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Zeugnisabgabe

Aus der Oktober 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Mittwochabend-Versammlungen in unsern Kirchen sollen den Forschenden die Überzeugung bringen, daß die Christliche Wissenschaft in der Tat das ist, was sie zu sein behauptet, nämlich eine Religion, die die Kranken heilt, die Sünde vernichtet und die Traurigen tröstet. Hierin erkennen die Christlichen Wissenschafter den großen Wert dieser Versammlungen. Es ist nun von großer Wichtigkeit, daß die Zeugnisse selbst dem gelegentlichen Besucher verständlich seien. Man muß daher sowohl auf den Inhalt als auf die Ausdrucksweise achten. Es seien uns daher folgende Ratschläge gestattet, die auf Erfahrung beruhen.

Wer in diesen Versammlungen spricht, sollte nie vergessen, daß Personen, die einen Gottesdienst der Christlichen Wissenschaft zum erstenmal besuchen, nicht mit den Fachausdrücken bekannt sind, deren sich leider so viele Christliche Wissenschafter bedienen. Man kann nicht erwarten, daß Neulinge verstehen, welche Bedeutung z.B. die Worte „Annahme”, „Vorstellung”, „Irrtum” usw. für uns haben. Ferner ist zu beachten, daß eine weitschweifige, auf alle Einzelheiten eingehende Erzählung den Zuhörer nur ermüden kann. In den meisten Fällen dieser Art wird der Punkt, der betont werden sollte, durch das Erzählen von nebensächlichen Umständen und Gesprächen ganz und gar verdunkelt, so daß sich der Besucher verwundert fragt, um was es sich denn eigentlich handle. Die Zeit, welche der Abgabe von Zeugnissen gewidmet ist, beträgt allerhöchstens vierzig Minuten. Es sollte daher ein jeder, der in der Versammlung spricht, darauf sehen, daß diese kurze Zeit vorteilhaft benutzt werde.

Denen, die zu diesen Versammlungen kommen, weil sie Hilfe nötig haben und sie nirgendwo anders finden konnten, drängen sich wichtige Fragen auf. Sie lauten: Kann ich von der Krankheit geheilt werden, an der ich leide? Darf ich auf Befreiung von den Banden sündiger Gewohnheiten und Gelüste hoffen? Gibt es ein Mittel gegen Kummer und Leid? Auf diese Fragen eine bejahende Antwort zu geben, sollte der Zweck derer sein, die über die Wirksamkeit der Christlichen Wissenschaft Zeugnis ablegen, und dies geschieht nur dann mit Erfolg, wenn man persönliche Erfahrungen kurz und bündig darlegt.

Die Erklärung, daß eine Person, von welcher der Sprecher durch eine dritte Person gehört hat, in der Christlichen Wissenschaft Heilung gefunden habe, wirkt nicht sehr überzeugend auf den Forschenden, ebensowenig wie die Darlegung eines Falles, in welchem der Sprecher der ausübende Vertreter war. Das wirksamste und hilfreichste Zeugnis ist eines, das von einer Person abgegeben wird, welche selbst geheilt worden ist. Wenn alle, die an den Mittwochabenden sprechen, dies im Auge behalten wollten, würden die Versammlungen sehr an Wirkung gewinnen und die berechtigten Erwartungen der Forschenden würden in höherem Maße Befriedigung finden. Als Jesus gefragt wurde, ob er der Messias sei, hielt er keine Predigt über diesen Gegenstand, sondern wies mit kurzen Worten auf seine Werke hin. Wir tun als Christliche Wissenschafter gut, seinem Beispiel zu folgen, wenn wir über den Grund der Hoffnung, die in uns ist, befragt werden.

In den größeren Kirchen ist es in der Regel leicht, die vorgeschriebene Zeit mit Zeugnissen auszufüllen; wo aber die Zahl der Besucher klein ist, erscheint dies schwieriger, weil „nichts neues vorgekommen ist”, wie man dann und wann sagen hört. Wer jedoch näher über diese Sache nachdenkt, kommt zu der Einsicht, daß die Segnungen der Christlichen Wissenschaft, wie die „Barmherzigkeit” Gottes, „alle Morgen neu” ist. Die göttliche Liebe hilft außer dem Bedürfnis der körperlichen Heilung noch vielen andern Bedürfnissen ab. Wenn wir unsre Religion in die Tat umsetzen, wenn wir ernstlich danach streben, das größte aller Gebote zu befolgen, werden wir jede Woche neue Beweise der Güte Gottes zu erzählen haben. Es gibt so viele, die „mühselig und beladen” sind, so viele, die nach dem Brot des Lebens hungern. Diesen Menschen zu helfen, indem wir „das Wort ... zu rechter Zeit” reden, ist gewiß ein beglückendes Vorrecht; „und gesegnet ist der Mann”, schreibt Mrs. Eddy, „der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 518).

Um es nochmals kurz zu sagen: Wer seinen Mitmenschen in diesen Versammlungen Nutzen bringen will, sollte einen einfachen und sachgemäßen Bericht über seine eigne Heilung abgeben. Sodann sollte er das, was er zu sagen hat, in Worte kleiden, die dem Besucher, der die Christliche Wissenschaft eigentlich nur dem Namen nach kennt, verständlich sind. Dies vermag jeder Christliche Wissenschafter. Es wird durch ein solches Verfahren weit mehr zum Wohl der Menschheit beigetragen als durch das Erzählen der Erfahrungen andrer oder durch Worte, denen keine Werke zugrunde liegen.

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