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Gehorsam und Heilung

Aus der Mai 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die geistige Beleuchtung des Lebens unseres Meisters durch die Christliche Wissenschaft läßt uns erkennen, daß Jesus weder im Denken noch im Reden noch im Handeln je oberflächlich war. Jeder Bericht über eine von ihm bewirkte Heilung enthält nebst dem Beweis und der Ermutigung, die uns solche Heilungen geben, erhebende Lehren, die all denen offenbar sind, die sich von den Fesseln der alten theologischen und materialistischen Erziehung losmachen und bereit sind, die Dinge durch die klare Linse geistiger Erkenntnis zu betrachten.

Die Geschichte von der Heilung der zehn Aussätzigen, von denen nur einer zurückkehrte, um zu danken, hat von jeher dazu gedient, Anerkennung und Dankbarkeit anzuregen; aber dem aufmerksamen Leser offenbart sie noch andere reiche und nützliche Lehren. Fast alle Heilungen, die Jesus vollbrachte, waren von der Aufforderung an den Patienten begleitet, etwas zu tun, und die Heilung, die stets sofort auf die Ausführung des Gebotes der Weisheit folgte, muß von dem Gehorsam abhängig gewesen sein. Zu den zehn Aussätzigen sagte er einfach: „Gehet hin und zeiget euch den Priestern!“ und sie gehorchten anstandslos, obschon ihnen leicht der Gedanke hätte kommen können, zu warten, bis sie geheilt waren, ehe sie zu den Priestern gingen. Aber nein, sie gehorchten dem geistigen Befehl, und „da sie hingingen, wurden sie rein.“

Es ist klar, daß diese Männer ihre Heilung verzögert haben würden, wenn sie den auf den materiellen Augenschein sich gründenden Einflüsterungen des Zweifels und der Furcht Gehör geschenkt hätten, Einflüsterungen, die sie veranlaßt haben würden, unterwegs zuzuwarten, bis sie geheilt waren, ehe sie zu den Priestern gingen. Das Zuwarten hatte ihnen nicht Heilung gebracht und wird niemandem je Heilung bringen. Als die Kinder Israel vor dem Roten Meer standen, sprach der Herr zu Moses: „Was schreiest du zu mir? Sage den Kindern Israel, daß sie ziehen.“ Dadurch, daß die Kinder Israel der göttlichen Stimme gehorchten, die durch Moses zu ihnen redete und sie aufforderte, zu ziehen, erlangten sie ihre Befreiung. Auf gleiche Weise gehorchten diese Zehn Christus Jesus, und „da sie hingingen, wurden sie rein.“

Der Meister heilt dafür, daß man Kaiser gebe, was des Kaisers ist, und indem er diese Männer zu den Priestern sandte, gehorchte er dem rabbinischen Gesetz betreffs der Reinigung. Ähnlich haben die Christlichen Wissenschafter die bestimmte Vorschrift unserer Führerin, dem Beispiel Jesu gemäß den Gesetzen bezüglich der Schutzsperre zu gehorchen und den zuständigen Behörden Mitteilung von allen Krankheiten zu machen, die von ihnen als ansteckend bezeichnet werden.

Dringen wir noch tiefer in diese Schriftstelle ein, so wird es uns klar, daß ein bloß oberflächliches Lesen uns die reicheren Schätze der Wahrheit, die sie enthält, nicht offenbaren kann. Wohl der größte geistige Schatz, den uns dieser Heilbericht darbietet, und die inspirierendste Lehre, die wir aus ihm ziehen können, wird uns durch das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ erschlossen. Mrs. Eddy sagt in diesem Werk auf Seite 141: „Durch Heilen der Kranken und Sündigen arbeitete Jesus bis ins Kleinste die Tatsache aus, daß die heilende Wirkung dem Verständnis des göttlichen Prinzips und des Christusgeistes folgt, welche den körperlichen Jesus regierten.“ Hinsichtlich des Prinzips fügt sie bei: „Sein einziger Priester ist der vergeistigte Mensch.“

Diese wissenschaftliche Idee des Priestertums zeigt uns, daß die Aufforderung, die Jesus an die zehn Aussätzigen ergehen ließ, in ihrer höchsten und geistigen Auffassung nicht bloß ein Befehl war, zu einer Person in priesterlichem Gewande zu gehen, sondern daß sie vielmehr bezweckte, sie zu der Erkenntnis ihres eigenen wahren geistigen Selbst zu erwecken, um sich so sehen zu können, wie der Mensch von jeher gewesen ist, nämlich gesund, rein und frei. Diese Wahrnehmung des Menschen war es, die den Meister befähigte, den Aussatz wegzusehen und somit zu heilen, wie Mrs. Eddy auf Seite 476 und 477 von Wissenschaft und Gesundheit so klar dartut. Sie schreibt da: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Wir lesen ferner in der Heiligen Schrift, daß von den zehn Geheilten nur einer umkehrte und „Gott mit lauter Stimme“ pries, und zwar noch bevor er sich dem Priester gezeigt hatte. Dieser eine war für Jesu Wahrnehmung des Geistes und des geistigen Menschen empfänglicher gewesen als die anderen, und dieser Umstand war es, den der Meister erkannte und der ihn veranlaßte, den Mann als schon geheilt zu erklären.

Viele Menschen sind heute die Sklaven aussatzartiger Gedankenzustände wie Furcht, Selbstsucht, Neid, Leidenschaft, Haß, oder anderer verderblicher Annahmen, die sich vielleicht am Körper als Krankheiten vergegenständlicht haben. Wenn sie jedoch erkennen lernen, daß der heilende und erlösende Christus, den Abraham, Moses und die Propheten wahrgenommen hatten und den Christus Jesus so vollkommen zum Ausdruck brachte, durch die Christliche Wissenschaft wiederum offenbart ist, so wird ihre Hoffnung auf Erlösung, die sie vielleicht fast ganz verloren haben, wieder angefacht. Indem sie sich vom sterblichen Menschen ab- und dem Geiste zuwenden, werden sie wie die zehn Aussätzigen aufgefordert, sich von ihrem falschen Bewußtsein zu erheben und sich der geistigen Idee des Menschen zu zeigen, oder, um mit Mrs. Eddy zu reden, „ernstlich den geistigen Stand des Menschen [zu suchen], der außerhalb aller materiellen Selbstheit liegt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 476).

Diesem göttlichen Befehl gehorchend, finden die Menschen heute ebenso wie vor alters, daß sie, indem sie auf dem Weg richtigen, geistigen Denkens fortschreiten, geheilt werden. Wohl denen, die frühzeitig erkennen lernen, daß ihr Bedürfnis und Verlangen nicht physisches Wohlergehen sondern geistiges Verständnis ist. Solche werden sich nicht unter den Neunen finden, sondern unter denen, die umkehren und sich in wahrer Demut und Dankbarkeit dem Christus zu Füßen werfen und Gott preisen.

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