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Wahre und falsche Kriegsführung

Aus der Januar 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Leser der Bibel übersehen bisweilen, daß in ihr die Idee des Friedens zwar stark hervortritt, daß sie aber auch viel von Kriegen erzählt. Es handelt sich hierbei nicht allein um die Kriege der Juden, über die im Alten Testament des längeren berichtet wird. Wir finden, daß im Neuen Testament oft von einem andern Kampf die Rede ist, über den sich im 19. Kapitel der Offenbarung eine der bedeutendsten Erklärungen findet. Wir lesen da von einem, der „Treu und Wahrhaftig“ genannt wird und von dem es ferner heißt, er sei „das Wort Gottes.“ Diese große geistige Idee ist symbolisch als ein Krieger dargestellt, der die himmlischen Heerscharen führt, und von ihm lesen wir, daß „er richtet und streitet mit Gerechtigkeit.“

Wenn wir beim Lesen der alttestamentlichen Berichte sehen, wie die Hebräer in materieller Weise Krieg führten, um fremde Völker zu zwingen, ihre Religion anzunehmen, so werden wir dadurch an die bedauerlichen Folgen erinnert, die ein solches Verfahren, die Sache der Wahrheit auf der menschlichen Daseinsstufe zu fördern, in all den folgenden Jahrhunderten nach sich zog. Zugleich aber lehrt uns die Christliche Wissenschaft erkennen, daß der Kampf zwischen Recht und Unrecht, zwischen Wahrheit und Irrtum durch die Jahrhunderte fortdauern wird, bis das Recht die Oberhand gewinnt und die Gerechtigkeit, die die unabweisliche Forderung des göttlichen Gesetzes bildet, über die ganze Erde verbreitet ist. Auf Seite 568 von Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy bei ihrer Besprechung des Gesichts des Johannes, wie es im 12. Kapitel dargelegt ist, daß der Offenbarer hier zuerst die wahre Kriegführung und dann die falsche darstellt. Für den Christlichen Wissenschafter bedeutet Krieg immer einen mentalen Kampf zwischen Recht und Unrecht. Wenn sich auch die kriegerischen Triebe des menschlichen Gemüts stets zu äußern suchen, so ist anderseits ein tief gegründetes Sehnen nach Frieden vorhanden, ein Sehnen, das aber nur zu oft blind ist gegenüber den wahren Elementen des geistig erfaßten Friedens. Jakobus spricht sich hierüber mit folgenden tief bedeutsamen Worten aus: „Die Weisheit aber von obenher ist aufs erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei.“

Es ist einleuchtend, daß, wenn das sehnlichste Verlangen aller Menschen durch absolute Lauterkeit im Denken, Reden und Handeln zum Ausdruck käme, der Kampf im Einzelbewußtsein abnehmen würde, bis schließlich des Meisters Segen: „Meinen Frieden gebe ich euch,“ erlangt wäre. Paulus lernte viel von den römischen Soldaten, zu denen er eine Reihe von Jahren in enger Beziehung stand. Drei Jahre lebte er als Gefangener in der Garnison zu Cäsarea. Später, während seines Aufenthaltes in Rom als politischer Gefangener, unter der Regierung des Nero, scheint ihm ein Mitglied der kaiserlichen Wache als Hüter beigegeben worden zu sein; und wenn sie auf die Straße gingen, waren sie an den Handgelenken mit einer Kette aneinander gefesselt. Nun ist folgendes sehr bemerkenswert. Obgleich Paulus in seinen Briefen häufig die menschliche Kriegführung als Sinnbild anführt, so finden wir doch in denselben keinen einzigen Ausdruck des Tadels gegen diese furchtlosen Menschen, mit denen er umging. Es wird berichtet, diese Männer seien einer nach dem andern durch seine Lehre zum Christentum übergetreten. Zweifellos lernten sie erkennen, daß das Kriegen wohl noch lange Zeit fortdauern wird, daß aber der einzelne Krieger Gerechtigkeit beweisen und den Sieg des Guten über das Böse erwarten muß. In seinem Brief an Timotheus gibt Paulus diesem jungen Bekenner des Christentums Ermahnungen, damit er durch eifriges Lesen in der Heiligen Schrift befähigt werde, „gute Ritterschaft zu üben,“ „den Glauben und gut Gewissen“ zu haben. Sodann sagt uns Paulus, „die Waffen unsrer Ritterschaft“ seien „nicht fleischlich, sondern mächtig vor Gott zu verstören Befestigungen.“

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