Im vierten Kapitel des Propheten Joel ist von dem Tale Josaphat oder dem „Tal des Urteils” die Rede. Die Bibelausleger stimmen darin überein, daß diese Bezeichnungen nur sinnbildliche Bedeutung haben. Besonders dem Schüler der Christlichen Wissenschaft, der sich nicht sowohl mit materiellen als vielmehr mit geistigen Dingen und Zuständen befaßt, bietet dieses Kapitel viel Interessantes und Lehrreiches.
Zunächst lesen wir, alle Völker würden im Tale Josaphat zusammenkommen, im Tale des göttlichen Gerichts; Gott würde „die Heiden um und um” versammeln, um sie „zu richten.” Wörtliche Ausleger haben diese Stelle dahin verstanden, daß sie den Tag des jüngsten Gerichts bedeute. Diese Anschauung kann der Christliche Wissenschafter nicht teilen, denn er weiß, daß es keinen bestimmten, endgültigen Tag des Gerichtes geben kann, sondern daß dieser Tag gegenwärtig ist und bis zur Vernichtung des falschen, sündhaften Sinnes dauern wird. Auf Seite 291 von Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „Kein jüngstes Gericht erwartet die Sterblichen, denn der Gerichtstag der Weisheit kommt stündlich und beständig, nämlich das Gericht, durch welches der sterbliche Mensch allen materiellen Irrtums entkleidet wird. Geistigen Irrtum gibt es nicht.”
Wann tritt nun für den menschlichen Sinn Gottes Gesetz in Wirksamkeit? Sobald er sich ins „Tal des Urteils” begibt, in dem Augenblick, wo er sich entschließt, auf der Seite des Rechtes seinen Stand zu nehmen und Gottes Willen geschehen zu lassen. Wer den Wunsch hat, dem lebendigen Gott zu dienen, ist froh, in diesen mentalen Zustand einzutreten, wo er befähigt wird, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden und sich dem Guten von ganzem Herzen zuzuwenden. Solange er diesen Entscheidungspunkt nicht erreicht, trennt er nicht die Spreu vom Weizen, sondern nennt unwissentlich das Böse gut, und das Gute böse.
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