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Christliche Freiheit

Aus der April 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Welche Opfer sind nicht schon zur Förderung der menschlichen Freiheit gebracht worden! Seit frühester Zeit hat wohl nichts einen volleren Widerhall in der Menschenbrust gefunden oder Menschen zu größerer Tatkraft angeregt, als der Gedanke der Freiheit. Von dem Gefühl der Begeisterung erfüllt, das die im Verlauf der Jahrhunderte mit diesem Wort verbundenen Vorstellungen in ihnen bewirkten, haben die Menschen gerne alles geopfert, um die verheißene Freiheit zu erlangen, sind dabei aber meist nur Trugbildern gefolgt. Zur Verteidigung der Freiheit stritt man an vielen weltberühmten Stätten mit intellektuellen Waffen, Stämme und Völker kämpften in buntem Durcheinander, und auf unzähligen Schlachtfeldern blitzten Säbel und donnerten Kanonen. Aber jedesmal, wenn der Sturm vorüber war, fanden die Menschen, daß sie nur eine Fessel gegen eine andre vertauscht hatten, die wieder zu neuem Aufruhr reizte.

Der Begriff der Freiheit hat von jeher zwischen völliger Zügellosigkeit und reinem Idealismus geschwankt, und dementsprechend ist die Arche der Menschheit auf den Wellen des veränderlichen sterblichen Sinnes hin und her geworfen worden. Wenn man auf die Jahrhunderte beständiger Kämpfe zurückblickt und des seit frühester Zeit unveränderten Zieles gewahr wird, und wenn man bedenkt, mit welcher Tatkraft der Sieg erstrebt und mit welchem Heldenmut die Opfer, Schmerzen und Niederlagen ertragen worden sind, wie sich aber dennoch durch das ganze Gewebe der menschlichen Erfahrung die Hoffnung gleich einem goldenen Faden hindurchzieht, so nimmt es einen nicht wunder, daß da und dort ein Beobachter der Ereignisse in Verzweiflung ausgerufen hat: „Gibt es ein Ziel, einen Gott? Warum haben so viele Jahrhunderte des Kämpfens das menschliche Elend nicht zu überwinden vermocht? Führt Gott einen vergeblichen Kampf zum Schutz der Menschheit, oder ist Er gegen alles Bitten und Flehen taub? Sicherlich verdient ein solches jahrhundertelanges Bemühen eine bessere Belohnung als sie die Vertreter wandelbarer Bekenntnisse und der Schwarm ratloser Philosophen bieten können.”

Es gibt ein Ziel, es gibt einen Gott, und die Christliche Wissenschaft beglückt den, der diesem Ziele zustrebt, und verscheucht den Nebel, der ihm das leuchtende Antlitz Gottes verbirgt. Diese Lehre weist uns nicht den Pfad blinder Verehrung und dogmatischer Anschauung, der uns durch ein endloses Gewirr, durch Ungewißheit und Leid geführt hat, sondern sie bringt uns zu den einfachen Lehren des Meisters und zu den nämlichen Früchten zurück, die vormals der Anwendung dieser Lehren folgten. Neunzehn Jahrhunderte lang hat ein großer Teil der Menschheit geglaubt, daß mit der allgemeinen Anerkennung der von Jesus gelehrten und ausgeübten Wahrheit die Menschheit von allem Übel erlöst werden würde. Zugleich aber haben bei weitem die meisten, die den hohen Wert der Lehren des Meisters zugaben, deren heutige Anwendbarkeit zur Heilung der Kranken bestritten.

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