Der Redakteur einer bekannten amerikanischen Zeitschrift bot kürzlich den Lesern seines Blattes einen längeren Artikel über das Thema: „Warum ich kein Christlicher Wissenschafter bin.” Jeder Schüler der Christlichen Wissenschaft könnte in einem einzigen Satze den Grund, ja den einzigen Grund angeben, warum dieser Herr oder irgend jemand anders kein Christlicher Wissenschafter ist. Mathematiker ist nur einer, der ein Verständnis von der Wissenschaft der Zahlen hat und imstande ist, die Gesetze der Mathematik zu beweisen. Desgleichen ist nur der ein Christlicher Wissenschafter, der das Prinzip der Wissenschaft des Seins werktätig beweisen kann, so wie Jesus es vor neunzehnhundert Jahren tat und seinen Nachfolgern aller Zeiten zu tun befahl. Um ein Christlicher Wissenschafter zu sein, ist mehr erforderlich als die bloße Annahme eines Glaubenssatzes, mehr als das Beseitigen von materiellen Mitteln, mehr als ein Nichtbeachten der Ansprüche des Bösen, wie sie in Krankheit, Sünde und Tod zum Ausdruck kommen, indem man sie der Vorsehung zuschreibt und glaubt, der liebe Gott werde in irgendeiner unergründlichen Weise Gutes aus dem Bösen hervorgehen lassen.
In dem erwähnten Leitartikel schreibt der betreffende Herr: „Ich fürchte den entkräftigenden Einfluß einer Philosophie, die die Wirklichkeit des Bösen verneint, die Menschen vom mutigen, geduldigen und intelligenten Kampf gegen dasselbe abhält und sie lehrt, das Böse, ob moralisch oder physisch, einfach als einen sterblichen Gedanken zu betrachten, der durch eine geistige Denkweise überwunden werden kann.” Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß durch das, was der Schreiber einen „entkräftigenden Einfluß” zu nennen beliebt, im Laufe der letzten fünfzig Jahre tausende von Menschen ihre Gesundheit wieder erlangt haben, vom Laster zur Tugend, aus Not und Elend zum Glück und Wohlstand gelangt sind — alles durch das Erlangen einer geistigen oder richtigen Denkweise und dadurch, daß des Meisters Gebote wieder befolgt werden: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium.” „Machet die Kranken gesund.” Dieser „entkräftigende Einfluß” füllt die Kirchen der Christlichen Wissenschaft mit Menschen, die, wie nie zuvor, in der Bibel forschen, und denen dieses Buch im Lichte der Erklärungen der Christlichen Wissenschaft tatsächlich zum Buch des Lebens geworden ist. Fragwürdige und unlautere Methoden im Geschäftsleben sind durch Redlichkeit und Lauterkeit ersetzt worden; in Familien, wo früher Sünde und Elend zu Hause waren, herrscht jetzt Glück und Zufriedenheit. Und all diese verbesserten Zustände sind das direkte Ergebnis eines Verständnisses von der Nichtsheit des Bösen und der Allheit Gottes, des Guten.
Die Christliche Wissenschaft ist hinsichtlich ihres Wesens und ihrer Darlegung bejahend und bekräftigend, und ihre Wirksamkeit besteht in der Bloßlegung und Zerstörung des Bösen. Das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift enthält in nicht mißzuverstehender Sprache alle Verpflichtungen eines Christlichen Wissenschafters. Auf Seite 450 schreibt Mrs. Eddy wie folgt: „Der Christliche Wissenschafter hat sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt und wird sie durch das Verständnis ihrer Nichtsheit und der Allheit Gottes oder des Guten überwinden. Krankheit ist für ihn nicht weniger eine Versuchung als Sünde, und er heilt sie beide durch das Verständnis der Macht Gottes über sie. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß sie Irrtümer der Annahme sind, welche Wahrheit zerstören kann und wird.”
Es gibt auch heute noch Leute, die an Gespenster glauben und meinen, diese könnten ihnen ein Leid zufügen. Würden solche Leute ihren Glauben an die Wirklichkeit von Gespenstern von stärkendem Einfluß finden, wenn sie vor der Aufgabe ständen, ein Gespenst zu überwältigen? Würde dieser Glaube nicht die gegenteilige Wirkung haben und alle ihre Anstrengungen von vornherein lahm legen? Müssen sie nicht erst ihr Bewußtsein von dem Glauben an die Wirklichkeit der Gespenster säubern, und kann dies in irgendeiner andern Weise geschehen als durch die Erkenntnis der Wahrheit, daß es überhaupt keine Gespenster gibt? Wenn sie fest überzeugt sind, daß sie wirklich Gespenster gesehen und durch dieselben irgendwie Schaden gelitten haben, ist dann ihr Glaube an die Wirklichkeit von Gespenstern nicht ebenso berechtigt wie der Glaube des Kranken an die Wirklichkeit seiner Krankheit oder der des Sünders an die Gewalt der Sünde über die Rechtschaffenheit? Die Wahrheit kann nichts zerstören, was wahr ist, aber sie zerstört auf die wirksamste Weise alles Unwahre.
Die Bergpredigt Jesu beginnt mit einer Reihe von Ermahnungen, geistig zu denken, und dabei weist sie auf die Ergebnisse solchen Denkens. Denen, die diese Gebote halten, gelten des Meisters Worte: „Ihr seid das Salz der Erde,” „ihr seid das Licht der Welt;” und bei der gleichen Gelegenheit sagte er: „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöset und lehret die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehret, der wird groß heißen im Himmelreich.” Liegt es nicht auf der Hand, daß nur derjenige, der dank seines geistigen Verständnisses die Nichtsheit des Bösen, oder, mit andern Worten, die Allheit Gottes, des Guten, erkennt, den falschen Ansprüchen des Bösen furchtlos entgegentreten darf und sie vernichten kann? Ein solches Verständnis ist in der Tat wahrer Glaube, jener Glaube, der Berge des Irrtums versetzen kann.
