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„Bist du treu? Liebst du?“*

Aus der August 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir leben gegenwärtig ohne Zweifel in der ernstesten Zeit in der Geschichte der Menschheit. Die Erde macht offenbar die unausbleibliche Umwälzung durch, welche Christus Jesus voraussagte. In bezug auf diese ungeheure Gährung schrieb Mrs. Eddy vor Jahren in dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 96): „Schon heute wird diese materielle Welt zum Kampfplatz widerstreitender Gewalten. Auf der einen Seite wird Disharmonie und Schrecken sein, auf der andern Wissenschaft und Friede.“ Und weiter unten lesen wir: „Während dieses letzten Kampfes werden sich arge Gemüter bemühen, Mittel und Wege zu finden, um mehr Böses auszuführen; aber diejenigen, welche die Christliche Wissenschaft erkennen, werden das Verbrechen im Zaum halten. Sie werden bei der Austreibung des Irrtums mithelfen. Sie werden Gesetz und Ordnung aufrechterhalten und freudig die Gewißheit der endlichen Vollkommenheit erwarten.“

Für den Schüler der Christlichen Wissenschaft betont dieser bedeutungsvolle Ausspruch zwei wichtige Gedanken: erstens, daß es seine Pflicht ist und daß er das Vorrecht hat, zur Kürzung der Periode der Chemikalisation beizutragen, „das Verbrechen im Zaum [zu] halten“ und „bei der Austreibung des Irrtums“ mitzuhelfen, und zweitens, daß er von der scheinbaren Schrecklichkeit der Sachlage nicht erschreckt und überwältigt werde, sondern „freudig“ den gewissen Sieg des Guten und Rechten erwarte. Viele Sucher nach Wahrheit, die nicht erkennen, daß der gegenwärtige allgemeine Aufruhr die Genesung der Welt bedeutet, horchen auf die Einflüsterungen der Furcht, ja was noch schlimmer ist, sie wenden sich von dem mentalen Problem ab, so daß der chemikalisierende Welt-Patient keinen Praktiker hätte, wenn dieses Verhalten allgemein wäre.

Jeder gewissenhafte Arbeiter im Weinberge der Christlichen Wissenschaft weiß, daß er, nachdem er für einen Leidenden die Wahrheit bekräftigt hat und es diesem schlimmer statt besser zu gehen scheint, den Kranken nicht im Stich lassen und sagen darf: „Ich kann diese Wallung nicht verstehen. Es ist dies offenbar kein Fall für die Christliche Wissenschaft.“ Leider scheint das zur jetzigen Zeit das Verhalten mancher Arbeiter in unserer Bewegung zu sein. Die Einflüsterungen der sentimentalen Anhänglichkeit an ein Land scheint viele sonst klar sehende Schüler blind zu machen, so daß sie die herrliche metaphysische Seite dieses Weltproblems aus den Augen verlieren und somit untätige, nutzlose Faktoren in dem großen Weltproblem werden; ja, was noch schlimmer ist, sie sind dadurch der baldigen Lösung des Problems durch die Wahrheit geradezu hinderlich.

Es ist gegenwärtig nicht die gelegene Zeit für die Christlichen Wissenschafter, sich als Demokraten oder als Republikaner, als Tadler der Regierung oder als Rechtfertiger und Verteidiger der Feinde unseres Landes zu klassifizieren. Die Zeit ist gekommen, in der wir, falls wir „das Verbrechen im Zaum halten“ wollen, uns daran erinnern müssen, daß wir Christliche Wissenschafter oder Metaphysiker sein wollen. Wir müssen diese große internationale Krise vom metaphysischen Standpunkt aus sehen und dieser Erkenntnis gemäß handeln.

Nehmen wir an, ein übelgesinnter Nachbar habe einen bösartigen Hund losgekettet und die Bestie habe mehrere Kinder in der Nachbarschaft in blinder Wut angegriffen und verwundet. Als gute Bürger würden wir ohne Zweifel zuallererst verlangen, daß der Hund eingefangen und an die Kette gelegt werde. Im Weigerungsfall würden wir jeden vernünftigen und gesetzlich erlaubten Schritt tun, die Gefahr zu beseitigen. Sollte die Stadtverwaltung die Sache in die Hand nehmen und alle ihr zu Gebote stehenden Mittel zur Beseitigung der Gefahr in Anwendung bringen, so würden wir sie gewiß unterstützen. Ist aber die Arbeit des Christlichen Wissenschafters damit zu Ende? Wie steht es um den Nachbar, den der Irrtum verleitet hat, den Hund loszulassen? Ist er geheilt? Wäre die Nachbarschaft der Gefahr enthoben, ehe er geheilt ist? Wird nicht vielleicht ein weiteres reißendes Tier losgelassen, es sei denn, die böse Absicht, die das erste Unglück herbeiführte, ist überwunden und ausgetilgt?

Nun ist ohne Zweifel dadurch, daß in unserer Zeit der „Geist der Wahrheit,“ von dem Jesus spricht, auf Erden gekommen ist, eine gewaltige Gährung in den Völkern wie in den Einzelwesen entstanden. Denn das Kommen der Wahrheit bedeutet das Kommen der Gerechtigkeit, der Freiheit, und das Kommen der Freiheit bedeutet das Ende der Autokratie, der Tyrannei, der Unterdrückung der Massen durch einige Wenige. Da nun die Autokratie samt allem, was dieser Begriff umfaßt, gegenwärtig aufgedeckt, an die Oberfläche gebracht und als zur Vernichtung reif erkannt wird, und da sie weiß, daß ihr Ende nahe ist, hat sie in unserer Mitte die rasenden und widerrechtlichen Bestien des Krieges losgelassen. Unsere Nation und die anderen geschädigten Nationen tun naturgemäß alle möglichen Schritte, um die Bestien zu ketten. Unsere Führerin sagt in ihrem politischen Glaubensbekenntnis, daß sie es für das richtige halte, eine gerechte Regierung zu unterstützen; und es dürfte wohl schwer halten, eine Regierung zu finden, die von gerechteren Beweggründen geleitet wird wie die unsere. Wenn nun ein Christlicher Wissenschafter als guter Bürger in materieller Weise sein Teil getan hat an dem Werke der Unterdrückung des Übels der Militärherrschaft, an dem Werke der „Austreibung des Übels,“ ist dann seine Arbeit beendet? Hat er in dem Falle Heilung bewirkt? Weit davon entfernt! Er hat immer noch einen unglücklichen Nachbar, der seiner Liebe, seines Mitleids und seiner ernsten metaphysischen Arbeit bedarf. Nichts anderes als die Metaphysik oder das klare geistige Denken kann die Menschheit erretten.

Ebenso wichtig wie das Senden materieller Truppen zur Beseitigung der Kriegsgefahr ist es also, daß man täglich eine Schar erhabener Gedanken, eine Schar von Bekräftigungen der Allmacht der Liebe und der Wirksamkeit und Macht des göttlichen Gesetzes in das bedrängte menschliche Bewußtsein sende. Es ist dem Christlichen Wissenschafter eine hohe und heilige Aufgabe gestellt. Zuerst muß er, um eine gerechte Regierung zu unterstützen, an dem Werk der Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung mithelfen; sodann muß er dazu beitragen, daß die der Demokratie drohende Gefahr durch das Heilen des Arguments der Autokratie aus der Welt geschafft werde; und endlich muß er mutig und unerschrocken ans Werk gehen und „freudig die Gewißheit der endlichen Vollkommenheit erwarten.“

Es ist einem jeden von uns gegeben, in diesen trüben Tagen ruhig und gelassen zu bleiben. Wir sollten oft an des Meisters Worte denken, die er gerade in bezug auf diese Zeit redete: „Und ein Haar von eurem Haupt soll nicht umkommen.“ Wir wollen uns ferner an solch herrliche Stellen halten wie die folgenden, die uns unsere Führerin zur Gesundheit der Völker gegeben hat (Miscellany, SS. 278, 279): „Die Herrschaft der göttlichen Liebe ist allerhaben. Die Liebe regiert das Weltall, und sie hat das Edikt erlassen:, Du sollst keine anderen Götter neben mir haben,‘ sowie:, Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst.‘ Wir wollen uns das Molekül des Glaubens aneignen, der Berge versetzt — des Glaubens, der mit der Erkenntnis der Liebe bewaffnet ist, wie in der Christlichen Wissenschaft, in der das Recht regiert.“ „Gott ist der unendliche Vater, und wenn diese große Wahrheit göttlich-metaphysisch verstanden wird, führt sie die Brüderschaft der Menschen herbei, beendet Kriege und demonstriert, Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen‘.“

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