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Die Kirche

Aus der November 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Alle, die die Absicht haben, einer christlich-wissenschaftlichen Kirche oder Vereinigung beizutreten, werden aus einem genauen Studium der Auslegung des Wortes „Kirche” auf Seite 583 von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift großen Nutzen ziehen; denn es ist wichtig, daß wir die volle Bedeutung eines solchen Schrittes einsehen, damit wir imstande seien, alles, was dem Wesen dieser neuen Verbindung fernsteht, sofort zu erkennen. Wissen heißt noch lange nicht tun; und doch ist nach der Bibel das eine ohne das andre unvollständig. Jesus sagte zu seinen Nachfolgern, sie könnten erst dann seine wahren Jünger sein, wenn sie seiner Lehre gehorchten, und nach Erfüllung dieser Bedingung würden sie dieselben Werke tun, die er tat. Ein andermal sagte er: „So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr's tut.” „Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein.” In diesen Worten liegt der wahre Beweggrund zum Anschluß an eine christlich-wissenschaftliche Kirche oder Vereinigung.

Auf obenerwähnter Seite unsres Lehrbuchs legt unsre Führerin die Kirche als den „Bau der Wahrheit und Liebe” aus. Es kann also dieser Kirche nichts angehören, was nicht aufbauend, wahr und liebevoll ist. Kann unsre Vorstellung von einem solchen Bau je zu erhaben oder zu rein sein? Können wir seine Tore je zu streng bewachen? „Da die Kinder Gottes kamen und vor den Herrn traten, kam der Satan auch unter ihnen,” lesen wir in Hiob. Noch kein Schüler der Christlichen Wissenschaft hat auch nur annähernd Vollkommenheit erreicht; aber ein jeder kann wachen, damit er seinen hohen Begriff von der Kirche nicht von dem Mesmerismus der persönlichen Zuneigung beeinflussen läßt.

Wie die Blumen auf dem Felde durch ihre anspruchslose Schönheit Gottes Liebe kundtun, so trachtet auch die wahre christlich-wissenschaftliche Kirche danach, „alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht,” zum Ausdruck zu bringen, wie Mrs. Eddy in ihrer Begriffsbestimmung von Kirche weiter sagt. Auch hier sehen wir, daß das Verständnis des Buchstabens allein nicht genügt. Wir müssen nicht nur die Wahrheit erkennen, sondern sie auch in die Tat umsetzen. Wir müssen vom göttlichen Prinzip ausgehen und es zum Ausdruck bringen. Diejenigen, die in lauterer Absicht um Mitgliedschaft in einer christlich-wissenschaftlichen Kirche nachsuchen, werden wohl kaum enttäuscht oder entmutigt sein, wenn von ihnen verlangt wird, zuzuwarten, bis durch weitere Vorbereitung ein solcher Schritt mit natürlichem Wachstum besser im Einklang steht. Das Aufnahme-Komitee muß darauf sehen, daß der Bewerber frei sei von dem, was ihm selbst oder der Kirche, in die er aufgenommen zu werden wünscht, schaden könnte.

Obschon jedes Mitglied einer christlich-wissenschaftlichen Kirche oder Vereinigung durch die gemeinsamen Bestrebungen aller ihrer Mitglieder, das Evangelium der Wahrheit und Liebe allen Völkern zu verkündigen, reichen Segen empfängt, so muß man sich doch bewußt bleiben, daß die Wirksamkeit der Kirche nicht in erster Linie ihren Mitgliedern gilt, sondern denen, die in der Wüste umherirren und den Weg der Wahrheit noch nicht gefunden haben. In der erwähnten Begriffsbestimmung ist die Kirche als diejenige Einrichtung dargestellt, „die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt, und die das Menschengeschlecht hebt.” Sie ist kein Hospital, wie dieses Wort im allgemeinen gebraucht wird, sondern eine Stätte, wo von allen Suchern nach Gerechtigkeit der Beweis ihres Glaubens verlangt wird. Schüler der Christlichen Wissenschaft sollten der Kirche nicht aus selbstsüchtigen Gründen beitreten, nicht einmal physischer Heilung wegen, sondern allein aus Dankbarkeit für bereits empfangene Wohltaten. Wer auch immer der Kirche anzugehören wünscht, muß allein von dem Wunsche beseelt sein, ihren in Wissenschaft und Gesundheit genannten Zweck fördern zu helfen.

Nicht der Ozean bringt das Schiff zum Sinken, sondern das Wasser, das ins Schiff eindringt. Konstantin glaubte, die Kirche bedürfe vor allem des äußeren Zuwachses, und als er dann ihre Tore weit öffnete, strömte die Welt ein. Ehrgeiz verdrängte in der Kirche die Atmosphäre der Liebe, und die geistige Gesinnung mit ihrem erhebenden und heilenden Einfluß ging für lange Zeit verloren. Mrs. Eddy erkannte, wie sehr unsre Zeit der belebenden Wahrheit und ihrer Beweise bedarf, und sie gründete deshalb Die Mutter-Kirche und erließ Bestimmungen bezüglich der Gründung von Zweig-Kirchen und Vereinigungen. Dadurch gab sie dem Streben derer, die das Licht der erlösenden Erkenntnis Gottes, der Wahrheit, erschaut haben, Einheit und Kraft.

Eine Kirche ist mehr als ein Tempel, mehr als eine Vereinigung von Menschen. Ihre Autorität ist unabhängig von Glaubensbekenntnissen und Überlieferungen. Es gibt keine bessere Erklärung ihres wahren Charakters und der von ihren Mitgliedern verlangten Eigenschaften als die auf Seite 35 des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft: „Unsre Kirche ist auf dem göttlichen Prinzip, Liebe, erbaut. Wir können uns mit dieser Kirche nur vereinigen, wenn wir neu geboren werden aus dem Geist, wenn wir das Leben erreichen, das Wahrheit ist, und die Wahrheit, die Leben ist, indem wir die Früchte der Liebe hervorbringen — Irrtum austreiben und die Kranken heilen.”


Wer da nicht festiglich glaubet solcher Gnaden Gottes, der erzeigt sich auch gewißlich nicht gut gegen seinen Nächsten und ist faul und nachlässig, demselben wohl zu tun. Je fester aber jemand glaubet, je fleißiger und williger ist er, seinem Nächsten zu helfen. Also treibet der Glaube die Liebe und Liebe mehret den Glauben.—

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