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„Das Himmelreich ist nahe herbeikommen”

Aus der April 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt wohl für die Menschheit keine Botschaft in der Heiligen Schrift, die dem Wanderer in der Wüste des Zweifels und der Entmutigung, der Disharmonie und des Leides mehr Trost bietet, als die, welche Johannes der Täufer mit den Worten verkündete: „Das Himmelreich ist nahe herbeikommen.” Hier handelt es sich um die goldene Stunde des „Jetzt,” die erschienen ist in ihrer Fülle durch das Walten Jesu Christi, die Stunde, in der wir Gesundheit, Heiligkeit und Harmonie verwirklichen können.

Das Gestern ist vergangen; ein Morgen gibt es nur in der Erwartung. Wir können nur in der „lebendigen Gegenwart” handeln. Gedanken, die sich in dem Nirgendwo des Gestern oder in der Unbestimmtheit des Morgen bewegen, sind nutzlos. Die herrliche Wirklichkeit des Lebens, seine Schönheit, Reinheit und Vollkommenheit ist in dem Reiche zu finden, das jetzt besteht. Die einzige Zeit, in der wir zum Bilde Gottes erwachen, „in heiligem Schmuck,” ist das Jetzt, das von Ewigkeit zu Ewigkeit besteht und weder Vergangenheit noch Zukunft kennt. Jetzt ist die Stunde der Erscheinung Christi; jetzt dürfen wir eingehen in die Freuden des Himmels, wo alle Tränen getrocknet und alle Fehler vergeben werden, wo wir unsrer Prüfungen und Kränkungen nicht mehr gedenken — in das stets gegenwärtige Reich, das durch die dem Bewußtsein erschlossene, alles erfüllende Liebe geheiligt wird.

Copyright, 1916, by The Christian Science Publishing Society Verlagsrecht, 1916, von The Christian Science Publishing Society

Wir dürfen jetzt eingehen in das Verständnis des harmonischen Seins und in die Ruhe von mühsamer Arbeit, Furcht und Sorge, dürfen uns jetzt in der reichen Fülle des unendlichen Guten sicher fühlen. Wenn der materielle Sinn Verwirrung bezeugt, wenn der nächste Schritt dunkel ist, wenn eine Entscheidung nicht länger aufgeschoben werden kann, wenn sich menschliche Weisheit als unzulänglich erweist, wenn uns das Herz schwer ist und wir in den Klageruf ausbrechen: „Was soll ich nur tun?”— dann kommt ohne Fehl, ohne Verzug die Antwort: „Das Himmelreich ist nahe.” „Jetzt ist die angenehme Zeit.” „Jetzt ist das Heil, die Kraft und das Reich unseres Gottes worden und die Macht seines Christus.” Jetzt ist die Erkenntnis des einen Gemüts, jetzt der erlösende Glaube an das Wirken des göttlich Guten möglich. Jetzt steht die Tür offen, die zum Himmel führt.

In diesem Reich, das nahe ist, ist uns die Erkenntnis möglich, daß es keine Intelligenz, keine Macht, keine Kraft, kein Gesetz gibt, welches Friede und Harmonie zerstören könnte, da ja Harmonie das einzige Gesetz ist, das Gesetz, welches den Menschen hier und jetzt regiert. Lautet doch des Meisters Verheißung: „Meinen Frieden gebe ich euch!” Die Erkenntnis dieses Gesetzes befähigt uns, den Gedanken vom Materiellen zum Geistigen zu erheben, das Ebenbild des vollkommenen Schöpfers zu finden und auf diese Weise die große Wahrheit zu erfassen, daß wir in Ihm „leben, weben und sind”— sie so klar zu verstehen, daß sie uns nicht verloren gehen kann. Da das Leben nicht einfach ein Vorgang des Atmens ist, sondern ein Vorgang des Denkens, so können wir uns ohne Verzug von Mutlosigkeit zu freudvoller Erwartung wenden, von Disharmonie zur Harmonie, von der Betrachtung der Krankheit zu dem herrlichen Anblick des zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen. Wir können mit Hiob ausrufen: „Und werde in meinem Fleisch Gott sehen.”

Nicht länger brauchen wir uns der knechtenden Annahme von Sünde, Krankheit und Tod zu unterwerfen, denn wir verstehen jetzt die Erklärung der Heiligen Schrift: „Wir sind nun Gottes Kinder”— nun sind wir „Miterben Christi.” Kann der Erbe des ewigen Lebens sich verändern, alt werden oder auch nur eine von Gott verliehene Fähigkeit verlieren? Kann der Erbe des Alles-in-allem schwach sein und von häßlichen Leidenschaften, Gelüsten und Wünschen beherrscht werden? Kann der Erbe des allmächtigen Guten in der Knechtschaft der Furcht, des Zweifels und der Entmutigung schmachten? Kann derjenige Mangel leiden, der auf die Ermahnung des Meisters hört: „Suchet, so werdet ihr finden”? Nein, und abermal nein! Denn wiederum steht geschrieben: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.”

Es bekundet eine falsche Denkart, wenn jemand, der sich für ein Kind des lebendigen Gottes hält, Mangel leidet; wenn diejenigen, die „Miterben Christi” sein wollen, ihr Erbe des Friedens und der Harmonie nicht beanspruchen; wenn die „Kinder des Königs” in ihrem täglichen Leben unter dem Joch der Sorge und Angst stehen; wenn im täglichen Leben Freude, Frohsinn, Friede und Wohlergehen keinen Ausdruck finden. Welche Hoffnung, welche Freude erfüllt doch das Herz dessen, der sich von dem Gedanken an einen weitentfernten Himmel abgewandt hat und das Himmelreich erschaut, das nahe ist! Welch herrliche Freiheit erwartet den, der die Erkenntnis erlangt hat, daß der Mensch jetzt geistig ist, daß Geist die einzige Substanz ist. Er überschreitet alle Einschränkungen, überwindet alle Hindernisse und erreicht somit den alleinigen Mittelpunkt, die alleinige Quelle seines Seins, wo er sich der Fülle des Reichtums Gottes erfreut, von welcher der Psalmist singt: „Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom.”

Dies ist die herrliche Botschaft, die der Welt durch Mrs. Eddys Leben und durch die von ihr veröffentlichten Werke gegeben ist, eine Botschaft, die sie verkünden mußte, ebenso wie Moses sich nicht weigern konnte, den geknechteten Kindern Israel die Botschaft Gottes zu verkünden: „Ich bin, der ich bin” (Zürcher Bibel); und aus dem gleichen Grunde mußte auch sie ein Führer werden. Wie zur Zeit, da die Engel sangen: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen,” wie in den Tagen, da Johannes als Prediger in der Wüste erschien, so wird auch heute der Menschheit die frohe Botschaft von des Menschen ewiger Sohnschaft gebracht, und zwar durch die Christliche Wissenschaft. Diese Lehre erschließt fürwahr die Heilige Schrift, wie sich ein jeder durch ernstes Forschen in unserm Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, überzeugen kann. Seit dem Kommen der Christlichen Wissenschaft ist dem menschlichen Verständnis ein neues Licht aufgegangen. Die Menschheit läßt alte Theorien und Glaubenslehren fahren, die von Zweifel und Furchtgedanken eingehegt sind, um in das Bereich der Wissenschaft zu kommen, wo das Himmelreich, das „nahe herbeikommen” ist, ja Gottes Gegenwart und Macht, mit unbedingter Sicherheit zur Erscheinung gebracht werden kann.

Kann für diejenigen, die sich „auf den erhaltenden Unendlichen verlassen” (Wissenschaft und Gesundheit, Vorw. S. viii), die ihr Denken dem Licht der Liebe öffnen, die stets die eine und einzige Intelligenz zum Ausdruck zu bringen suchen, kann für solche des Lebens Arbeit eine Bürde sein? Gewiß ist für sie das Himmelreich nicht länger weit entfernt; nicht länger werden sie von materiellen Vorstellungen in Knechtschaft gehalten; nicht länger brauchen sie sich überlieferten Lehrbehauptungen blindlings zu unterwerfen oder die Opfer von Mangel, Kummer, Schmerz und Krankheit zu sein, denn sie können jetzt in das nahe herbeigekommene Reich eingehen und hier teilhaben an dem „verborgenen Manna,” an der in der Christlichen Wissenschaft enthüllten Wahrheit, dem großen Geheimnis aller Geheimnisse: dem Geheimnis der Gesundheit, Harmonie, Heiligkeit und Glückseligkeit.

Im Lichte dieser Offenbarung der Wahrheit erkennt der ehrlich Suchende die wahre Bedeutung von Johannes Erklärung, daß „wenn es [das Wesen der Wahrheit] erscheinen [offenbart werden] wird, ... wir ihm gleich sein werden;” und bei jeder bewußten Handlung sucht er als das Ebenbild Gottes zu erwachen, im „heiligen Schmuck,” sucht sich der göttlichen Gegenwart bewußt zu sein, bis sein Leben ein steter Ausdruck der Liebe, des Wohlwollens und des Friedens ist. Wer den Buchstaben studiert hat und in den Geist der Christlichen Wissenschaft eingedrungen ist, kann freudig zum Lichte der führenden und tröstenden Liebe emporblicken, kann in der Gewißheit leben, daß sich Gott in allen Lebenslagen als der erweisen wird, den uns die Bibel offenbart.

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