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Vaterschaft und Mutterschaft

Aus der November 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Lehre Mrs. Eddys, daß Gott nicht nur als Vater, sondern auch als Mutter zu betrachten sei, ist für so manchen, der sich der Christlichen Wissenschaft genähert hat, sehr befremdend und störend gewesen. Und doch ist in der Bibel deutlich von der Mutterschaft als eine dem Wesen der Gottheit innewohnende Eigenschaft die Rede. Aus folgenden Worten im ersten Kapitel des ersten Buchs Mose ersehen wir, daß das Wesen Gottes in den männlichen und weiblichen Eigenschaften völlig zum Ausdruck kommt: „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde ... und schuf sie einen Mann und ein Weib.” Sodann wird im Propheten Jesaja die Frage gestellt, ob auch eine Mutter ihres Kindleins vergessen könne, worauf göttlicherseits die Antwort erfolgt: „Und ob sie desselbigen vergäße, so will Ich doch dein nicht vergessen.” Diese Worte bringen die unendliche Fürsorge Gottes in Gegensatz zur Gebrechlichkeit der Sterblichen, geben uns aber zugleich einen Maßstab für unsre menschlichen Beziehungen. In dem Grade, wie sich unser Begriff von dem Wesen Gottes erweitert, lernen wir die geistige Auslegung des Gebets des Herrn verstehen, wie sie auf Seite 16 von Wissenschaft und Gesundheit gegeben ist. Wir reden dann Gott an als unsern „Vater-Mutter Gott, all-harmonisch.”

Mit gewohnter Kurzsichtigkeit denkt sich das sterbliche Gemüt die Begriffe Vaterschaft und Mutterschaft als von materiellen und physischen Wesen dargestellt. Wie weit ist dies doch von der Wahrheit entfernt! Tatsächlich werden menschliche Beziehungen erst dann harmonisch, wenn der metaphysische oder geistige Begriff vom Sein erlangt ist. Ein großer Denker der Neuzeit spricht von dem bloßen „Zufall der Geburt,” und dieser Ausdruck ist einer sehr allgemeinen Anwendung fähig. Physische Eltern verlassen oft ihre Kinder, oder, was noch schlimmer ist, sie bringen ihnen einen verkehrten Begriff von den Dingen bei, einen Begriff, der das Sittliche und Geistige ganz unberücksichtigt läßt. Solche Eltern sind vom Standpunkte der Christlichen Wissenschaft aus gar keine Eltern. Wer aber anderseits an der richtigen Entwicklung des Charakters eines Kindes mitwirkt, wer die Erkenntnis des wahren Lebens und dessen Möglichkeiten in ihm weckt, der strahlt das göttliche Wesen wieder und ist im wahrsten Sinn Vater und Mutter, wenn auch keine leibliche Verwandtschaft besteht.

Nun denke aber niemand, daß die Christliche Wissenschaft die hohe Verantwortung und die heiligen Pflichten der menschlichen Eltern außer acht lasse. Im Gegenteil, sie erweckt in allen, die ihre Lehren zu demonstrieren suchen, ja in allen, die den heilenden Einfluß der göttlichen Wahrheit an sich erfahren haben, ein stets wachsendes Verständnis von den Forderungen Gottes. Diese Forderungen sind nicht lästig, sondern sie bringen wahre Lebensfreude mit sich. Wenn wir das Gesetz der Liebe verstehen und ihm gehorchen lernen, bieten sich uns stets neue Gelegenheiten, gut zu sein und Gutes zu tun, und eine jede dieser Gelegenheiten öffnet uns die Bahn zu weiteren Freuden. Wir müssen aber mit der größten Wachsamkeit auf unsre geistigen Güter achthaben. Unser Meister, der das Reich Gottes nie aus den Augen verlor, sagte nachdrücklich, wir müßten stets wachen und beten, um nicht in Anfechtung zu fallen und so der Freuden beraubt zu werden, die uns als Kindern des alliebenden, allweisen Vater-Mutter Gottes zukommen.

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