Was bedeutet es, wenn man an der Front ist? Heißt es, mit dem Bösen an der Front zu sein oder mit Gott? Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 102); „Die milden Formen des tierischen Magnetismus sind im Verschwinden begriffen, und seine aggressiven Formen treten in den Vordergrund.“ Diese „aggressiven Formen“ können wir von den Schanzen der Christlichen Wissenschaft aus angreifen. Daniel war an der Front, als er den Löwen gegenüberstand. Er trat dem Bösen mutig entgegen, und sein Gehorsam gegen Gott wurde durch seine Errettung belohnt. Ein jeder, der sich die Christus-Gesinnung aneignet, hat Gelegenheit, an der Front zu sein.
Als Jesus im Garten Gethsemane an der geistigen Front war und da den großen Kampf des Lebens gegen den Tod kämpfte, bat er die Zurückbleibenden, zu wachen und zu beten. Diejenigen, die zuhause verweilen, sind stets der Versuchung ausgesetzt, sich einem mesmerischen Schlaf hinzugeben, denn „der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ Mit lobenswerter Umsicht sorgt eine gute Regierung dafür, daß ihre Streitkräfte zur See und zu Lande mit Nahrung und Kleidung versehen sind. Die Christliche Wissenschaft trägt dazu bei, diesen menschlichen Bedürfnissen auf mancherlei nützliche Weise abzuhelfen, wie sie denn auch den Lesern ihrer Schriften die Art und Weise besonders erklärt. Aber eine größere Verantwortung fällt auf diejenigen, die in der Christlichen Wissenschaft unterwiesen sind, indem sie ihr Wachen und Beten dadurch wirksam machen müssen, daß sie die Armeen an der Front geistig unterstützen. Was ist im Hinblick auf „unsere Jungens,“ wie wir sie so gerne nennen, die wahre Auslegung der Ermahnung, zu wachen und zu beten?
Um sie in der richtigen Weise unterstützen zu können, müssen wir zuallererst erkennen lernen, daß Krieg im Grunde genommen mental ist. Kein Schuß wird abgefeuert, der nicht seinen Ursprung in irgendeiner mentalen Tätigkeit gehabt hätte. Jede Waffe ist ausgedacht worden, ehe sie gebraucht werden konnte; jede einzige der vielerlei Erfindungen, die in der Kriegszone angewandt werden, hat ihren Ursprung im Denken irgendeines Menschen. Die physische Wirkung all dieser Zerstörungswerkzeuge ist auf mentale Vorbereitung zurückzuführen und drückt die Absicht der menschlichen Willenskraft aus. Sodann wird es dem unbefangenen Beobachter von Tag zu Tag klarer, daß der Krieg im geheimen geplant wurde. Seine Möglichkeiten wurden erwogen, seine wahrscheinlichen Wirkungen wurden in Betracht gezogen, während die Welt im allgemeinen keine Ahnung von der drohenden Gefahr hatte. Welcher Art müssen doch die geheimen Beratungen, die Vereinbarungen und Anordnungen gewesen sein, wenn sie zuletzt einen Ausbruch bewirken konnten, wie die Welt ihn seit August 1914 gesehen hat? Der Schlachtenplan war bereits ausgedacht, die Kriegsleitung war bereits bestimmt, die mentale Manipulation war bereits ausgeübt worden, als der Krieg äußerlich erklärt wurde.
Die böse Absicht muß erkannt und als eine Nichtsheit ausgetrieben werden; die Hauptwaffen des Feindes muß man als Furcht und Haß erkennen, vom Hypnotismus abgefeuert. Unter den vielen Beiträgen, die die Christliche Wissenschaft zur Lösung des Problems des Weltkrieges geliefert hat, ist wohl die hauptsächlichste die Erklärung, daß Liebe mächtiger ist als Haß. Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit (S. 454): „Menschlicher Haß hat keine gesetzmäßige Vollmacht und kein Reich. Die Liebe thront.“ Die Christliche Wissenschaft hält die wissenschaftliche Tatsache aufrecht, daß Gott die einzige Ursache ist, sowie die Bibellehre, daß Gott Liebe ist. Die Vorstellung, daß die tierische Eigenschaft, Haß genannt, Ursache sei, und daß sie gebraucht werden könne, um eine Nation zu fördern und die andere zu vernichten, mit anderen Worten, um Geschichte zu machen, ist nichts weiter als Aberglaube. Gott ist nicht Materie, sondern der große „Ich bin,“ unveränderlich und unparteiisch. Während der wirkungslose Haß seine Scharen dem Tod entgegenführt, sammelt die Liebe die geistig Gesinnten aus allen Völkern und segnet sie mit dem Verständnis vom ewigen Leben. Während sich Haß mit Furcht, Habsucht, Aberglauben und Heuchelei verbindet und ihre Kohorten von Sünde und Krankheit befehligen läßt, rüstet die Liebe das Heer des Herrn mit Reinheit, Gesundheit und Freudigkeit aus. Während Haß ihrem Helden die schweren materiellen Waffen eines Goliath anhängt schleudert die Liebe den kleinen Stein der Wahrheit, welcher beweist, daß physische Kraft eine Täuschung ist und daß die ruhmredigen Drohungen der Materie zu einem völligen Zusammenbruch führen.
Das wissenschaftliche Gebet der geistig Gesinnten kann das Heer des Herrn mit Seelenruhe und Zielbewußtsein ausrüsten. Es sorgt für das Heer, während dieses schläft. Das Heer des Herrn wird vom Geist mit Wachtposten versehen, mit unvergänglicher Substanz gespeist und von der Atmosphäre Gottes geschützt. Des Gerechten Gebet gibt diesem Heer die nötige Intelligenz, um den Irrtum zur rechten Zeit anzugreifen und es ihm zur rechten Zeit zu überlassen, sich selbst zu vernichten. Es liefert den göttlichen Antrieb zum Leben gegenüber dem Feinde, der an den Tod glaubt. Es marschiert an den Flügeln dieses Heeres und deckt dessen Nachhut, während Gott lenkt und leitet. Es liefert dem Streiter den Harnisch, gürtet seine Lenden, legt ihm den Panzer an, versieht seine Füße mit Schuhen, macht die Bombe für ihn schadlos und gibt ihm „das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“
Wenn die Christlichen Wissenschafter zuhause des Apostels Ermahnung befolgen: „Betet stets in allem Anliegen mit Bitten und Flehen im Geist, und wachet dazu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen.“ dann kann von ihnen gesagt werden, daß sie buchstäblich ihr Teil tun zur Unterstützung unserer Jungens an der Front. Möchten sie dem Rufe folgen, den Mrs. Eddy in einem, im Jahre 1888 gehaltenen Vortrag ergehen ließ (Miscellaneous Writings, S. 99): „Ihr Männer und Frauen des neunzehnten Jahrhunderts, seid ihr dazu berufen, einer höheren Art der Wissenschaft Ausdruck zu verleihen? Dann gehorcht diesem Ruf. Geht, falls es nötig ist, ins Gefängnis und aufs Schafott, aber nehmt das Wort der Wahrheit nicht zurück. Wie viele sind bereit, um einer gerechten Sache willen zu leiden, eine lange Belagerung auszuhalten, in der vorderen Reihe zu sein, dem Feind entgegenzutreten und Tag für Tag im Kampf zu stehen?“