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Die Christus-Lehre

Aus der Mai 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Heiligen Schrift finden wir durchweg die eine erhabene Lehre, die in den Darlegungen Christi Jesu und seiner Apostel gipfelt. Paulus erklärt: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit”, und Johannes sagt in seiner zweiten Epistel: „Wer übertritt und bleibet nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott; wer in der Lehre Christi bleibet, der hat beide, den Vater und den Sohn.”

Es ist ein bemerkenswerter Umstand, daß Jesus gleich nach der Bergpredigt, in welcher er die Erlösung durch Wahrheit und Liebe darlegte, seine Lehre in die Tat umsetzte. Die Schlußworte dieser Predigt waren: „Wer diese meine Rede höret und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und weheten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet”; und dann heißt es von ihm: „Da Jesus diese Rede vollendet hatte, entsetzte sich das Volk über seiner Lehre; denn er predigte gewaltig, und nicht wie die Schriftgelehrten.” Als er vom Berge herabgekommen war, wo er in feiner reinen Christuslehre dargelegt hatte, wie man Frieden, Gesundheit, Heil und ewiges Leben erlangen kann, war es sein Erstes, die Wahrheit seiner Lehre dadurch zu beweisen, daß er einen Aussätzigen reinigte, der die Gottheit oder Christusmacht anerkannt und verehrt hatte. Nachdem die Reinigung demonstriert worden war, verbot Jesus dem Manne, über seine Heilung zu reden und beauftragte ihn, sich dem Priester zu zeigen und die Gabe zu opfern, die Moses geboten hatte. Mit andern Worten: der Gereinigte sollte sich nach den Gesetzen und Bräuchen seiner Zeit richten, sollte Rücksicht nehmen auf das Religionssystem, mit dem er noch in Verbindung stand.

Seine zweite Tat war die Heilung des kranken Knechtes eines Hauptmanns, nachdem der Hauptmann zu ihm gekommen war und ihn gebeten hatte, er solle nur ein Wort sprechen, so würde sein Knecht gesund werden. Dieser Mensch war wahrhaft demütig. Er erkannte seine Unwürdigkeit, einen, der so rein und heilig war wie Christus Jesus, unter seinem Dach zu beherbergen. Sodann hatte er die vollkommenste Art des Glaubens, indem er der Überzeugung war, daß das Wort Gottes, wie Jesus es sprach, die Macht habe zu heilen. Offenbar wußte er, daß körperliche Persönlichkeit nicht heilt, denn er betrachtete Jesu materielle Gegenwart bei dem Kranken nicht als eine notwendige Bedingung zur Heilung. Diese Art des Glaubens erhielt die Zustimmung des Meisters, denn er erklärte: „Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!” Und zu dem Hauptmann sagte er: „Gehe hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht ward gesund zu derselbigen Stunde.” Ferner lesen wir, daß sie am Abend desselben Tages „viel Besessene” zu ihm brachten; „und er trieb die Geister aus mit Worten und machte allerlei Kranke gesund.”

Wir sehen also, daß unser göttliches Vorbild zuvörderst dem Volk seine Lehre darlegte oder ihm das Evangelium des Christentums predigte. Als er sodann von dem Berg herabgestiegen war „von der klaren Höhe des Glaubens an die Macht des Wortes Gottes”, machte er die Aussätzigen rein, heilte die Kranken und trieb Teufel aus. In völligem Einklang mit Jesu Lehre und ihrer Ausübung steht Mrs. Eddys Buch, Wissenschaft und Gesundheit, das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft. Das Siegel auf dem vorderen Deckel dieses Buches trägt die Inschrift: „Machet die Kranken gesund, wecket die Toten auf, reiniget die Aussätzigen, treibet die Teufel aus.” Mrs. Eddy lehrte uns in ihrer Darlegung des göttlichen Prinzips und der wissenschaftlichen Verfahrungsart, wie man diese Worte befolgen kann. Sie sagt unter anderm: „Die beste Predigt, die je gehalten worden ist, ist die Wahrheit, welche durch die Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod betätigt und demonstriert wird” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 201). Gewiß liegt in diesen Worten nichts, was der Lehre Christi Jesu und ihrer Demonstration widerstreitet.

In der Heiligen Schrift, im Alten wie im Neuen Testament, tritt uns diese Lehre fortwährend entgegen. Wo sie auch erwähnt wird, folgen Heilung, Ruhe, Erquickung und ein höheres Gefühl von Leben, Kraft und Stärke. So z. B. im Lied Mose: „Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden, und die Erde höre die Rede meines Mundes. Meine Lehre triefe wie der Regen, und meine Rede fließe wie Tau, wie der Regen auf das Gras und wie die Tropfen auf das Kraut. Denn ich will den Namen des Herrn preisen. Gebt unserm Gott allein die Ehre! Er ist ein Fels. Seine Werke sind unsträflich; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm; gerecht und fromm ist er.” Diese Worte legen zuvörderst die Lehre von der Macht des Guten dar, die Lehre von der Gerechtigkeit, vom Frieden, von der Barmherzigkeit. Sie offenbaren Leben, Wahrheit und Liebe, das reine und vollkommene Gemüt, in dem kein Übel, keine Sünde und Krankheit, kein Tod Raum hat. Sodann erklären sie, warum das Wort Gottes erneuernd wirkt, nämlich, weil Gottes Werke unsträflich, d. h. vollkommen sind; weil alles, was Er tut, recht ist; weil Er treu, ohne Böses und gerecht und fromm ist. Die Worte Mose stimmen völlig mit den Lehren des Neuen Testaments, mit den Lehren Jesu und mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft überein.

Wir wollen nun die Übereinstimmung dieser Worte mit der Lehre der Christlichen Wissenschaft näher ins Auge fassen. Auch diese Lehre fällt „wie der Regen auf das Gras und wie die Tropfen auf das Kraut.” Sie ist stets hilfreich und erbarmungsvoll. Sie belebt, erfrischt, erhebt und heilt. Sie ist die Lehre von der Erlösung von allem Übel, von Sünde, Krankheit und Tod. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 365) sagt Mrs. Eddy: „Wenn der Wissenschafter seinen Patienten durch die göttliche Liebe erreicht, wird das Heilungswerk in einem Besuch vollbracht werden, und die Krankheit wird wie der Tau vor der Morgensonne in ihr natürliches Nichts vergehen. Besitzt der Christliche Wissenschafter christliche Liebe genug, um seine eigne Vergebung und solches Lob zu gewinnen, wie der Magdalena von Jesus zuteil wurde, dann ist er Christ genug, um sich wissenschaftlich zu betätigen und mit seinem Patienten erbarmungsvoll zu verfahren, und das Ergebnis wird mit dem geistigen Vorhaben übereinstimmen.”

Wahrlich, solche Worte fallen auf den matten und entmutigten Sinn „wie die Tropfen auf das Kraut”, Heilung, erneutes Leben, Trost und Hilfe spendend. Indem die Christliche Wissenschaft die Allheit Gottes, des Guten, und die Nichtsheit des Übels oder des materiellen Gesetzes lehrt, gibt sie Gott, was Gottes ist, und des Kaisers, was des Kaisers ist. Sie verbreitet Wahrheit, Barmherzigkeit und Frieden, und vertreibt die Nebel des Irrtums, einschließlich der Sünde, der Krankheit, der Furcht und des Todes, durch die Erkenntnis, daß diese Übel nicht von Gott kommen und daher unwirklich sind.

Hier mag nun dieser oder jener fragen: Wie können wir zwischen der reinen Lehre des Christentums und den falschen Menschenlehren unterscheiden? Unsre Antwort liegt in den Worten Jesu an die Juden, die sich über seine Lehre verwunderten und untereinander sprachen: „Wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernet hat?” Man achte auf die Worte Jesu: „Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat. So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob Ich von mir selbst rede.” Hieraus ist ersichtlich, daß alle wahre Erkenntnis oder Lehre von oben kommt; daß sie geistig, gut und vollkommen ist und für Gott, Geist, das göttliche Gemüt zeugt, in welchem es weder Übel, Materie, Sünde, Krankheit noch Tod gibt. Es besteht keine Selbstsucht, keine Ungöttlichkeit in der reinen Lehre — in der Lehre, die die Kranken heilt und die Sünder bekehrt, die alles reinigt und erneuert, die Irrtum austreibt und die Erhabenheit und Unendlichkeit des Lebens, der Wahrheit und der Liebe lehrt, statt einer endlichen Persönlichkeit. Die reine Lehre sucht die Ehre Gottes, nicht die eigne Ehre. Man erkennt sie an ihren Früchten. Sie ist auf Christus, den ewigen Felsen der geistigen Wahrheit gegründet, an den der Wind und die Wellen des sterblichen Glaubens an den Irrtum umsonst ihre Wut auslassen. Sie vermögen nichts als sich selbst zu vernichten. Sie können die Wahrheit nicht stören noch dem von Gott geschaffenen Menschen schaden.


In der Moral wie in der Kunst ist Reden nichts, Tun alles.—

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