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Die Reise der Weisen aus dem Morgenlande

Aus der Dezember 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die im Matthäus-Evangelium geschilderten Erfahrungen der Weisen auf ihrer Reise aus dem Osten nach Jerusalem ist für die Christlichen Wissenschafter von besonderem Interesse, da auch sie ganz ähnliche Erfahrungen auf ihrem Weg vom Sinn zur Seele durchzumachen haben. Das Morgenland, aus dem die Weisen kamen, war damals der Sitz alles materiellen Wissens, und von da aus verbreitete es sich über die übrige Welt. Man beachte, daß sich die Weisen von all diesem Wissen und von dem glänzenden Schein des materiellen Sinnes und materiellen Wesens abwandten. Sie kehrten ihm den Rücken und begannen ihre Suche nach der Christus-Idee, nach dem, was der Welt das geistige Licht bringen und geistigen Fortschritt herbeiführen sollte.

Wir geben uns gewöhnlich mit dem zufrieden, was uns zusagt, und suchen dann nicht mehr nach etwas anderm. Diese Männer waren wahrlich weise, denn sie erkannten, daß bloßes menschliches Wissen und menschliche Besitztümer, mögen sie auch noch so wunderbar erscheinen, nie wirkliche Befriedigung bringen können. Auch wir müssen auf unsrer Suche nach den unschätzbaren Wirklichkeiten des Geistes zunächst unser Denken von einer materiellen Auffassung vom Leben ablenken — von dem Glauben, daß diese Auffassung Befriedigung gewähren könne. Da wir sie so lange für wirklich gehalten haben, trotzdem Jesus sie als „Finsternis” bezeichnete, ist unsre Erkenntnis des Geistes, der Wahrheit, anfänglich nur eine sehr schwache, gleich dem Leuchten eines blassen Gestirns in unsrer „Nacht des Irrtums,” um Mrs. Eddys Worte aus jenem wunderbaren ersten Abschnitt des Vorworts zu Wissenschaft und Gesundheit anzuführen. Die Weisen folgten aber getreulich dem schwachen Schein des geistigen Lichtes, das ihr Bewußtsein zu erleuchten begann, und somit wurden sie immer weiter geführt, näherten sich immer mehr dem Ziel ihres Strebens, dem Gegenstand ihres Sehnens, dem geistigen Ideal, das allein Befriedigung gewährt. Dem materiellen Sinn nach gewahrten sie ein Kindlein, doch ihre geistige Erkenntnis, die durch ihren Gehorsam gegen die Wahrheit und durch deren Führungen tiefer und reicher geworden, ließ sie dieses Kindlein erkennen als „den menschlichen Herold des Christus,” wie sich Mrs. Eddy weiterhin ausdrückt, „das Licht der Welt.”

Zu den verschiedenerlei Begebnissen auf der Reise gehörte auch eine Erfahrung, die wir wohl alle schon durchgemacht haben. Die Weisen kamen nach Jerusalem, wo sie Herodes zu sich berief. Der König war, wie wir lesen, ein gewalttätiger Mensch, dessen Befehle, mochten sie noch so ungerecht sein, seinen Untertanen Gesetz waren. Sein Lebenslauf läßt ihn als Inbegriff alles Bösen und Furchterregenden erscheinen. Wie die Weisen dieser anscheinend überwältigenden Verkörperung der Eifersucht und des Stolzes begegneten, so stoßen auch wir bei unserm Streben, das Licht der Wahrheit zu finden, auf ungerechte und grausame materielle Gesetze, auf unharmonische Zustände, zu denen Befürchtungen und Prüfungen hinzutreten, die uns zu überwältigen drohen. Wenn wir uns aber von der materiellen Sinnenvorstellung entfernen, werden auch wir „den Stern” erschauen. Die Weisen hätten den Stern, das Licht der Wahrheit, nicht sehen noch ihm folgen können, wenn ihr Sinn der Finsternis zugewandt gewesen wäre, die Herodes versinnbildlichte. Ebensowenig vermögen wir das geistige Licht zu sehen, solange wir auf die Einflüsterungen des Irrtums horchen. Wie die Weisen, so müssen auch wir uns vom Irrtum abwenden, wenn wir uns den Sinn für die Wahrheit wahren wollen.

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