Wir werden zur gegenwärtigen Zeit fortwährend an unsere Pflicht gegen diejenigen erinnert, die zu Land und zur See so mutig die Zivilisation schützen helfen, was im wahreren Sinne die Beschützung des Christentums bedeutet. Natürlich wird sich keiner von uns seiner Aufgabe in dieser Hinsicht entziehen wollen; aber wie wir sie am besten ausführen können, muß ein jeder lernen. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit in bezug hierauf (S. 1): „Kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsre Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“
Studierende der Christlichen Wissenschaft können sich die Männer, die dem Vaterland im Feldlager und auf dem Schlachtfelde dienen, nur als Menschen der besten Sorte denken, deren größte Bedürfnisse und Wünsche moralischer und geistiger Art sind — kurz gesagt, als unsere Brüder. Falls jemand, der an die Lehren der Bibel glaubt, diese Aussage bezweifelt, der denke an den Bericht des Matthäus von dem Hauptmann, welcher zu Jesus kam und ihn bat, seinen Knecht zu heilen, der gefährlich krank war. Als Jesus sich erbot, mit dem Hauptmann zu gehen, sprach dieser von seiner Unwürdigkeit, den Meister als Gast zu haben, blieb aber nicht dabei stehen, denn er fügte hinzu: „Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“ Jesus verwunderte sich und sprach zu denen, die um ihn waren: „Solchen Glauben hab ich in Israel nicht gefunden!“ Ferner lesen wir, daß bei der Kreuzigung der Hauptmann, der dabei stand, ausrief: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.“ Gewiß erscheint dies als ein merkwürdiges Zugeständnis, wenn man bedenkt, daß es bei Petrus trotz dessen beständigen Umgangs mit dem Meister längere Zeit dauerte, bis er diese Überzeugung erlangt hatte und seine Erkenntnis von deren Richtigkeit zum Ausdruck brachte.
Wie durch das sorgfältige Studium der Apostelgeschichte ersichtlich wird, brachte sowohl Petrus wie Paulus das Christentum einer ganzen Anzahl Soldaten. Im zehnten Kapitel heißt es von einem Hauptmann, der in Cäsarea einquartiert war und zu der Schar gehörte, „die da heißt die welsche,“ er sei „gottselig und gottesfürchtig“ gewesen „samt seinem ganzen Hause.“ Weil ihn, wie uns erzählt wird, nach weiterer Erleuchtung durch das eine Gemüt verlangte, welches das Weltall regiert, fühlte er sich veranlaßt, den Apostel Petrus rufen zu lassen, der zur Zeit in Joppe war, und die beiden Hausknechte, die er sandte, waren von „einem gottesfürchtigen Kriegsknecht“ begleitet. Im selben Kapitel lesen wir von des Apostels Petrus Missionswerk in Cäsarea, und hier finden wir auch die inspirierte Erklärung, „daß Gott die Person nicht ansiehet.“ Hierauf folgte ein Zeugnis von dem Heilungswerk Christi Jesu, und wir brauchen uns daher nicht über das Ergebnis zu wundern: „Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhöreten.“
Später wurde Paulus als Gefangener nach Cäsarea gebracht, lebte da etwa zwei Jahre in der Garnison, führte das Missionswerk weiter, welches Petrus begonnen hatte, und bereitete die Männer, mit denen er verkehrte, darauf vor, Streiter Christi zu werden und das Wort der Wahrheit in allen Weltteilen zu verbreiten. Als Paulus gegen die Ungerechtigkeit, so lange ohne gerichtliche Entscheidung gefangen gehalten zu werden, Berufung einlegte, wurde er nach Rom gesandt, um da vor Gericht gestellt zu werden, und zwar unter der Aufsicht eines anderen Hauptmannes, der Julius hieß. Wenn uns auch nicht berichtet wird, daß sich dieser Mann zum Christentum bekehrte, so ist es doch sehr erfreulich zu lesen, daß er sich „freundlich gegen Paulus“ benahm und ihm erlaubte, „zu seinen guten Freunden zu gehen und sein zu pflegen.“
Es wirkt wirklich ergreifend, über jene Reise zu lesen, die mit Schiffbruch endete. Durch die Gebete des Paulus wurde das Leben aller gerettet. Während ihres unfreiwilligen Aufenthalts auf der Insel Melite setzte Paulus sein Heilungswerk fort, was ihnen die Versorgungsmittel zur Weiterfahrt nach Rom einbrachte. Auch hier stand Paulus in enger Beziehung zu den Soldaten, und obschon er seine eigene Mietswohnung hatte und diejenigen empfangen durfte, die ihn zu sprechen wünschten, stand er doch unter strenger Bewahrung eines Soldaten der kaiserlichen Garde. Diese Männer wurden von Zeit zu Zeit gewechselt und nahmen dann die Christus-Lehre mit sich in den Palast. Gewiß hat dies viel dazu beigetragen, das Christentum in Europa zu verbreiten.
Die Geschichte berichtet wenig Gutes vom kaiserlichen Hofe, vielmehr so manches, was zu schrecklich ist, als daß man darüber schreiben könnte. Aber trotz der sterblichen Vorstellung mit all ihren tödlichen Neigungen tat die Wahrheit ihr großes Werk am Hofe durch die Soldaten, die mit Paulus gewesen waren. Am Schluß der Epistel dieses Apostels an die Philipper finden wir folgende merkwürdige Stelle: „Es grüßen euch alle Heiligen, sonderlich aber die von des Kaisers [Neros] Hause.“ Aus diesen Worten ist zu ersehen, daß selbst an dieser Stätte die Früchte des Geistes reiften und Dinge wie „Mord, Saufen, Fressen und dergleichen,“ die beim Heidentum jener Tage im Schwange waren, durch „Liebe, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit“ ersetzten — Eigenschaften, die dem Menschen angehören, den Gott geschaffen hat und kennt, sei er auf der menschlichen Stufe ein Soldat oder ein Zivilist. Wir können uns folgende Worte unserer Führerin aus ihrer Kommunions-Botschaft vom Jahre 1898 an Die Mutter-Kirche nicht oft genug ins Gedächtnis rufen (Christian Science versus Pantheism, S. 14): „Gedenket in eurem friedlichen Heim der tapferen Soldaten, seien sie im Lager oder in der Schlacht. O möge ihre Liebe zum Vaterland und ihr treuer Dienst für dasselbe ihr Lebensretter sein!“