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Gerechte Freude

Aus der April 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nur wer es selbst empfunden hat, kennt das Gefühl der Freude und Erleichterung, das mit der Befreiung von physischen Leiden durch christlich-wissenschaftlichen Beistand kommt, nachdem alle Versuche, auf materiellem Wege Heilung zu erlangen, fehlgeschlagen haben. Ein ähnliches Gefühl der Freude überkommt den Anfänger im Studium der Christlichen Wissenschaft, der begonnen hat, seine Kenntnis der Wahrheit mit Erfolg anzuwenden, und dem es gelungen ist, körperlich Leidenden Hilfe zu bringen. Zweifellos war es Freude dieser Art, die die Herzen der siebzig Jünger erfüllte, als sie bei der Rückkehr von ihrer Heiltätigkeit zum Meister sagten: „Herr, es sind uns auch die Teufel untertan in deinem Namen.” Man kann sich wohl denken, daß sie verwundert aufhorchten, als ihnen Jesus den sanften Verweis gab: „Darin freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind; freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind.”

Mit diesen Worten wies Jesus auf eine Gefahr hin, und die Warnung, die er ihnen gab, ist auch für uns von großer Wichtigkeit. Was bezweckte er eigentlich mit diesen Worten? Er tadelte die Jünger nicht, weil sie sich freuten, sondern wegen des Grundes ihrer Freude; auch können wir nicht annehmen, daß Jesus das Heilen von Kranken und das Austreiben von Übeln als etwas Geringfügiges betrachtete, da er doch auf eben diese Wirkungen als auf einen Beweis der ihm verliehenen göttlichen Macht hingewiesen hatte. Worin lag nun das Unrechte ihrer Freude? Jesus lehrte sehr deutlich, daß physische Harmonie und materielle Versorgung zwar Ergebnisse einer klareren Erkenntnis der Gegenwart Gottes sind, zu der er den Menschen verhalf, daß aber sein Lebenszweck keineswegs darin bestand, dem materiellen Sinn als solchem Wohlsein und Befriedigung zu verschaffen. Sie maßen den materiellen, physischen Wirkungen eine ungebührliche Bedeutung bei, und dies führt leicht zur Verdunkelung der geistigen Tatsachen, die diesen Wirkungen zugrunde liegen.

Es zeugt nicht gerade von Fortschritt, wenn man innehält, um das Ergebnis der eignen Arbeit zu bewundern. Wer die richtige Auffassungsweise hat, wird seinen gegenwärtigen Erfolg nur als einen Hinweis auf jenes hohe Ziel ansehen, auf welches Herz und Sinn gerichtet sind. Stolz auf das Erreichte läßt auf mangelnde Reife schließen. Der Musikschüler übt vielleicht fleißig, um zeigen zu können, wie gut er seine Lektion spielen kann; der Musiker aber geht weit über sein gegenwärtiges Vollbringen hinaus und strebt Idealen zu, die er zur Zeit noch nicht äußerlich zum Ausdruck zu bringen vermag. So verhält es sich auch mit dem Schüler, der die ersten Schritte in der Christlichen Wissenschaft getan hat. Er hört auf, über bloßes physisches Heilen zu staunen oder daran seine Freude zu finden, weil er es als etwas Selbstverständliches anzusehen beginnt — als das natürliche Ergebnis seiner höheren Erkenntnis geistiger Dinge.

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