Im Monat Mai d. J. 1903 wurde die gute Botschaft der Christlichen Wissenschaft zuerst nach Pretoria gebracht, und zwar von einer Dame, die durch das Lesen im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mary Baker Eddy, von einem chronischen Leiden geheilt worden war. Es dürfte von Interesse sein, zu erwähnen, daß sie das Buch durch Vermittelung einer Freundin erhielt, die wiederum von der Christlichen Wissenschaft durch eine Person gehört hatte, die sich ein Exemplar von Wissenschaft und Gesundheit hatte aus Boston kommen lassen, nachdem ihr in der Review of Reviews eine vor Jahren während der Weltausstellung in Chicago gegebene Darlegung der Christlichen Wissenschaft zu Gesicht gekommen war.
Diese Dame und ihr Mann lasen in aller Stille das Lehrbuch und bestellten andere Schriften in Boston; doch es gelang ihnen nicht gleich, mit anderen Personen, die sich für die Christliche Wissenschaft interessierten, in Verbindung zu treten, bis sie dann anfangs 1904 im Christian Science Sentinel das Zeugnis einer Amerikanerin sahen, die in der etwa fünfundvierzig Meilen entfernten Stadt Pretoria lebte. Dieses Zeugnis brachte die Schüler aus beiden Orten zusammen, und die bisher nicht verstandene Art, wie die Lektions-Predigten im Vierteljahrsheft zu studieren sind, wurde erklärt.
Ein Bewohner Pretorias, der während eines Besuchs in Berlin, Deutschland, auf dem Wege der Wissenschaft geheilt worden war, erkundigte sich schriftlich bei der Verlagsgesellschaft der Christlichen Wissenschaft in Boston nach den Namen und Adressen von Personen in Pretoria, die sich etwa für die Christliche Wissenschaft interessierten. Die Verlagsgesellschaft antwortete höflichst, sie beobachte die Regel, die Namen ihrer Abonnenten nicht bekannt zu geben, habe aber nach Pretoria an mehrere Personen geschrieben, welche Schriften der Christlichen Wissenschaft erhielten, und sie ersucht, falls es ihnen beliebe, mit dem Nachforschenden in Verbindung zu treten. Als Ergebnis wurden fünf Anfänger im Studium der Christlichen Wissenschaft miteinander bekannt. Zuerst versammelten sie sich in einem Privathause zum Studium der Lektions-Predigt. Eine Dame aus London, die von Lähmung geheilt worden war und eine Klasse durchgemacht hatte, kam gegen Ende d. J. 1904 nach Pretoria. Ihre Begeisterung und selbstlose Arbeit gab der Bewegung einen neuen Anstoß. Kurz darauf wurde ein passender Saal gemietet, regelmäßige Sonntagsgottesdienste wurden abgehalten und ein Lesezimmer wurde eingerichtet.
Am 7. August 1907 kam es zur Gründung der gegenwärtigen Vereinigung. Ihre Tätigkeit erweiterte sich nun und erhielt eine befriedigendere, mehr geschäftsmäßige Grundlage. Vom Jahre 1910 an bis zur gegenwärtigen Zeit war es uns vergönnt, jährlich einen Vortrag zu haben, dem wir jedesmal mit froher Erwartung entgegensahen. Die Beteiligung an diesen Vorträgen seitens des Publikums ist ohne Ausnahme gut gewesen. Zum letzten Vortrag in der Stadthalle im Oktober 1916 fand sich eine außergewöhnlich große Versammlung ein. Besonders zu bemerken ist, daß der Vortrag mit Wohlwollen aufgenommen und in der englischen und holländischen Presse berichtet wurde. Unsere kleine Vereinigung ist stets imstande gewesen, ihre laufenden Ausgaben sowie ihren Teil der Kosten des Vortrags zu bestreiten. Vor kurzem durfte sie zu dem Fonds des Wohltätigkeitsvereins der Christlichen Wissenschaft, in Boston, beisteuern.
Erwähnenswert ist ferner, daß unsere Vereinigung kurz nach ihrer Gründung an Mrs. Eddy schrieb und ihr für die durch das Studium ihrer inspirierten Schriften erlangten Segnungen herzlich dankte, worauf eine Antwort durch ihren Sekretär kam, in welcher sie ihrer Freude über unser Schreiben und ihren guten Wünschen Ausdruck gab.
„Science and Health with Key to the Scriptures,“ einige von Mrs. Eddys anderen Werken, „The Life of Mary Baker Eddy,“ von Sibyl Wilbur, und die Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft sind in Pretoria in der öffentlichen Bibliothek der Regierung zu finden, und wir haben uns überzeugt, daß sie vom Publikum fleißig gelesen und sehr geschätzt werden. Sodann gibt das Literaturverteilungs-Komitee regelmäßig jede Woche Exemplare des Christian Science Journal, Sentinel und Monitor sowie auch Broschüren in den größeren Geschäftshäusern, Hotels, Bahnhofsgebäuden und an anderen Orten ab. Im allgemeinen werden diese Schriften gut aufgenommen. Pretoria hat als Regierungssitz der Südafrikanischen Union große Gefängnisse, Hospitäler und dergl., und die meisten von diesen werden von unserem Komitee mit Schriften versehen.
In unserem Lesezimmer ist die Nachfrage nach Schriften der Christlichen Wissenschaft, besonders nach Wissenschaft und Gesundheit, sehr befriedigend. Man kann sehen, daß eine große Anzahl Menschen, die noch nicht bereit sind, sich der Bewegung der Christlichen Wissenschaft anzuschließen, nichtsdestoweniger Wissenschaft und Gesundheit im stillen Heim lesen. Die Sonntagsschule für die Jugend wird gut besucht und läßt eine segensreiche Wirksamkeit erkennen. Da sich unsere Vereinigung der Notwendigkeit eines eigenen Kirchengebäudes bewußt worden ist, hat sie neuerdings einen Baufonds gegründet, zu dem die Mitglieder mit freigebiger Hand beisteuern. Es steht zu hoffen, daß unser Verein zur rechten Zeit imstande sein wird, einen Bauplatz zu kaufen und dann darauf eine Kirche und ein Lesezimmer zu errichten.
Zu erwähnen ist noch, daß im Transvaal einige wohlverbürgte Fälle zu verzeichnen sind, wo die Christliche Wissenschaft ihre heilende Wirkung in das Heim der Kaffern gebracht hat. Trotz ihrer völligen Unkenntnis unserer Sprache scheinen diese Eingeborenen für die Hilfeleistung sehr empfänglich zu sein. Unsere Vereinigung ist in der Tat sehr dankbar dafür, daß die Sache der Christlichen Wissenschaft in diesem schönen und sonnigen, so weit von Der Mutter-Kirche entfernten Lande festen Fuß gefaßt hat, und daß in den größeren Städten Südafrikas treue und eifrige Arbeiter leben, die ernstlich bestrebt sind, das heilende und erneuernde Werk der Christlichen Wissenschaft weiterzuführen.