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Mutiges Ausharren

Aus der August 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich wurde auf einer Farm geboren und auferzogen, die einige Meilen von der Stadt entfernt ist. Eines Morgens im Frühjahr ging ich aufs Feld, als gerade Gerste gesät wurde. Auf meine Frage, wie lange es dauere, bis das frischgesäte Getreide aufgehe, erhielt ich die Antwort: Ungefähr drei Tage. Im Herbst des gleichen Jahres ging ich wiederum mit aufs Land, als eben der Winterweizen gesät wurde, und als ich fragte, wie bald der aufgehe, wurde mir gesagt, ungefähr drei Wochen. Erst konnte ich nicht begreifen, warum es beim Weizen drei Wochen und bei der Gerste drei Tage dauert; daher fragte ich meinen Bruder, warum sie überhaupt Weizen säten, da doch die Gerste so viel schneller heranwachse. Die Antwort war, daß die Gerste wohl schneller wachse als der Weizen, ein Scheffel Weizen aber dreimal so viel wert sei als ein Scheffel Gerste.

Vor etwa einem Jahr hatte ich Gelegenheit, diese Lehre aus meiner Kindheit praktisch anzuwenden. Sie erwies sich als das Mittel, meinen Mut aufrecht zu erhalten, als sich die Lösung eines Problems sehr zu verzögern schien. Es war offenbar kein Grund vorhanden, warum es so lange dauern sollte, ehe das Ergebnis meiner Arbeit offenbar wurde. Mehr als einmal hatte ich eine bestimmte Zeit festgesetzt, innerhalb deren die Demonstration zustande kommen sollte; aber jedesmal, wenn diese Zeit abgelaufen war, erschien die Lösung des Problems weiter entfernt denn je. Oft verlor ich den Mut; aber als sich der Gedanke der Entmutigung einst wieder einstellte, kam mir plötzlich die Lehre aus meiner Kindheit von dem Weizen und der Gerste in den Sinn, und sie erwies sich als äußerst hilfreich. Zuletzt kam die Demonstration zustande, und zu meiner Freude und Verwunderung war der Segen viel reicher als ich je erwartet hatte, ja er war nicht nur ebenso verschieden von dem, was ich mir vorgestellt hatte, wie der Weizen von der Gerste verschieden ist, sondern auch um vieles wertvoller.

Wie oft wundern wir uns doch, warum unsere Schwierigkeiten und Probleme nicht in der Zeit, die wir für die Demonstration festgesetzt, oder nicht nach dem System oder dem Plan, den wir zu diesem Zwecke entworfen haben, gelöst werden. Wie oft legen wir uns, bevor wir uns an die Ausarbeitung eines Problems machen, einen bestimmten Plan zurecht, demgemäß wir die Lösung zu vollbringen gedenken. Dies hat stets Verzögerung zur Folge, ja es führt sehr oft zu Mißerfolg, denn durch ein solches Verfahren schließen wir unwissenderweise Gott, das Prinzip, von unserer Arbeit aus. Und ist nicht das Sichvergegenwärtigen des Prinzips die Lösung eines jeden Problems? Was uns am sichersten zu Ergebnissen führt, sei unsere Notdurft physischer oder anderer Art, ist die unablässige Arbeit, die Mrs. Eddy auf Seite 2 von ihrer Botschaft an Die Mutter-Kirche von 1900 empfiehlt: „Der Gesang der Christlichen Wissenschaft lautet: Arbeitet — arbeitet — arbeitet — wachet und betet.“ Nehmen wir also den Kampf gegen das Böse mit Entschlossenheit auf, bereit, der Wahrheit zu gehorchen, entschlossen, nur eines zu erstreben, nämlich den Sieg über den Irrtum, bedrohe dieser unsere Gesundheit, unser Glück oder unser Gedeihen. Optimistisch sein hilft mutig auszuharren, und je länger es dauert, bis ein Problem gelöst ist, desto bessere Gelegenheit zu segensreicher Tätigkeit hat man. Gleich den Weizenkörnern, gehen ehrliche Bestrebungen nie verloren, denn sie sind alle unter Gottes Obhut.

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