliche Wissenschaft in immer weiteren Kreisen als ein wirksames Heilsystem anerkannt wird.
Die Tatsache, daß die Urkirche Kranke heilte und die Toten erweckte, trug viel dazu bei, mein Gemüt für die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft zugänglich zu machen und mich zu überzeugen, daß die Christliche Wissenschaft durch das Heilen der Kranken das Gebot des Meisters befolgt und so das ursprüngliche Christentum wiederherstellt.
Wie aus Geschichtsbüchern zu ersehen ist, bildete das Heilungswerk in den ersten drei Jahrhunderten nach der Kreuzigung einen wesentlichen Teil der kirchlichen Tätigkeit; ja, bis zu Ende des zweiten Jahrhunderts wurden sogar Tote erweckt. Später ging die Kraft des Heilens verloren, wofür uns die Geschichte den Grund angibt. Der Kaiser Konstantin bekehrte sich im dritten Jahrhundert zum Christentum. Einer Überlieferung zufolge wurde er durch ein Glied der christlichen Kirche von einer scheinbar unheilbaren Krankheit geheilt und trat dann aus Dankbarkeit zum christlichen Glauben über. Er erhob das Christentum zur Staatsreligion, wodurch es sehr populär wurde. Scharen von Menschen schlössen sich der christlichen Kirche an — nicht etwa, weil sie ein inneres geistiges Verlangen nach der Wahrheit verspürten, oder weil sie die christliche Lehre verstanden, sondern weil es der Brauch war. Die römischen Beamten und Höflinge hatten nichts Eiligeres zu tun, als zum Christentum überzutreten. So wurde die Kirche eine halb-politische Einrichtung, und der Geist wich von ihr.
Nun ging’s mit der Kirche immer mehr bergab, bis sie zur Zeit Luthers ihren niedrigsten Stand erreicht hatte. Sie war derart in Unordnung geraten, daß es in ihren Reihen zu einer ungeheuren Umwälzung kam. Von der Zeit der Reformation an bis auf unsre Tage ist ein ständiges Aufwärtsstreben des menschlichen Denkens zu erkennen — ein Verlangen, das Wesen Gottes besser zu verstehen. Die christlich-wissenschaftliche Bewegung bedeutet, daß wir in die Zone des Urchristentums zurückgekehrt sind. Wir sehen wiederum, wenigstens in gewissem Maße, die Ergebnisse der Lehren Jesu, wie die Urkirche sie aufzuweisen hatte. Was nun die Zukunft an weiteren Entfaltungen bringen wird, hängt von der Vergeistigung des Denkens, vom Wachstum in der Erkenntnis Gottes ab. So viel kann man aber mit Bestimmtheit voraussagen: die heilende Kraft des Christus, der Wahrheit, wird der Menschheit nie wieder verloren gehen.
Die Heilung ist das Zeichen
Warum sollte irgend jemand nicht glauben wollen, daß Gott die Kranken heilt? Ist es nicht wünschenswert? Ist es nicht etwas, worum die Menschheit seit Jahrhunderten gebetet hat? Da das Gewünschte nun gekommen ist, warum es nicht annehmen? Ein jeder möge über diese Fragen nachdenken.
Das Heilen der Kranken ist jedoch keineswegs die Hauptaufgabe der Christlichen Wissenschaft, wie oft angenommen wird. Das Wichtigste ist, daß sie die Wahrheit über Gott und den Menschen und über des Menschen Beziehung zu Gott lehrt. Durch die Erkenntnis dieser Wahrheit tritt die Heilung in natürlicher Weise ein. Die Heilung ist also das Zeichen, daß die Wahrheit erfaßt worden ist. Wenn die Erkenntnis der Wahrheit das menschliche Bewußtsein erfüllt hat, berichtigt sie die vorhandenen falschen Annahmen, worauf die Wirkung der falschen Annahmen verschwindet — wie in einem Rechenexempel die richtige Lösung dadurch erlangt wird, daß man die falsche Zahl auswischt und die richtige dafür setzt. Für die Christlichen Wissenschafter ist daher die Heilung durch geistige Mittel weder mystisch noch wunderbar. Unter einem Wunder denkt man sich etwas übernatürliches. Die Christliche Wissenschaft legt dar, daß das Heilen das natürliche und unausbleibliche Ergebnis der Wirksamkeit des geistigen Gesetzes ist.
Die allgemeine Ansicht über die Werke Jesu geht dahin, daß er eine geheimnisvolle Macht gehabt habe, vermöge deren es ihm möglich gewesen sei, die Wirksamkeit der Weltgesetze zu unterbrechen — daß seine Taten sich dem menschlichen Verständnis entzögen. Dieses leugnet die Christliche Wissenschaft. Sie behauptet, daß alles, was er tat, mit den Gesetzen Gottes im Einklang stand, und daß, weil diese Gesetze unveränderlich sind, dieselben Resultate folgen müssen, wann auch immer und wo auch immer der Mensch unter die Wirkung dieses Gesetzes kommt. Hat Gott für Sein Weltall Gesetze festgestellt, so ist es nicht denkbar, daß Jesus sie aufhob oder ihre Wirksamkeit unterbrach.
Viele Leute glauben, Gott sende Krankheit, oder lasse sie wenigstens zu, damit sie das geistige Wachstum des Menschen fördere. Wenn dies der Fall wäre, warum kam Jesus, um Krankheit zu bekämpfen? Wenn Gott zu irgendeinem Zweck Krankheit sendet oder sie zuläßt, handelte dann Jesus nicht seinem himmlischen Vater zuwider, als er Krankheiten heilte und seinen Nachfolgern gebot, desgleichen zu tun? Hätte Jesus überhaupt den Wunsch gehabt, Krankheit zu vernichten, wenn sie etwas Gutes wäre?
Der Ursprung von Krankheit
Die Christliche Wissenschaft legt dar, daß Krankheit und Sünde ihren Ursprung im sterblichen Gemüt haben und durch die Tätigkeit dieses sogenannten Gemüts entstehen. Gott hat sie nicht geschaffen, und sie sind nicht das Ergebnis der Wirksamkeit des geistigen Gesetzes. Jesus handelte nicht dem Gesetz Gottes zuwider, als er sie vernichtete. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß Jesus stets konsequent verfuhr. Wer will behaupten, Jesus habe das eine Mal den Willen Gottes getan, und sei das andre Mal bemüht gewesen, Seine Gesetze umzustoßen? Wenn nun Jesus seine Werke in Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes und durch dasselbe vollbrachte, so müssen dieselben Resultate folgen, wenn immer diese Gesetze verstanden und angewandt werden. Sowohl Moses und die Propheten wie Jesus und sein Jünger und Nachfolger heilten die Kranken, erweckten die Toten und verrichteten manche wunderbare Taten vermöge dieser Kraft. Zu allen Zeiten hat die Wirksamkeit des geistigen Gesetzes die Disharmonie im menschlichen Bewußtsein vernichtet und Frieden wiederhergestellt. Es ist daher von der größten Wichtigkeit, daß ein jeder mit dem Gesetz des Gemüts, dem Gesetz Gottes, und mit der Wirksamkeit dieses Gesetzes vertraut werde. Wir haben alle vieles über die sogenannten materiellen Gesetze gelernt; die Bibel aber erklärt, „das Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu”, mache uns frei „von dem Gesetz der Sünde und des Todes.” Die Christliche Wissenschaft allein erklärt das Gesetz Gottes in einer Weise, die den Menschen so verständlich ist, daß sie es anwenden und seine Wirkung an sich selbst beweisen können.
Was ist die Christliche Wissenschaft?
Die christliche Wissenschaft ist eine Religion. Sie ist die Wissenschaft des Christentums, die Wissenschaft Gottes und des Menschen. Sie offenbart das geistige Gesetz und erklärt die Wirksamkeit dieses Gesetzes in dessen Beziehung zu Gott und den Menschen. Sie erklärt uns das sterbliche Gemüt und das unsterbliche Gemüt, und macht uns so den Unterschied klar zwischen dem sterblichen Menschen und dem Menschen, der nach dem Bilde Gottes geschaffen ist. Sie vertritt ein Verständnis von Ihm statt eines blinden Glaubens an Ihn, und fordert die Menschheit auf, in Gemüt und und nicht in der Materie nach der Verursachung zu suchen. Sie erklärt, daß Gott nicht der Urheber von Sünde und Tod ist — daß diese Zustände nicht Seinem Gesetz gemäß sind und daß sie deshalb durch die Erkenntnis der Wahrheit zerstört werden können. Sie lehrt, daß Gott weder Sünde, Krankheit noch Tod für den Menschen bestimmt, und begründet dies durch die Erklärung der Schrift, daß Gott dem Menschen als Geburtsrecht Herrschaft über die ganze Erde und was darinnen ist gegeben hat. Christus Jesus sagte: „[Ihr] werden die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.” Die Christliche Wissenschaft sagt zu dem, der sich seiner Herrschaft nicht bewußt ist, daß die Erkenntnis der Wahrheit von den Banden der Sünde, des Leidens, des Kummers und des Mißerfolgs freimacht und ihm die Herrschaft verleiht, die Gott von Anfang an für ihn bestimmt hat.
Ein richtiges Verständnis von Gott ist daher unbedingt notwendig, denn es bildet die Grundlage der Religion. Kein Religionssystem, das auf einer unvollkommenen oder falschen Auffassung von Gott beruht, vermag dem Gläubigen den Trost und die Hilfe zu bringen, die er sucht. Wenn man sieht, wie so viele Menschen treu ihrem Glauben gemäß leben, ohne jedoch die Segnungen zu erlangen, nach denen sie sich sehnen, so drängt sich einem unwillkürlich die Überzeugung auf, daß es mit ihrer Erkenntnis von Gott nicht richtig steht.
(Schluß folgt.)
Copyright, 1913, by The Christian Science Publishing Society
Verlagsrecht, 1913, von The Christian Science Publishing Society
