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Ewige Freude

Aus der Oktober 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet gründet sich Freude auf das, was zeitlich ist, auf Personen, Dinge, Ereignisse — mehr auf Annahmen als auf Tatsachen. Sie ist darum sowohl dem Zufall als dem Wechsel unterworfen. Die Annahme, daß Freude auf materiellem Wege gewonnen werden könne, auf Wegen, die mehr äußerlich als innerlich sind, führt zu der falschen Folgerung, daß eines Menschen Glück ihn heute aufsucht und morgen wieder verläßt. Diese Annahme erweckt Hoffnungen, erregt aber zu gleicher Zeit die Furcht, daß sich die Hoffnungen am Ende doch nicht erfüllen werden. Die Sterblichen bauen ihre Erwartungen auf Sand oder machen Pläne zur Erreichung persönlicher Interessen und betrügen sich so selbst mit einem Scheingefühl von Freude, Scheingefühl deshalb, weil sie, am Ziel angelangt, selten befriedigt sind. Und warum das? Weil sie Befriedigung in der Materie suchen, statt im Geist.

Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß das sterbliche Dasein ein Traum ist. Deshalb ist der Glaube, daß irgend etwas innerhalb der menschlichen Erfahrung aus sich heraus Freude hervorbringen könne, eine falsche Vorstellung. Nehmen wir an, ein Mensch, der Reichtum über alles gestellt hat, habe plötzlich entdeckt, daß sein vermeintliches Vermögen aus gefälschtem Geld bestehe. War nicht, solange er sein Geld für echt gehalten hatte, seine ganze Freude auf eine falsche Vorstellung gegründet gewesen, und als der wahre Sachverhalt entdeckt war, hat sich nicht seine ganze Befriedigung als jeder soliden Grundlage entbehrend und darum als irrtümlich und zeitlich enthüllt? In ähnlicher Weise besteht die sogenannte Freude der menschlichen Erfahrung in dem Glauben an die Wirklichkeit des Unwirklichen, bis wir zu der Einsicht gekommen sind, daß die wahre Freude ausschließlich in Gott zu finden ist. Diese Tatsache müssen wir erst klar erfaßt haben, ehe wir dauernde und unveränderliche Freude erleben können.

Die Freude ist ein wesentliches Element des Lebens, dessen Unmittelbarkeit und Freiheit sie zum Ausdruck bringt. Leben bedingt Freude, und schon die Tatsache, daß wir Leben haben, bedeutet, daß wir Freude haben. Diese Freude ist es, von der der Herr sagt: „Eure Freude soll niemand von euch nehmen”. Es ist die Freude, die selbstloses Interesse und geistige Schönheit ausstrahlt. Es ist die Freude der Seele, die nicht in Essen und Trinken besteht, sondern in Gerechtigkeit und Frieden. Es ist die Freude, die von jenem Bewußtsein abhängt, das kein Übel kennt und das die Erkenntnis von Wahrheit und Liebe erfüllt. Sündlose Freude kennt daher weder Ebbe noch Flut, sondern beruht auf einer stetig vorwärtsschreitenden Entfaltung des Guten und besteht in der Seligkeit, die einem zuteil wird, wenn man sein Leben mit den Forderungen des Guten in Einklang bringt.

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