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Der Mensch ist vollkommen

Aus der November 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Daß der Mensch vollkommen erschaffen wurde, erkennen viele in religiösen Kreisen als eine Tatsache an, aber ob er vollkommen geblieben ist, darüber scheint viel Meinungsverschiedenheit zu herrschen. Zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, die fest an ihrem Glauben an die fortdauernde Vollkommenheit des Menschen festhielten; die allgemeinere Ansicht ist jedoch, daß sich der Mensch durch Ungehorsam von seinem Schöpfer losgesagt habe und nun in einem Zustand der Unvollkommenheit lebe, mit andern Worten, daß er gefallen sei.

Dieser Glaube an die Unvollkommenheit des Menschen stützt sich auf eine andre irrige Annahme, nämlich, daß der Mensch sogenannten materiellen Gesetzen unterworfen sei, deren Natur er nicht zu erkennen und denen er nicht zu gehorchen vermöge, und daß er deshalb der Krankheit, der Sünde und dem Elend gegenüber keinen Schutz habe. Wenn dies wahr wäre, dann könnte man mit Recht glauben, der Mensch sei geschaffen worden, um dem Verderben anheimgegeben zu werden. Aber wie können wir annehmen, unser all-liebender Vater habe dem Menschen solch ein Schicksal bestimmt? Da Gott als der einzige Schöpfer anerkannt wird, so können sogenannte materielle Gesetze nur auf dem Zeugnis der materiellen Sinne beruhen. Diese Sinne sind die Helfershelfer und Erhalter des fleischlichen Gemüts, das „eine Feindschaft wider Gott” ist und nicht die Wahrheit bezeugt. Es stellt die entgegengesetzten Behauptungen auf, daß der Mensch jung und alt, krank und gesund sei, daß er leben und doch sterben könne. Der Glaube an dieses falsche Zeugnis ist es, der alles menschliche Leid und Elend zur Folge hat.

Diejenigen, die noch immer an dem Glauben festhalten, daß der Mensch unvollkommen sei, hoffen, daß er wenigstens durch den Tod in den Himmel gelangen, d.h. die Vollkommenheit wiedererlangen werde. Das menschliche Elend kann zum großen Teil auf diese falsche Annahme zurückgeführt werden. Um Befreiung zu erlangen, muß man zur Erkenntnis der unveränderlichen, geistigen Natur erwachen und das falsche Zeugnis des materiellen Sinnes verneinen. Der geistige Sinn widerspricht sich nie und ist immer wahr, denn er ist aus Gott geboren.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch stets vollkommen war, daß er geistig und nur den Gesetzen Gottes untertan ist. Die Christlichen Wissenschafter arbeiten in Übereinstimmung mit diesen geistigen Wahrheiten, und dies ermöglicht es ihnen, die Kranken zu heilen, den Unglücklichen zu helfen und den Armen das Evangelium zu verkünden. Sie beweisen, daß der Himmel nicht in weiter Ferne liegt, sondern allen erreichbar ist, und daß wir durch Wachsen im geistigen Verständnis auf den Punkt gelangen können, wo sich uns „ein neuer Himmel und eine neue Erde” entfaltet und von wo aus wir die unveränderte Vollkommenheit des Menschen zu erkennen vermögen. Jesus wußte, daß der Mensch vollkommen ist, und dies befähigte ihn, seine großen Werke zu tun. Unsre Führerin sagt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 476): „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint.”

Indem wir diese große Wahrheit betrachten und sie auf unsre täglichen Probleme anzuwenden suchen, wächst in uns ein Gefühl der Sicherheit und der Freude. Wir fühlen uns nicht mehr allein, denn Gott arbeitet ja mit uns. Selbstloses und liebevolles Denken ist von Gott und bringt denen, durch die es Ausdruck findet, reichen Segen. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; Ich will euch erquicken”, rief Jesus der Menschheit zu. Wollte er uns damit nicht nahe bringen, daß wir uns bloß vom Zeugnis der materiellen Sinne abzuwenden brauchen, um den vollkommenen Menschen zu erkennen und Frieden zu erlangen?


Den Schlüssel hast du nun gefunden
Des Rätsels, dem du nie entfliehst:
Nicht hell noch dunkel sind die Stunden,
So ist die Welt, wie du sie siehst!
Hast du in dir den Strahl gegründet,
Der deine dumpfe Nacht erhellt,
So glänzt, dem innern Licht verbündet,
Auch draußen farbenbunt die Welt.

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