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Prinzip, nicht Zufall

Aus der September 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vielen Menschen, die mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft nicht vertraut sind, erscheinen die täglichen Erfahrungen als eine Reihe zufälliger Ereignisse, auf die sie wenig oder gar keinen Einfluß ausüben zu können vermeinen. Das Leben ist ihnen etwas ganz Unerklärliches. Trotz alles Forschens im Bereich materieller Erscheinungen haben sie nicht vermocht, die erste Ursache, das Prinzip des Weltalls zu ergründen, oder das Wesen Gottes zu erkennen, der den Worten der Schrift zufolge „macht's wie er will, beide, mit den Kräften im Himmel und mit denen, so aus Erden wohnen”. Es wird im allgemeinen angenommen, daß der Mensch materiell sei und ein eignes Gemüt habe, das von Gott, dem einen Gemüt, getrennt sei; daß es Millionen widerstreitender Gemüter gebe, die alle ihre eignen Vorstellungen, Neigungen, Befürchtungen und Hoffnungen hegten und die ängstlich nach allen Richtungen spähten, bereit, aus dem finstern Abgrund der Furcht Krankheit oder ein Mißgeschick heraufzubeschwören. Diese Annahme samt ihren Trugbildern wird als die Tatsächlichkeit des Seins betrachtet.

Viele andre wiederum glauben, es gäbe an einem weit entfernten Ort einen Persönlichen Gott, der gelegentlich in die menschlichen Angelegenheiten eingreife und Krankheit und Leid sende, um Seine Kinder zu strafen. Ferner meinen sie, die Menschen könnten nur durch den Wechsel, der als Tod bezeichnet wird, in den entlegenen Himmel gelangen, wo dann all ihr Leiden ein Ende hätte. Noch andre denken, sie seien dem Zufall völlig preisgegeben und könnten durch jeden Windstoß der Widerwärtigkeit hin und her geworfen werden.

Moses und die Propheten verstanden und bewiesen in gewissem Maße des Menschen göttliche verliehene Herrschaft über diese falschen Annahmen. Mit dem Kommen Jesu wurde der Christus, die vollkommene Idee Gottes, dem menschlichen Bewußtsein voll und ganz geoffenbart. Das Zeitalter war aber durch den Materialismus so verblendet, und das Erscheinen des Messias oder des Christus erfolgte in einer Weise, die den Anschauungen und Erwartungen der Juden hinsichtlich seines Kommens so sehr widersprach, daß nur wenige an Jesus glaubten.

Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft und das dadurch erlangte Verständnis ihrer Lehren eröffnet sich uns ein neuer, herrlicher und bisher nicht geahnter Ausblick. Wir lernen erkennen, daß in Gottes Weltall kein Chaos herrscht, sondern vollkommene Ordnung und Harmonie. In Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „Wir müssen die sterbliche Basis der Annahme verlassen und uns mit dem einen Gemüt vereinigen, um die Vorstellung von Zufall in den richtigen Begriff von Gottes unfehlbarer Leitung zu verwandeln, und müssen auf diese Weise Harmonie ans Licht bringen” (S. 434). In dem Maße wie sich die Wahrheit unserm Bewußtsein entfaltet, gelangen wir schon hier und jetzt zur Erkenntnis dieser Einheit und beginnen mit der Demonstration derselben. Die Worte „Glückszufall” und „Mißerfolg” schwinden aus unserm Wortschatz. Wir können jetzt schon beweisen, daß wir als Gottes Ideen von Seinem unwandelbaren, unfehlbaren Gesetz regiert werden, und daß wir Herrschaft haben über unsre Verhältnisse, über alle scheinbaren Widerwärtigkeiten, denen wir begegnen mögen.

Keine Aufgabe ist so gering, als daß wir nicht die vollkommene Regierung des göttlichen Prinzips an ihr beweisen könnten. Tatsächlich finden unsre Aufgaben ihre eigentliche Lösung nur dann, wenn wir vom Prinzip regiert werden, denn das Prinzip ist unwandelbar und wird vom menschlichen Willen nicht berührt. Wir müssen in Demut lernen, daß wir von uns selber nichts tun können — müssen erkennen, daß „die Herrschaft ist auf seinen Schultern”, wie es im Propheten Jesaja heißt. Eine falsch gesetzte Ziffer in einer Zahlenreihe verursacht bisweilen endlose Schwierigkeiten, und ein einziger falscher Gedanke im Bewußtsein führt, wenn er nicht entdeckt und getilgt wird, zu Disharmonie. Manchmal werden unsre Schwierigkeiten nicht so schnell gelöst, wie wir gehofft hatten, und wir sind dann wohl wegen der Verzögerung etwas ungeduldig, während der Irrtum eine leichtere Art in Vorschlag bringt, die Schwierigkeit zu überwinden. Wenn wir aber fest bleiben, mit dem „Harnisch Gottes” angetan, und jederzeit auf die Stimme der Wahrheit horchen, wird uns die richtige Führung sicher zuteil.

Haben wir einmal gelernt, daß Gott Liebe ist, die stets über ihre Geschöpfe wacht, alle ihre Bedürfnisse kennt und sie stillt, dann sind wir gerne bereit, uns von ihr leiten zu lassen; dann sind wir fähig, die Worte der Schrift zu beweisen: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehöret und in keines Menschen Herz aufgestiegen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben” [Zürcher Bibel]. In dem Maße, wie wir uns vom göttlichen Prinzip regieren lassen, wird alle Disharmonie aufgelöst, und das entmutigende Gefühl, daß wir dem Geschick oder dem Zufall unterworfen seien, schwindet.


[ „Manchester (England) Courier“]

Die Christliche Wissenschaft lehrt die Menschheit das göttliche Gemüt, Gott, zu verstehen. Sie lehrt geistige, gute Gedanken denken, Gedanken, die mit dem Wesen Gottes übereinstimmen und die in unserm sterblichen Bewußtsein die falschen Gedanken zerstören, seien es Gedanken der Armut oder der Krankheit. Die Christliche Wissenschaft hat nichts gemein mit Hypnotismus, der Gewalt eines menschlichen Gemüts über das andre. Im Gegenteil: sie zerstört die Annahme von Kraft und Intelligenz in der Materie und erkennt nur das eine göttliche Gemüt an.

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